V - Ergebnis

Summary

Ausgangspunkt der Arbeit war die Einsicht in die unabdingbare Notwendigkeit literarkritischer Analyse für die redaktionsgeschichtliche Forschung einerseits, in die besondere Problematik des ‘Markus-Stoffs bei Lukas’ andererseits (Kapitel I). Eine notwendigerweise recht ausführliche Untersuchung zum Redaktionsverfahren des Lk (Kapitel II) ergab sodann, daβ der Verfasser des dritten Ev – mehr als gemeinhin angenommen – ‘Quellen’ kombiniert: Hauptvorlagen, deren Rahmen und Akoluthie er im wesentlichen folgt, werden im Blick auf Traditionsvarianten erweitert, abgewandelt oder auch gekürzt. Mit diesem Ergebnis, das speziell an den Dubletten (II A.) und an Mk parallelen oder verwandten Perikopen des Nicht-Mk-Stoffes (II B.) erbracht werden konnte, zeigte sich auch ein Weg zur Lösung der literarkritischen Probleme des luk Mk-Stoffes. Es gait, den eventuell vorhandenen Einfluβ von Nebenüberlieferungen im luk Mk-Stoff herauszustellen, d. h. auf Elemente aufmerksam zu machen, die weder aus Mk entnommen noch von Lk selbst geschaffen sein konnten. Dazu war der gesamte Mk-Stoff einer literar- und redaktionskritischen Analyse zu unterziehen (Kapitel IV). Die Untersuchung stützte sich dabei im besonderen auf drei ‘Nebenquellen’-Indikatoren, deren Relevanz, wie zunächst (IV A.) gezeigt werden konnte, auβer Frage steht. Die Beobachtung und Auswertung der (gewichtigeren) Übereinstimmungen zwischen Mt und Lk gegen Mk (1.), der Lk- Sonderelemente in Mk-Stücken (2.) und der Semitismen diff Mk (3.), dazu die unter stilkritischen und inhaltlichen Gesichtspunkten vorgenommene Überprüfung aller sonstigen Mk-Lk-Divergenzen (4.) haben zu dem Ergebnis gefiihrt, daB die starre Mk-Hypothese als Vereinfachung aufzugeben ist und einer differenzierenden Beurteilung Platz machen muβ: beim Mk-Stoff des dritten Ev ist zwischen reinem Mk-Stoff und von Traditionsvarianten beeinfluBtem Mk-Stoff zu unterscheiden.