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Paulus und Petrus in Antiochien
Zum Verständnis von Galater 2.11–21
Published online by Cambridge University Press: 05 February 2009
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Der Streit zwischen Paulus und Petrus in Antiochien war ein Ereignis, dessen Bedeutung für die Geschichte des christlichen Glaubens nicht überschätzt werden kann. Hier haben sich nicht persönliche Spannungen entladen, sondern es sind Weichen für das Verhältnis der jungen heidenchristlichen Gemeinde zu Judentum und Judenchristentum gestellt worden, die für die Geschichte der christlichen Kirche entscheidend waren.
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- Copyright © Cambridge University Press 1991
References
1 Vgl. etwa Muβner, F., Der Galaterbrief (HThK 9, Freiburg, 1974) 132.Google Scholar
2 Zu wichtigen Tendenzen der Paulusforschung der Gegenwart vgl. den Forschungs-bericht Klein, von G., ‘Ein Sturmzentrum der Paulusforschung’, VF 33 (1988) 40–56.Google Scholar
3 Vgl. Schlier, z.B. H., Der Brief an die Galater (KEK 7, Göttingen, 12 1962) 87.Google Scholar
4 Schlier (Anm. 3) 84.
5 Ebeling, G., Die Wahrheit des Evangeliums (Tübingen, 1981)Google Scholar stellt das Problem in das Koordinatensystem von ‘Innen’ und ‘Auβen’, wenn er (156) schreibt: ‘Die Frage der Reinheit entschied sich für ihn (Paulus, B.) letztlich nicht an Riten, sondern am Glauben. Sie hing nicht von den Tischgenossen und von der Art der Speisen ab, sondern betraf das eigene Herz. Die Unreinheit kam nicht von auβen, sondern von innen.’
6 Muβner (Anm. 1) 140, scheint anzunehmen, daβ es vor allem die Nichteinhaltung der jüdischen Tischsitten war, die die Judenchristen die Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen meiden lieβ. Aber schon die neutestamentlichen Belege Apg 10. 28; Joh 10. 28 (vgl. Mt 8. 8 par. Luk 7. 6 f.) zeigen, daβ es auch um die Gemeinschaft mit den unreinen Heiden als solchen geht. Vgl. Billerbeck IV,1,374 ff. und den Aufsatz Kittel, von G., ‘Die Stellung des Jakobus zu Judentum und Heidenchristentum’, ZNW 30 (1931) 145–57 (148 ff.).CrossRefGoogle Scholar
7 Vgl. Kittel (Anm. 6) 151s.
8 Die Imperfekte ύπέστελλεν und άφώριζεν sind keine imp. de conatu, sondern sollen das Zögern des Petrus zum Ausdruck bringen, so Muβner.
9 Schlier (Anm. 3) 85: ‘Aber er (Petrus, B.) wollte jetzt in der Praxis eine Judenchristenkirche, die von der Kirche der Heiden in der Sichtbarkeit der Tischgemeinschaft getrennt sein sollte.’
10 Muβner (Anm. 1) 145: ‘Im Fall des Petrus ist dabei an seine bisherige, schon länger geübte Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen gedacht, die lebhaft vergegenwärtigt wird (Präsens ζς!).’ Dunn, J. D. G., ‘The Incident at Antioch (Gal 2: 11–18)’, JSNT 18 (1983) 3–57 (25 ff.)Google Scholar bezieht das έθνικς … ζς ebenfalls auf die ursprünglich geübte Tischgemeinschaft des Petrus mit den Heidenchristen, versteht aber sensu bono: Sie habe sich auf der Basis der Einhaltung der Noachitischen Gebote, die den θνη und im Aposteldekret Apg 15. 28 auch den Heidenchristen zu halten auferlegt waren, vollzogen. Dieser niedrige ‘level’ der Beachtung der Speisevorschriflen habe die Jakobusleute entsetzt und zu dem Rückzug des Petrus geführt. Durch diese These wird aus der grundsätzlichen Auseinandersetzung über die Gerechtigkeit aus dem Gesetz ein Streit um den Grad der Befolgung der zeremoniellen Gebote der Tora.
11 So ‘Die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments’ (Züricher Bibel) von 1971.
12 Vgl. in der LXX: Jer 10. 25; Ps 78. 6; Hiob 18. 21.
13 Von denen sie sich bei ihrer Bekehrung wieder abgewandt haben, 1 Thess 1. 9.
14 Vgl. Eph 2.1 ff.
15 V. 14 bestätigt: Es kann nicht nur um Anpassung der Tischsitten im Sinne des Aposteldekrets gehen. ίουδαΐζεινbedeutet, die ganze Tora auf sich zu nehmen, Esther 8.17 (LXX); Jos. bell. 2.454; Ign. Mag. 10.3. Vgl. auch das von ίουδαΐζειν abgeleitete Substantiv ‘Ίουδαïσμός: Gal 1.14; 2 Makk 2. 21; 8.1; 14. 38; 4 Makk 4. 26. Im Gegensatz zu Dunn (Anm. 10) 26, verstehe ich diese Belege (bis auf Jos. bell. 2. 463) so, daβ ίουδαΐζιν die Beschneidung einschlieβt.
16 H. D. Betz, Galatians, A Commentary on Paul's Letter to the Churches of Galatia, Hermeneia – A Critical and Historical Commentary on the Bible (Philadelphia, 1979) 114 ff., begreift V. 15–21 mithilfe des von ihm herausgearbeiteten rhetorischen Schemas vor allem im Kontext des Galaterbriefes. Er sieht in ihnen die propositio, in der sich der Rhetor nach der narratio nun zur Sache selbst äuβert und die Übereinstimmung mit dem Kontrahenten sowie die Differenzpunkte kurz und knapp herausstellt. Daβ die Verse in der Auseinandersetzung mit den Galatern diese Funktion haben könnten, soil hier nicht bestritten werden. Daβ die narratio aber mit V. 14 abgeschlossen, Paulus also nicht die Absicht gehabt haben sollte, den Galatern mehr aus seiner damals gehaltenen Rede mitzuteilen, scheint mir unwahrscheinlich zu sein. Sie ist zwar im Blick auf die galatische Situation stilisiert. Ihr Text ist nicht der der in Antiochien gehaltenen Ansprache. Aber man sollte nicht bezweifeln, daβ Paulus auch V. 15–21 den Galatern als seine Rede an Petrus mitteilen will. Erst in 3. 1 erfolgt ein neuer Einsatz. Zur Auseinandersetzung mit Betz vgl. neuerdings Vauga, F., ‘Zur rhetorischen Gattung des Galaterbriefs’, ZNW 79 (1988) 291–2.Google Scholar
17 Die Aussage schlägt vom Positiven um ins Negative wie von Phil 3. 6 nach 3. 7. Neitzel, H., ‘Zur Interpretation Von Galater 2,11–21’, TQ 163 (1983) 15–39; 131–49Google Scholar, versucht den Widerspruch zwischen V. 15 und V. 16 dadurch aufzulösen, daβl er das Semikolon hinter έθνῶν setzt und dadurch άμαρτωλοί …zu einer selbständigen Aussage macht: ‘Wir, der Herkunft nach Juden und nicht aus den Heiden …, Sünder mit der Einsicht, daβ niemand gerechtfertigt wird auf Grund von Gesetzeswerken … auch wir haben … den Glauben an Christus Jesus angenommen …’ (26). Damit wird die Ironie des Passus zerstört.
18 Muβner, (Anm. 1) 173 A. 32.Google Scholar
19 Kertelge, Gegen K., ‘Gesetz und Freiheit im Galaterbrief’, NTS 30 (1984) 382–94 (386)CrossRefGoogle Scholar: ‘Der Brief des Apostels bietet keinen Anhalt für die Annahme, den Galatern bzw. den Gegnern sei es um das Gesetz als solches (Sperrung K.) gegangen.’ Vgl. dagegen E. Käsemann, An die Römer, HNT 8a, 205: ‘Die aus der abendländischen und faktisch aus der heidenchristlichen Tradition herkommende Auslegung macht sich gewöhnlich nicht klar, daβ für den Apostel Sitten- und Zeremonialgesetz in der Tora des Mose noch untrennbar verbunden waren.’
20 In die Auseinandersetzung um die ‘Bundestheologie’ im AT kann hier nicht eingegriffen werden. Vgl. dazu vom neutestamentlichen Standpunkt aus Gräβer, E., ‘Der Alte Bund im Neuen’, in: ders., Der Alte Bund im Neuen, Exegetische Studien zur Israelfrage im Neuen Testament (WUNT 35, Tübingen, 1985) 1–134.Google Scholar
21 Betz, Vgl. O., Art. ‘Beschneidung II, Altes Testament, Frühjudentum und Neues Testament’, TRE 5, 716–22 (717)Google Scholar. Vgl. ferner Sir 44. 20 (12). Der Begriff wird in Apg 7. 8 aufgenommen: διαθήκη(ν) περιτομῆς
22 So Rabbi Aqiba in Mekh Ex 19.5, zitiert bei Schoeps, H.-J., Paulus, Die Theologie des Apostels im Lichte der jüdischen Religionsgeschichte (Tübingen, 1959; Reprint Darmstadt, 1972) 60Google Scholar. Vgl. ferner Barn 9. 6; Diognet 4. 1 ff.; im NT: Röm 4.11.
23 GenR 48, bei Michel, O., Der Brief an die Römer (KEK 4, Göttingen, 12 1963) 91 A 1Google Scholar. Zur sühnenden Kraft der Beschneidung vgl. die rabbinischen Belege, die O. Betz (Anm. 21) 719 beibringt.
24 CD 16.6. Wenn der Mensch das Wort Jahwes nicht hören will, hat er unbeschnittene Ohren, Jer 6.10; 1 QH 18. 20.
25 Im NT: Röm 2. 29.
26 So wird im Qumran die Vorhaut zum Bild für den bösen Trieb im Menschen. lpHab 11. 13: ‘Denn er (nämlich der Priester, ‘dessen Schande gröβer war als seine Ehre’, 12) beschnitt die Vorhaut seines Herzens nicht.’ Deutlicher vielleicht noch 1QS 5. 5: ‘… sie sollen beschneiden in der Gemeinschaft die Vorhaut des Triebes und die Halsstarrigkeit, um ein Fundament der Wahrheit für Israel zu legen für die Gemeinschaft eines ewigen Bundes …’ (Vgl. ferner 1QH 6. 20.)
Ganz offenkundig ist dieser Tatbestand bei Philo. Er definiert die Beschneidung so: ‘Ich halte … die Beschneidung auch für ein Symbol für zwei gar notwendige Dinge. Zuerst für das Wegschneiden der Lüste, die den Verstand betören …’ De circ. § 2, Übersetzung bei Billerbeck, III.628). Vgl. zum Ganzen auch Od Sal 11. 1 ff.: ‘Mein Herz wurde beschnitten, und seine Blüte erschien, und es wuchs in ihm die Güte, und es wurde mir seine Beschneidung zur Erlösung’ (V. 3).
Im NT siehe die Rede des Stephanus, Apg. 7. 51: κληροτράχηλοι καί άπερ ίτμητοι καρδίαις καί τοίς ώσίν …
27 Jer 7. 30; vgl. Ez 22. 4; 37. 23; 44. 7 u.a. Auch andere Verschuldungen machen Israel unrein, Ez 22. 6 ff; 24.1 ff. (13); 39. 24.
28 Vgl. Joel 4. 17; Jub 50. 5; syrBar 66. 1–5; Sib 5.264; Ps Sal 17.28 und Hengel, M., Die Zeloten, Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes 1. bis 70 n. Chr. (Leiden-Köln, 2 1976) 201 ff.Google Scholar
29 Jos Ant 20.139, 145.
30 Jos Ant 13.257.
31 Ebd. 318. Pella wurde zerstört, nachdem die Bewohner nicht (v.l.) gelobt hatten, die jüdischen Sitten, darunter doch wohl auch die Beschneidung, anzunehmen, Ant. 13.397.
Ob in CD 20,25 die ‘Grenze des Gesetzes’ auch rämlich zu verstehen ist, und zwar in der Weise, daβ die Übertreter sich nicht abgesondert haben, kann man fragen. Es wird ja von denen gesprochen, die in die eingetreten sind.
31 Vgl. Jub 22. 16: ‘Du aber, mein Sohn Jakob, … trenne dich von den Völkern und iβ nicht mit ihnen und handle nicht nach ihrem Tun und sei nicht ihr Genosse. Denn ihr Werk ist Unreinheit, und alle ihre Wege sind Befleckung, Verwerfung und Abscheulichkeit.’ Die durch die Vermischung mit den Samaritanern gegebene Unreinheit Israels macht seine Opfer unrein, Hag 2.10.
Besonders deutlich ist hier der Aristeasbrief (139): ‘Indem nun der Gesetzgeber, den Gott zur Erkenntnis aller Dinge fähig gemacht hatte, alles dieses in seiner Weisheit erwog, umgab er uns mit einem undurchdringlichen Gehege und mit ehernen Mauern, damit wir mit keinem der anderen Volker irgendeine Gemeinschaft pflegten, rein an Leib und Seele, frei von törichtem Glauben, den einen und mächtigen Gott über alle Kreatur verehrend.’
33 (Anm. 16) 119.
34 Zur kompromiβlosen Haltung des palästinischen Judentums gegenüber allen, die nicht die voile Tora auf sich nahmen, vgl. Kuhn, K. G., Art. προσήλυτος ThWNT 6, 727–45 (734).Google Scholar
35 Vgl. etwa Oepke, A., Rohde, J., Der Brief des Paulus an die Galater (ThHK 9, Berlin, 5 1984) 88Google Scholar: ‘Die aus den Evangelien genugsam bekannte impulsive, gelegentlich sprung-hafte Art des Kephas trat in Antiochien wieder einmal in Erscheinung.’ Noch schärfer Muβner (Anm. 1) 142: ‘Die “Furcht” des Petrus hängt zweifellos auch mit seinem Charakter zusammen, in dessen Bild sie auch sonst gut paβt (Prozeβ Jesu!); sie ist Ausdruck seiner Feigheit und seiner Neigung, rasch umzufallen.’
36 Hofius, Siehe O., ‘Das Gesetz des Mose und das Gesetz Christi’, ZThK 80 (1983) 262–86 (276).Google Scholar
37 So die meisten Kommentare.
38 Muβner (Anm. 1) 133.
39 Bultmann, R., ‘Zur Auslegung von Galater 2,15–18’, in: Exegetica, hg. Dinkler, von E. (Tübingen, 1967) 394–99 (395).Google Scholar
40 So die Kommentare von Lietzmann (HNT 10 4.A.), Schlier (Anm. 3), Muβner (Anm. 1), H. D. Betz (Anm. 16), Ebeling (Anm. 5), D. Lührmann (ZBK 10), J. Becker (NTD 8, 14. A.) u.a.z. St. Aber gerade wenn man in Vers 17 einen Einwand von Gegnern zugrunde liegen sieht, ist das problematisch. Denn es steht dann ja nur die Konsequenz: Ist Christus dann ein Diener der Sünde? in Frage. Führt die Tatsache, daβ Christen noch Sünder sind, zu der Folge, daβ Christus ein Sündendiener ist? Nur dies wird durch das me genoito abgewiesen! Über das hamartolos-Sein der Christen ist damit noch nichts ausgemacht. Gerade das aber müβte Paulus ja abweisen! Im Falle eines gegnerischen Einwandes müβte man sich also erst recht für ρα entscheiden: Wenn wir … als Sünder erfunden worden wären, dann wäre Christus ein Sündendiener! Keinesfalls!
41 Vgl. Röm 8. 21; weitere Belege bei Bauer, W., Aland, K., Wörterbuch zum Neuen Testament (Berlin, 6 1988) 246, 798.Google Scholar
42 Blaβ, F., Debrunner, A., Rehkopf, F., Grammatik des neutestamentlichen Griechisch (Göttingen, 14 1976) §371.Google Scholar
43 Wenn Schlier (Anm. 3) 96, Anm. 2, gegen die Exegese Bultmanns einwendet: ‘… sie scheitert m.E. daran, daβ Paulus, wenn er nur meint, Christus habe dann nicht von der Sünde befreit, dies nicht dahin formulieren kann: dann ist Christus der Sünde Diener. Denn dieses kann nur (Hervorh. Schl.) bedeuten: dann fördert er die Sünde.’, dann ist dem im Blick auf das letzte zuzustimmen. Nur fällt damit ein Verständnis, das V. 17 nicht als Einwand der Gegner ansieht, nicht in sich zusammen, wie oben gezeigt.
44 Bultmann, (Anm. 39) 397.Google Scholar
45 Schlier unter Hinweis auf Röm 3. 7; 7. 7 ff., 14 ff., 1 Kor 6.12,15; 10. 29 f.; 13.1 ff.; 14. 11,14,15. Vgl. Blaβ-Debrunner-Rehkopf (Anm. 42) § 281.
46 Wilckens, Gegen U., ‘Zur Entwicklung des paulinischen Gesetzesverständnisses’, NTS 28 (1982) 154–90 (170).CrossRefGoogle Scholar
47 Bultmann (Anm. 39) 397: ‘Christus ist durch den νόμος ans Kreuz gebracht (Gal 3. 13), da er für die Sünde gekreuzigt wurde; der mit ihm Gekreuzigte ist also auch διά νόμου dem Gesetz gestorben’.
48 Der Begriff όμοίωμα in Röm 6. 5 bedeutet nicht selbstmächtiges Abbild, wodurch die Taufe als durch das Kreuz in Kraft gesetzter Heilsakt konstituiert würde, sondern es geht darum, daβ der Getaufte in das έφάπαξ (Röm 6. 10) des Todes Jesu Christi versetzt wird. Vgl. Bornkamm, G., ‘Taufe und neues Leben bei Paulus', in: ders., Das Ende des Gesetzes, Paulusstudien, Ges. Aufs. 1 (München, 5 1966) 34–50, 42Google Scholar: ‘Sie (die Belegstellen Röm 8. 3 und Phil 2. 7, B.) zeigen deutlich, daβ όμοίωμα ein concretum (Hervorh. Bornkamm), nicht die abstrakte Eigenschaft der Ähnlichkeit oder Gleichheit bezeichnet … όμοίωμα το θανάτου αύτο bezeichnet also das Sterben Christi. Mit ihm bzw. mit Christus als dem Gekreuzigten sind wir verwachsen.’
49 Vgl. Bultmann, R., Theologie des Neuen Testaments (Tübingen, 4 1961) 239.Google Scholar
50 Wenn diese geschichtliche Dimension nicht beachtet wird, kommt es zu der falschen ‘Kurzformel’: ‘Was Paulus am Judentum für falsch hält, ist, … daβ es kein Christentum ist.’ (Hervorh. S.) Sanders, E. P., Paulus und das palästinische Judentum, Ein Vergleich zweier Religionsstrukturen (StUNT 17, Göttingen, 1985) 513.Google Scholar Vgl. 450: ‘… ist Christus zum Heil gegeben worden, so folgt daraus, daβ für daβ Gesetz nicht dasselbe gelten kann.’ Aus der Tatsache des Erlöserseins Christi wird die Erlösungsbedürftigkeit der Welt geschlossen (ebd.). Im Grunde wird hier erneut die Position A. Schweitzers bezogen. Zur Kritik vgl. G. Klein (Anm. 2) 42 f. Klein befaβt sich thematisch mit den auf Sanders Buch fuβenden Arbeiten von Heikki Räisänen, ’Paul's Difficulties with the Law’, in: Studia Biblica 1978, III. Papers on Paul and Other New Testament Authors (Journal for the Study of the New Testament. Suppl. Series 3, 1980) 301–20, 313. , Ders., ‘Legalism and Salvation by the Law. Paul's portrayal of the Jewish religion as a historical and theological problem’, in: Die paulinische Literatur und Theologie (Skandinavische Beiträge. Theologiske Studier 7; Aarhus/Göttingen, 1980) 63–83, 80 f.Google Scholar
51 In die Auseinandersetzung zwischen U. Wilckens (‘Was heiβt bei Paulus: “Aus Werken des Gesetzes wird kein Mensch gerecht”?’ in: Rechtfertigung als Freiheit, Paulus-studien [Neukirchen-Vluyn, 1974] 77–109; ders., Der Brief an die Römer [EKK VI,1] 176 ff. u.ö.) und Klein, G. (seine Position ist in: ders., Art. ‘Gesetz III, Neues Testament’, TRE 13, 58–75Google Scholar zusammengefaβt, dort auch Verweise auf seine übrigen Äuβerungen zum Thema) kann ich hier natürlich nicht eingreifen. Es hat sich aber gezeigt, daβ das Verhängnis des Gesetzes für uns Menschen nicht nur darin besteht, daβ es (das Gesetz) uns Forderungen vorlegt, die wir nicht erfüllen können. Unsere Verflechtung in seine unheilbringende δύναμις ist umfassend und total zu verstehen.
52 ‘Geist, Freiheit und Gesetz’, ZThK 71 (1974) 78–93, hier 87.Google Scholar
53 Die Gesetzestheologie ist im Dialog mit dem Judentum ein besonders kritisches Thema. Man kann dem Problem allerdings nicht dadurch beikommen, daβ man beispielsweise aus der Auseinandersetzung über die Beschneidung einen Kampf des Paulus gegen den Zelotismus macht, der diese besonders propagiert haben soil, um zwischen Israel und den anderen Völkern ‘klare Verhältnisse’ zu schaffen. (Stuhlmann, R., ‘Das Evangelium der Freiheit’, RKZ 129 (1988) 289–94 (292)Google Scholar. Dagegen wendet sich mit Hofius, Recht O., ‘Legt ihr's nicht aus, so legt was unter!’, RKZ 129 (1988) 378–80.Google Scholar
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