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Kommunikatives Handeln in Gleichnissen Jesu. Historisch-kristische und pragmatische Exegese. Eine kritische Sichtung
Published online by Cambridge University Press: 05 February 2009
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Das Anliegen dieses methodologischen Aufsatzes ist bescheiden, zugleich aber anspruchsvoll und schwierig, bescheiden, weil die viel verhandelte Materie der neutestamentlichen Gleichnisse und die unterschiedlichen Auslegungsmodelle in aller Kürze im methodischen Ansatz referiert und kritisch gewürdigt werden sollen, anspruchsvoll (und in gebotener Kürze angemessen kaum durchführbar) ist dieser Versuch, weil exemplarisch gezeigt werden soll, was linguistisch orientierte Exegese leisten könnte und wie sie historisch-kritische Methoden integrierend zu reflektierteren und stärker kontrollierbaren Ergebnissen kommt, vielleicht auch neue Einsichten vermittelt. Schwierig ist dieses Unterfangen vor allem, weil es die linguistisch Methode (und Terminologie) nicht gibt, sie sich nach B. van Iersel als ‘ein unfaßbares und vielköpfiges Ungeheuer’ gebärdet, sie ‘mehr von einem Lebewesen als von einem Bauwerk an sich zu haben (scheint)’, das ‘unablässig in Entwicklung und Bewegung’ ist. Doch Sicherheit durch Flucht oder Enthaltsamkeit ist nach van Iersel abzulehnen, es bieibt nur der ‘Versuch, den Drachen zu zähmen’, ‘die Linguistik als Hilfswissenschaft’ der ‘exegetischen Arbeit dienstbar zu machen’.
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- Copyright © Cambridge University Press 1982
References
NOTES
[1] In seinem Grundbestand wurde dieser aufsatz (als Einleitung zu einer pragmatischen Exegese von, Lk.15. 1–7) im Jahre 1977 an verschiedenen Universitäten und bei Fortbildungstagungen von Theologen als Vortrag gehalten. Die Punkte 1 und 2. 1. bis 2. 3 bildeten – ohne die pragmatische Integration der historisch-kritischen Methoden – die Grundstruktur für ein Hauptseminar im WS 76/77 and der Universität Münster. Angeregt wurde die pragmatische Betrachtung von Texten vor allem durch die Arheiten von S. J. Schmidt (1973; vgl. Anm. 12) und D. Breuer (1974; vgl. Anm. 9), angestoßen wurde die pragmatische Gleichnisinterpretation durch die Dissertation von H. Peukert (aus dem WS 75/76; als Buch erschienen 1976; vgl. Anm. 20); der Titel des vorliegenden Aufsatzes lehnt sich an seine Formulierungen an (a.a.O. S. 294–9, bes. 297 Anm. 18). Anregungen verdankt Verf. auch den Teilnehmern des Seminars im WS 76/77 u.a. E. Arens, der Peukert's Ansatz in einem Seminarpapier skizzierte und 1977 eine Diplomarbeit zum Thema ‘Die Reichwiete des lungstheoretischen Ansatzes von Jürgen Habermas für dieErklärung neutestamentlicher Gleichnisse. Auf dem Wege zu einer pragmatischen Gleichnistheorie’ vorlegte, die er z.Z. zu enier Dissertation erweitert. Von exegetischer und linguistischer Seite bleibt zu hoffen, daß er den (dogmatisch motivierten?) Ansatz beim historischen Jesus (so auch H. Peukert) zugunsten des Ansatzes beim Text der Synoptiker überwindet, damit nicht nur fundamentaltheologische, sondern auch exegetische Erwartungen bez. einer umfassenden pragmatischen Gleichnistheorie erfüllt werden, auch wenn die im vorliegenden Aufsatz im Zentrum stehende Methodenproblematik gar nicht berührt wird.– Für den Druck wurde der Text dieses Aufsatzes im Frühjahr 1979 inhaltlich stärker entfaltet und methodisch – auch durch Anmerkungen – begründet; die These blieb unverändert.Google Scholar
[2] van Iersel, B., ‘Der Exeget und die Linguistik’, Cone. 14 (1978), 313–18,Google Scholar ebd. 314; dies ist eine nüchterne, mit eigenen Erfahrungen angereicherte solide Einführung in die Probleme; ausführlicher: Hardmeirer, Ch., Texttheorie und biblische exegeese (München, 1978), bes. S. 28–153.Google Scholar
[3] In ähnlicher Weise hat Verf. in den letzten Jahren in exegetischen Seminaren an der Universität Münster neben weiteren Gleichnissen auch Wundergeschichten, die Bergpredigt und paulinische Texte aus dem Röm interpretiert. Zu einem gelungenen Versuch, den Jakobusbrief pragmatisch zu interpretieren vgl. Wuellner, W. H., ‘Der Jakobusbrief im Licht der Rhetorik un Textpragmatik’, Ling. Bibl. 1978, H. 43, 5–66; zu den pragmatischen Analyseschritten vgl. ebd. 12–20. Zu eigenen Versuchen vgl. Frankemölle, ‘ldquo;Pharisäismus” in Judentum und Kirche. Zur Tradition und Redaktion in Matthäus 23’Google Scholar in Goldstein, H. (Hrsg.), Gottesverächter und Menschenfeinde? Juden zwischen Jesus und frühchristlicher Kirche (Düsseldorf, 1979), S. 123–89; ders., ‘Evangelist und Gemeinde. Eine methodenkritische Besinnung (mit Beispielen aus dem Mattäusevangelium)’, Bibl. 60 (1979), 153–90; ders., ‘Pneumatologie und mommunikatives Handlungsmodell. Von der Wirkmächtigkeit des Geistes Gottes im Volk Gottes’,Google Scholar in: Rotzetter, A. (Hrsg.), Geist wird Leib. Theologische und anthropologische Voraussetzungen des geistlichen Lebens (Einsiedein, 1979), S. 41–61; ders., ’Die offenbarung an die Unmündigen. Pragmatische Impulse aus Mt 11, 25 f’,Google Scholar in Thiele, J. – Becker, R. (Hrsg.), Chancen und Grenzen religiöser Erziebung (Düsseldorf, 1980), S. 97–127.Google Scholar
[4] Berger, K., Exegese des Neuen Testaments. Neue Wege vom Text zur Auslegung (Heidelberg, 1971), S. 10.Google Scholar
[5] Den Bruch betonenRichter, W., Exegese als Literaturwissenschaft (München, 1971), S. 17–18 (vgl. jedoch ebd. 18 sein Verständnis von historisch-kritisch) und vor allem E. Güttgemanns in vielen Aufsätzen und Büchern. Zum harmonischen Übergang in Frankreich vgl. v. lersel, a.a.O. S. 313, 315.Google Scholar
[6] Stammerjohann, H. (Hrsg.), Handbuch der Linguistik (München, 1975), S. 330. Als beste, grundlegende Einführung in die moderne Linguistik empfiehlt sich immer noch Funk-Kolleg Sprache I-II (Frankfurt, 21972). Zur berechtigten weiterführenden Kritik vgl.Google ScholarMaas, U. – Wunderlich, D., Pragmatik und sprachliches handeln (Frankfurt, 2 1972).Google Scholar
[7] Am ausgeprägtesten und am besten begründet von, W. Richter, Exegese als Literaturwissenschaft (Göttingen, 1971), wird man auch die einzelnen Schritte nicht voneinander so isoliert, ebenso ihre A bfolge nicht so dogmatisch fixiert sehen wie er; vgl. dazuGoogle ScholarStock, A., Umgang mit theologischen Texten (Einsiedeln, 1974), S. 22 f.; Berger, a.a.O. S. 9.Google Scholar
[8] Die Literarkritik enthält sowohl eine synchronen wie diachronen Ansatz, die Gattungskritik verbindet strukturanalytische mit literatursoziologischen Fragen (Sitz im Leben) usw. Zur Literar-kritik vgl. jetzt Theobald, M., ‘Der Primat der Synchroine vor der Diachronie als Grundaxiom der Literarkritik’, BZ 22 (1978), 161–86Google Scholar (am, Beispiel von Mk. 2. 13–17 par Mt. 9. 9–13).Google Scholar
[9] So schon Bühler, K., Sprachteorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache (Jena, 1934),Google Scholar der form; inhaltund appellbetonte Texte je nach Vorherrschen des einen oder anderen Aspektes unterschied. Ausführlich, K. O. Apel, Transformation der Philosophie. I Sprachanalytik, Semiotik, Hermeneutik. II Das Apriori der Kommunikationsgemeinschaft (Frankfurt, 1973);Google Scholar zum umfassen-den pragmatischen Textverständnis ebd. I S. 125 f., 147 f., 156. Zu Versuchine der Differenzierung und Erweiterung (Syntaktik, Semantik, Pragmatik) vgl. Breuer, D., Einführung in die Literatur-textheorie (München, 1974), S. 24–38;Google ScholarSchultes-Sasse, J. – Werner, R., Einführung in die Literatur-wissenschaft (München, 1977), S. 47–62, die nach G. Klaus neben Syntaktik, Semantik und Pragmatik noch die Sigmatik (= Abhängigkeit der Kommunikationssituation von soziokulturellen Vorgegebenheiten) als übergreifenden Aspekt einführen. Dieser Aspekt läßt sich bei der pragmatik subsumieren.Google Scholar
[10] Dies ist der pnmäre Ansatz von Richter, Exegese.
[11] Zur Verbindung von Syntaktik und Semantik vgl. Fohrer, G. u.a., Exegese des Alten Testaments (Heidelberg, 1973).Google Scholar Kontext-Untersuchungen bei einzelnen Beriffen sind in der Exegese üblich. Zu Wortfeldern vgl. Schmidt(Hrsg.), L., Wortfeldforschung. Zur Geschichte und Theorie des sprachlichen Feldes (Darmstadt, 1973)Google Scholar und Geckeler, H., Strukturelle Semantik und Wortfeldtheorie (München, 21971).Google Scholar
[12] Zur Verbindung aller Dimensionen in der Exegese vgl. Stock, Umgang und Berger, Exegese, der methodisch vor allem auf Schmidt, S. J., Texttheorie. Probleme Linguistik der sprachlichen kommunikation (Müchen, 2 1976) und Breuer, Einführung zurückgreift.Google Scholar
[13] Als fundierte kurzgefaßte Einführung in alle Aspekte empfiehlt sich immer noch Stock, Umgang. Bei der Bestimmung von Synchronie – Diachronie (a.a. O. S. 28) vermengt er diachronische mit historisch-soziologischen Aspekten (‘extratextuelle Bezüge’); exakt Stammerjohann, , Handbuch, S. 474–6.Google Scholar
[14] Der synoptische Vergleich z.B. gehört demnach nicht zur Literarkritik, sondern wäre eine spezielle Frage der Traditionskritik; vgl. auch Stock, , Umgang, S. 25.Google Scholar
[15] Coseriu, E., Synchronie, Diachronie und Geschichte. Das Problem de Sprachwandels (München, 1974), bes. S. 225, 237; zur Auswirkung in der Synoptiker-Exegese vgl.Google ScholarFrankemölle, H., ‘Evangellist und Gemeinde. Eine methodenkritische Besinnung (mit Beispielen aus dem Mattäus- evangelium)’, Bibl. 60 (1979), 153–90, ebd. 169 f.Google Scholar
[16] Welte, W., Moderne Linguistik: Terminologie/Bibliographie I (München, 1974), S. 344 (ein Zitat von G. Hebig).Google Scholar
[17] Zur Kritik vgl. auch Gnilka, J., ‘Methodik und Hermeneutik. Gedanken zur Situation der Exegese’, in Neues Testament und Kirche, Fs. Schnackenburg, R. (Freiburg, 1974), S. 458–75, ebd. 466 und 470.Google Scholar
[18] v. Iersel, a.a.O. S. 317; zur Hermeneutik vgl. Stock, , Umgang, S. 49–57. Bei dieser Leserper-spektive setzt die Rezeptionsforschung an;zur Literatur vgl. unten Punkt 2.4.Google Scholar
[19] Diese Erweiterung ist mit einer grundsätzlichen Kritik an einem rein informationstheoretischen Ansatz verbunden; dazu Mass, U., ‘Sprachliches Handeln I’, in Funk-Kolleg Sprache 2 S. 144–57, ebd. 144–6.Google Scholar
[20] Welte, W., Moderne Linguistik, a.a.O. S. 338. – Zur Einführung in diese Betrachtungsweise vgl.Google ScholarStierle, K. H., Text als Handlung (München, 1975);Google ScholarFrese, J., Sprechen als Metapher für Handeln, in Schmidt(Hrsg.), S. J., Pragmatik I (München, 1974), S. 52–62;Google ScholarMass, U. – Wunderlich, D., Pragmatik und sprachliches Handeln (Frankfurt, 2 1972);Google ScholarSchlieben-Lange, B., Linguistische Pragmatik (Stuttgart, 1975).Google Scholar Zusammenfassende Überblicke im Hinblick auf theologische Fragestellungen finden sich bei Peukert, H., Wissenschaftstheorie–Handlungstheorie–Fundamental Theologie. Analysen zum Ansatz und Status theologischer Theoriebildung (Düsseldorf, 1976) (= Berlin, 1978),Google Scholar der auf- grund einer äußerst komprimierten und fundierten ‘historischen Rekonstruktion’ (200) speziell der Geschichte der Linguistik und der Sozialwissenschaften sowie theologischer Entwürfe als Konver-genzpunkt eine ‘Theorie kommunikativen Handelns’ als ‘eine Art Basistheorie der Theologie’ ent-wickelt (15 als These, die ebd. 209–323 entwickelt wird, zur Wende zur Pragmatik ebd. 145–74). Für die Homiletik rezipiert von Düsterfeld, P., Predigt und Kompetenz (Düsseldorf, 1978), bes. S. 109 ff. Pragmatik und 141 ff.Google Scholar zur Theorie kommunikativer Kompetenz; für die praktische Theologie vgl. Mette, N., Theorie der Praxis (Düsseldorf, 1978), bes. S. 314–58; für die fundamentale Theologie vgl.Google ScholarFüssel, K., Die sprachanalytische und wissenschaftstheoretische Diskussion um den Begriff der Wahrheit in ihrer Relevanz für eine systematische Theologie, masch. Diss. (Münster, 1975); für die Gleichnisauslegung vgl.Google ScholarAurelio, T., Disclosures in den Gleichnissen jesu (Frankfurt, 1977), S. 23–137.Google Scholar
[21] Stammerjohann, , Handbuch, S. 327. – Worauf in diesem Aufsatz nicht eingegangen werden kann, ist das Problem der Verschriftlichung mündlicher Texte. Ob man wie Aurelio, Disclosures, die an müdlichem Sprechen entwickelte Sprechakttheorie stillschweigend auf literarische Texte übertragen kann, bleibt mehr als fraglich und ist linguistisch umstritten. Der vorliegende Aufsatz geht von Kommunikationstheorien aus, die an literarischen Texten entwickelt wurden.Google Scholar
[22] Auch die zwei Seiten bei Jeremias, J., Die Gleichnisse Jesu (Göttingen, 8 1970), S. 224–6 zu den Gleichnishandlungen – ‘anhangsweise’ (224) angefügt – bestätigen dies.Google Scholar In meinem, Gleichnis-Bändchen In Gleichnissen Gott erfahren (Stuttgart, 1977),Google Scholar sowie in meinem meinem, Jesus-BuchJesus-Anspruch und Deutungen (Mainz, 1979), versuchte ich, die Antinomie Verhalten – Verkündigung zu überwinden.Google Scholar
[23] Vgl. Stählin, G., ‘Die Gleichnishandlungen Jesu’, in Kosmos und Ekklesia (Fs. Stählin, W.) (Kassel, 1953), S. 9–22;Google ScholarSchürmann, H., ‘Die Symbolhandlungen Jesu als eschatologisches Erfüllungs-zeichen’, BiLe 11 (1970), 29–49, 73–8.Google Scholar
[24] Mit der Formulierung ‘Interaktionsprozeß’ wird versucht, synchrone und diachrone Aspekte zu vereinen. Zu Literaturüberblicken zum kommunikativen Handlungsspiel vgl. Breuer, Einführung, S. 44–97; Schmidt, Texttheorie, S.9–55.Google Scholar
[25] Dies ist nicht unbestritten; vgl. Stammerjohann, , Handbuch, S. 327–31 (Überblick über die Schulen), ebd. S. 328 f. Er Selbst vertritt obige These;Google Scholarähnlich, Breuer, a.a.O. S. 36;Google ScholarSchmidt, , Text-theorie, S. 23;Google ScholarWunderlich, D., ‘Die Rolle der Pragmatik in der Linguistik’, Der Deutschunterricht 22 (1970), 5–41, bes 18;Google ScholarHabermas, J., ‘vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz’, in Holzer, H. – Steinbacher, K. (Hrsg.), Sprache und Gesellschaft (Hamburg, 1972), S. 208–36, ebd. 208: ‘Äußerungen sind situierte Sätze, d.h. pragmatische Einheiten der Rede.’Google Scholar
[26] Vgl. den Entwurf von Peukert (siehe Anm. 20) und die Konkretionen durch die ebd. genannten Arbeiten von Mette, Düsterfeld und Füssel. Siehe auch unten Punkt 3.
[27] Breuer, , Einführung, S. 35; ähnlich Stammerjohann, Handbuch, S. 389: ‘Wer spricht was und wie mit wem in welcher Sprache und unter welchen sozialen Umständen mit welchen Absichten und Konsequenzen?’Google Scholar
[28] Breuer, , a.a.O.S. 36;Google Scholar vgl. auch Funk-Kolleg Sprache II (Frankfurt, 1973), S. 102–72;Google ScholarSchulte-Sasse, J. – Werner, R., Einführung in die Literaturwissenschaft (München, 1977), S. 47–62, 170–89.Google Scholar
[29] Stock, Umgang, S. 41; mag dies nicht absolut gelten, so ist damit doch ein gängiges Textverständnis kritislert.Google Scholar
[30] Breuer, , a.a.O. S. 138 f.;Google Scholarähnlich, Schmidt, Texttheorie, S. 150:Google Scholar ‘Ein Text ist jeder geäußerte sprachliche Bestandteil eines Kommunikationsaktes in einem kommunikativen Handlungsspiel, der thematisch orientiert ist und eine erkennbare kommunikative Funktion erfüllt …’; vgl. auch Kallmeyer, W. u.a., Lektürekolleg zur Textlinguistik 1–2 (Frankfurt, 1974), S. 221.Google Scholar
[31] Berger, , Exegese, S. 9;Google Scholarähnlich, Schulte-Sasse – Werner, S. 56.Google Scholar
[32] Schmidt, , Texttheorie, S. 23.Google Scholar
[33] Ders., , a.a.O. S. 14.Google Scholar
[34] Stammerjohann, , Handbuch, S. 328;Google Scholar vgl. auch Kopperschmidt, J., Allgemeine Rhetorik. Einführung in die Theorie der Persuasiven Kommunikation (Stuttgart, 1973).Google Scholar
[35] Vgl. dazu Lausberg, H., Handbuch der literarischen rhetorik (Müchen, 1960); zur persuasio ebd. § 256 f.;Google Scholar zur pragmatischen Ausweitung dieses großenteils im textimmanenten Ansatz verhar-renden Lehrbuches vgl. Breuer, , Einführung, S. 142–212, zur Kritik bes. S. 210 ff.Google Scholar
[36] Vgl. z.B. die Warnung vor christlicher Selbstgerechtigkeit in der polemischen Gattung der Wehe-Rede in Mt. 23; zu einer pragmatischen Interpretation vgl. H. Frankemölle, ‘“Pharisäismus” in Judentum und Kirche. Zur Tradition und Redaktion in Matthäus 23’, in H. Goldstein (Hrsg.), Gottesverächter und Menschenfeinde? Juden zwischen Jesus und frühchristlicher Kirche (Düssel-dorf, 1979), S. 123–89.Google Scholar
[37] Doch vgl. Stock, Umgang, S. 25.Google Scholar
[38] Dieser Hinweis richtet sich gegen eine literarkritische Hypothesenfreundlichkeit und gegen elne Verselbständigung traditionsgeschichtlicher Fragestellungen, die für die Interpretation eines bestimniten Textes mchts hergeben, ganz abgesehen vom üblichen werkimmanenten Ansatz, bei dem auf jegliche geschichtliche Ortung einer Tradition oder ciner literarkritisch erarbeiteten Schicht verzichtet wird.
[39] Vgl. die berechtigte Kritik, von Gnilka, Methodik und Hermeneutik, S. 471Google Scholar an Richter, , Exegese, S. 16 f.Google ScholarVon, Berger, Exegese, S. 242–68 wird die Hermeneutik zu Recht stark Betont, wenn auch vorwiegend unter heutiger Perspektive; doch vgl. S. 243.Google Scholar
[40] Duch die Verbindung des hermeneutischen Zirkels mit der Innovation der Praxis werden Grundgragen der Praktischen Theologie angesprochen. Zu einem idealtypischen Modell vgl. Zerfaß, R., ‘Praktische Theologie als Handlungswissenschaft’, in Klostermann, F. – Zerfaß, R. (Hrsg.), Praktische Theologie heute (München-Mainz, 1974), S. 164–77; eiterführend, die konkrete Geschichte schichte einbeziehend, Mette, Theorie der Praxis, S. 319–35.Google Scholar
[41] Vgl. Mass, U., ‘Sprachliches Handeln I’, in Funk-Kolleg Sprache 2, S. 146:Google Scholar ‘Ein rein informationstheoretischer Ansatz wäre ahistorisch und asozial’; vgl. auch Stock, Umgang, S. 49–67.Google Scholar
[42] In der Differenzierung von, Richter, Exegese als Literaturwissenschaft.Google Scholar
[43] LK, . 15. 1–7 steht exemplarisch für Texte, in denen unterschiedliche Traditionen verabeitetsind.Google Scholar
[44] Zu diesen und anderen methodolgischen Aporien in der Exegese vgl. Frankemölle, H., ‘Evangelist und Gemeinde. Eine methodenkritische Besinnung (mit Beispielen aus dem Matthäusevangelium)’, in Biblica 60 (1979), 153–90, bes. These 7–8, 13.Google Scholar
[45] Vgl. Frankemölle, , Evangelist und Gemeinde, These 8;Google ScholarBerger, , Exegese, S. 111–17.Google Scholar
[46] Frankemölle, , a.a.O. These 11.Google Scholar
[47] Vgl. u.a. die, Überblicke bei Welte, Moderne Linguistik 1, S. 180–90;Google ScholarStammerjohann, , Handbuch, S. 466–70;Google ScholarNaumann(Hrsg.), H., Der moderne Strukturbegriff. Materialien zu seiner Entwicklung (Darmstadt, 1973);Google ScholarGallas(Hrsg.), H., Strukturalismus als interpretatives Verfahren (Darmstadt, 1972);Google ScholarLepschy, G., Die strukturale Sprachwissenschaft. Eine Einführung (München, 3 1971);Google ScholarFunkkolleg Sprache I (Frankfurt, 1974), S. 115–206.Google Scholar
[48] Vgl. dazu Lotman, J. M., Die Struktur Literaischer Texte (München, 1972);Google ScholarChomsky, N., Aspekte der Syntax-Theorie (Frankfurt, 1973);Google ScholarBlumensath, H. (Hrsg.), Strukturalismus in der Literaturwissenschaft (Köln, 1972);Google ScholarGreimass, A., Strukturale Semantik (Braunschweig, 1971); einkurzer Überblick findet sich bei Stock, Umgang, S, 27–35.CrossRefGoogle Scholar
[49] Zu einem Forschungsüberblick vgl. Little, J. C., ‘Parable Research in the Twentieth Century’, Expository Times 87 (1975), 356–60; 88 (1976), 40–4, 71–5;CrossRefGoogle ScholarKlauck, H. J., Allegorie und Allegorese in synoptischen Gleichnistexten (Münster, 1978), S. 4–31, 131–47;Google ScholarBovon, F., ‘Strukturalismus und biblische Exegese’, WuPKG 60 (1971), 16–26;Google ScholarBerger, , Exegese, S. 59–68.Google Scholar – An monographischer Literatur sei festgehalten Via, D. O., Die Gleichnisse Jesu (München, 1970);Google ScholarSchnider, F., Die verlorenen Söhne. Strukturanalytische undhistorisch-kritische Untersuchungen zu LK. 15 (Freiburg-Göttingen, 1977), zur Forschungslage ebd. S. 10–14;Google ScholarPatte, D. (Hrsg.), Semiology and Parables (Pittsburgh, 1976);Google Scholarders., What is structural Exegesis? (Philadelphia, 1976).Google Scholar
[50] Berger, , Exegese, S. 63 f.;Google Scholar der erste Teil des Zitats stammt von, Bovon, Strukturalismus, S. 18.Google Scholar
[51] Vgl. Ricoeur, P., ‘Skizze einer abschließenden Zusammenfassung’, in Léon-Dufour, X. (Hrsg.), Exegese im Methodenkonflikt (München, 1973), S. 191.Google Scholar
[52] Jones, G. V., The Art and Truth of the Parables (London, 1964), S. 123.Google Scholar
[53] Güttgemanns, E., ‘Theologie als sprachbezogene Wissenschaft’, in ders., studia linguistica neotestamentica (München, 1971), S. 184–230, ebd. S. 229 unter Verweis auf Via, den er ebd. S. 99–183, bes. S. 147 ff.Google Scholar im Aufsatz ‘Die linguistisch-didaktische Auslegung und Plädiert ebd. S. 33 f., 88–94 für die Preiorität einer ästhetischen Definition des Gleichnisses und für Gleichnisse als ‘asthetische Objekte’, verbindet jedoch damit nicht nur deren Rückbindung in geschichtliche Situationen, sondern ungefragt auch in ‘Jesu historische Situation’ (S. 94; vgl. 189–195); Via gehört damit auch zu den Vertretern der historisch-jesuanischen Gleichnisdeutungen (dazuoben 2.2). Güttgemanns Würdigung (a.a.O. S. 147–66) unterschlägtdiesen Aspektz zur am antihistorischen, rein inner textualen Ansatz Güttgemanns vgl. Düsterfeld, S. 34–40, der aber Via nicht gerecht wird, da er seine position mit der Güttgemanns identifiziert; zutreffend, zu Via siehe Klauck, Allegorie S. 22–7.Google Scholar
[54] so Suhramm, G., ‘New Criticism’, in Arnold, H. L. – Sinemus, V. (Hrsg.), Grundzüge der Literatur-und Spracwissenschaft I (München, 4 1976), S. 367–71, ebd. S. 367.Google ScholarVia's Gleichnisbuch iststark vom ‘New Criticism’ geprägt; vgl; bei Via, a.a.O. S. 202–12 das Nachwort von E. Güttgemanns zu Via's literaturwissenschaftlichem Kontext und den verschiedenen Richtungen des ‘New Criticism’.
[55] Ricoeur, , a.a.O. S. 192; vgl. auch Stock, Umgang, S. 28.Google Scholar
[56] Anders als Barthes, R. und Güttgemanns, E. postuliert Via nur eine relative Autonomie; vgl. a.a.O. S. 87; ‘in der ästhetischen linguistischen Erfahrung gewahren wir brennpunktartig de linguistische Struktur und untergeordnet jeden Verweis nach außen auf die Welt’; vgl. ebd. S. 72 f. die Hinweise zu seinem ‘Zweifrontenkrieg’ (unbedingt historis cheDeutung-unbedingt äthetische Betrachtung).Google Scholar
[57] Zu diesem Aspekt bei einigen Strukturalisten vgl. Schiwy, G., Der franzö;sische Strukturalismus. mode, Methode. Ideologie (Hamburg, 1969); Berger, Exegese, S. 68.Google Scholar
[58] Apel, , Transformation 1, S. 156 (vgl. Anm. 9).Google Scholar
[59] Daß die Rückfrage nach Jesus damit nicht automatisch problematisiert wird, zeigt Via, Gleichnisse (S. 94, 189–95),Google Scholar aber auch Schnider, Söhne, S. 16, 70 f., 86, 94; Aurelio, , Disclosures, S. 21 f., 106 f., 113 f.Google Scholar
[60] Jeremias, , Gleichnisse, S. 17; aus dem Sitat heraus wird deutlich, warum Jeremias den form geschichtlich geprägten, auf typische, immer wiederkehrende Situationen bezogenen Begriff ‘Sitz im Leben’ vermeidet, den er in der ersten Auflage noch benutzt hatte.Google Scholar
[61] A.a.O. S. 19, 114; vgl. Via, Gleichnisse, S. 94: ‘die Gleichnisse verweisen auf eine untergeordnete Weise auch auf Jesu historische Situation, und die Interpretation muß das auch in Rechnung stellen’.Google Scholar
[62] A.a.O. S. 113 formuliert und mit textlichen Belegen, a.a.O. S. 21–112 entfaltet.Google Scholar
[63] A.a.O. S. 95.
[64] A.a.O. S. 132: ebd. S. 124 f. eine Reihe von Beispielen; demnach hat Jesus das Gleichnis von den ungleichen Söhnen Mt., 21. 28–32 entsprechend der mt Lokalisation in 21. 23 Mitgliedern des Sanhedriums erzählt.Google Scholar
[65] A.a.O.S. 19.
[66] Perrin, N., Was lehrte Jesus wirklich? Rekonstruktion und Deutung (Göttingen, 1972), S. 24 generell zu Jeremias, ohne Einschränkungen.Google Scholar
[67] Zu solchen typischen Interaktionsbereichen vgl. Berger, , Exegese, S. 117–26.Google Scholar
[68] Zu einem Versuch an Mk., 4. 3–9 und 12. 1–12Google Scholar vgl. meinen Aufsatz, ‘Hat Jesus sich selbst verkündet? Christologische Implikationen in den vormarkinischen Parabeln’, Bile 13 (1972), 184–207;Google Scholar allgemein zur Kriteriologie Kertelge, K. (Hrsg.), Rückfrage nach Jesus (Freiburg, 1974).Google Scholar
[69] Hahn, F., in Kertelge, a.a.O. S. 46.Google Scholar
[70] Sellin, , Lukas als Gleichniserzähler, S. 170, 167;Google Scholar zur Kritik vgl. Frankemölle, , Evangelist und Gemeinde, Thesen 7, 11 und 17.Google Scholar
[71] Via, Gleichnisse, verbindet laut Untertitel ‘ihre literarische und existentiale Dimension’; außerdem ist er, wie wir sahen, dem historisch-jesuanischen Modell verpflichtet. – Zur Reduzierung der Theologie auf anthropologische Aussagen innerhalb des existentialen Ansatzes (etwa bei H. Braun) vgl. die Kritik von Jörns, K. P., ‘Die Gleichnisverkündigung Jesu. Reden von Gott als Wort Gottes’, in Der Ruf Jesu und die Antwort der Gemeinde [Jeremias, Fs. J.’ (Göttingen, 1970), S. 157–78, bes. S. 165–73. Seiner These, ‘daß sich Gott nicht existential interpretieren läßt’ (ebd. S. 165), wird man nur bei dem vorausgesetz tenreduzierten Verständnis von ‘Theologie’ zustimmen können, als Absage an existentiale Gleichnisauslegung generell ist sie nicht zu verstehen (vgl. ebd. S. 177.Google Scholar
[72] Vgl. Fuchs, E., Bultmann, , Rudolf, , in RGG 1 1511 f.:Google Scholar ‘Die existentiale Interpretation befragt die urchristlichen Texte nach dem in ihnen wirksamen Selbstverständnis’ (ebd. 1511); Via, , Gleichnisse, S. 44, 51, 60.Google Scholar
[73] Linnemann, E., Gleichnisse Jesu (Göttingen, 5 1969), S. 41–54. Ihr Entwurf kann als eine Verbindung des historisch-kritischen Ansatzes von Jeremias mit dem existentialen Ansatz ihres Lehrers E. Fuchs verstanden werden; zur Beschränkung der Auslegung auf den ursprünglichen Sinn der Gleichnisse vgl. a.a.O. S. 31, 41, 54.Google Scholar
[74] lnformativ für seine Hermeneutik sind die Aufsätze: ‘Das Problem der Hermeneutik’, in Glauben und Verstehen II (Tübingen, 3 1961), S. 211–35;Google ScholarIst voraussetzungslose Exegese möglich? ebd. III (Tübingen, 2 1962), S. 142–50Google Scholar und ‘Neues Testament und Mythologie’, in Kerygma und Mythos I, hrsg. Bartsch, v. H. W. (Hamburg, 4 1960), S. 15–48.Google Scholar Zu Bultmanns Hermeneutik vgl. z.B. Ricoeur, P., ‘Die Hermeneutik Rudolf Bultmanns’, EvTh 33 (1973), 457–76;Google ScholarStuhlmacher, P., ‘Neues Testament und Hermeneutik – Versuch einer Bestandsaufnahme’, ZThK 68 (1971), 121–61, ebd. 136–59;Google ScholarEichholz, G., ‘Die Grenze des existentialen Interpretation’, EvTh 22 (1962), 565–79.Google Scholar
[75] Linnemann, , a.a.O. S. 53Google Scholar (dort nicht gesperrt), Jüngel, E., Paulus und Jesus (Tübingen, 3 1967), S. 135–9;Google Scholar zu Fuchs vgl. Jeremias, , a.a.O. S. 227Google Scholar Anm. 1: ‘Die Entschlossenheit, mit des Fuchs in den Gleichnissen verhüllte christologische Selbstzeugnisse des historischen Jesus erblickt, kann ich nur mit lebhafter Zustimmung bejahen.’ Vgl. dagegen den Frageansatz Bultmanns nach dem Interpreten, der ‘die Schrift selbst zum Reden bringen will als eine in die Gegenwart, in die gegenwärtige Existenz, redende Macht’ (Hermeneutik, S. 233); ähnlich Via, a.a.O. S. 56–60.Google Scholar
[76] Linnemann, , a.a.O. S. 39 f.; vgl. Fuchs, E., Hermeneutik (Bad Cannstatt, 3 1963), S. 62–72, 126–33:Google Scholar ‘In der Sprache wird der Wirklichkeit zu ihrer Wahrheit verholfen’ (S. 132); ders., ‘Sprachgeschehen und Christologie’, in ders., Glaube und Erfahrung. Ges. Aufsätze III (Tübingen, 1965), S. 231–48, bes. S. 240ff.Google Scholar
[77] A.a.O.S. 43.
[78] A.a.O. S. 38. So sinnvoll der Begriff Verschränkung für die Konstitution eines Textes auch durch den Hörer erscheint, ebenso unzutreffend ist der Versuch, mit diesem Begriff gleichzeitig ‘Rückschlusse… von der Parabel auf die historische Situation’ (a.a.O. 5. 35) ziehen zu wollen.
[79] Bultmann, R., Theologie des Neuen Testaments (Tübingen, 7 1977), S. 21.Google Scholar Daß auch der Interpret zum Angeredeten werden muß, es auch bei ihm zum Sprachereignis kommen sollte, hat Bultmann (entgegen mancher Kritik) deutlich betont; vgl. dazu Via, , Gleichnisse, S. 60.Google Scholar
[80] Vgl. B., Z. in Glauben und Verstehen I (Tübingen, 1964), S. 123 f.: ‘Das Verstehen eines Textes (bedeutet) das Verstehen seines Verständnisses der menschlichen Existenz aus der Aufgeschlossenheit des Exegeten für seine eigene Existenz und ihre Möglichkeiten…. Dann gibt der Text jeweils die Möglichkeit, daß ich mir von ihm ein Verständnis meiner selbst neu erschließen lasse. Er ist nicht ‘Quelle’ für Gewesenes, sondern redet, indem er von meiner Existenz redet, von mir.’Google Scholar
[81] Zur Auseinandersetzung mit dem existentialen Ansatz vgl. Peukert, u.a., Wissenschaftstheorie, S. 21–42, 50–64;Google ScholarSölle, D., Politische Theologie. Auseinandersetzung mit Rudolf Bultmann (Stuttgart-Berlin, 1971).Google Scholar
[82] Vgl. die prägnante Kritik von Schlier, H. an seinem Lehrer Bultmann: ‘Der Logos wurde Fleisch und nicht Wort!’ (in ders., Bekenntnis zur katholischen kirche (Freiburg, 1955), S. 181; vgl. ders., ‘Was heißt Auslegung der Schrift?’, in ders., Besinnung auf das NT (Freiburg, 2 1967), S. 35–62, bes. S. 35–42).Google Scholar
[83] Zur Problematik vgl. Strecker, G. (Hrsg.), Jesus Christus in Historie und Theologie, Conzelmann, Fs. H. (Tübingen, 1975),Google Scholar bes. die Beiträge von Schulz, S., Lindemann, A., Stuhlmacher, P. u.a. An älterer Literatur siehe Käsemann, E., Exegetische Versuche und Besinnungen (Göttingen, 6 1970), I S. 187–214, II S. 31–68.Google Scholar
[84] Vgl. vor allem Stuhlmacher, , Hermeneutik S. 152–9;Google Scholar zu Bultmanns, Geschichtsanschauung vgl. ebd. S. 138Google Scholar Anm. 35 das Zitat aus seinem Vorlesungszyklus ‘Geschichte und Eschatologie’ von 1958: ‘Der Sinn der Geschichte liegt je in der Gegenwart…. In jedem Augenblick schlummert die Möglichkeit, der eschatologische Augenblick zu sein.’ Dies dürfte eine verengte Bultmann-Deutung sein, wie folgende Zitate zeigen: ‘Sinn von Existenz’ zielt nicht auf das ‘innere Leben des Menschen’ (so Karl Barths Vorwurf gegen Bultmann) abgesehen von Umwelt, Mitmensch oder Gott, sondern auf ‘die wirkliche (geschichtliche) Existenx des Menschen, der nur im Lebenszusammenhang mit dem von ihm ‘Verschiedenen’, nur in den Begegnungen existiert’ (Hermeneutik, S. 234).Google Scholar ‘Das Verständnis der Geschichte als eines Wirkungszusammenhangs setzt das Verstehen der wirkenden Kräfte voraus, die die einzelnen Phänomene verknüpfen. Solche Kräfte sind die wirtschaftlichen Bedürfnisse, die sozialen Nöte, das politische Machtstreben, menschliche Leidenschaften, Ideen und Ideale’ (Voraussetzungslose Exegese, S. 145). Diese Zitate sind auch eine kritische Anfrage an die Vertreter der existentialen Interpretation der Gleichnisse.Google Scholar
[85] Ähnlich, Berger, Exegese, S. 242–54, bes. S. 252; Stock, Umgang, S. 49–57.Google Scholar
[86] Die strikte Trennung von historisch-kritischer Interpretation und Rezeption bei Berger, , a.a.O. S. 251, 260Google Scholar kann nur eine durchaus sinnvolle unterschiedliche Perspektive, jedoch keine Alternative angeben; eine objektive, rezeptionsfreie Interpretation stimmt zwar mit der oft behaupteten Voraussetzungslosigkeit der historischen Kritik (vgl. dazu Hahn, F., ‘Probleme historischer Kritik’, ZNW 63 (1972), 1–17), nicht aber mit der Realität und mit Rezeptionstheorien überein (dazu unten 2.4).CrossRefGoogle Scholar
[87] Jüngel, , Paulus und Jesus, S. 135.Google Scholar
[88] Fuchs, , Sprachgeschehen, S. 240.Google Scholar
[89] Peukert, , Wissenschaftstheorie, S. 299 – allerdings im jesuanisch-historischen Ansatz.Google Scholar
[90] Diese Wendung richtet sich gegen anthropologische Konstanten und gegen eine geschichtslose Identifizierung der ‘Frage nach dem menschlichen als dem eigenen Sein’ (Bultmann, , Hermeneutik, S. 228);Google Scholar vgl. Stuhlmacher, , Hermeneutik, S. 146,Google ScholarBerger, , Exegese, S. 252.Google Scholar
[91] So der Titel des Buches von Berger, P. – Luckmann, H. (Frankfurt, 1969);Google Scholar zu Auswirkungen auf die Exegese vgl. Berger, K., ‘Wissenssoziologie und Exegese des Neuen Testaments’, Kairos 19 (1977), 124–33.Google Scholar
[92] Stock, , Umgang, S. 43 unter Hinweis auf Thesen des russischen Strukturalisten J. M. Lotmann.Google Scholar
[93] Lotmann, J. M., Die Struktur literarischer Texte (München, 1972), S. 337, 310.Google Scholar
[94] Eichholz, G., Gleichnisse der Evangelien. Form, Überlieferung, Auslegung (Neukirchen, 1971). S. 35, 36.Google Scholar Er entght jedoch dem typisch ungeschichtlichen Ansatz der existentialen Interpretation nicht, wie ebd. 35 die Wendungen ‘Mensch als solcher’, ‘ein Modell des Menschen’ (under Bezug auf typische Gleichnisfiguren) zeigen, auch wenn er die Auslegungsgeschichte der Gleichnisse im NT deutlich sieht und unterschiedliche Adressaten voraussetzt (S. 32–52). Vgl. auch Linnemann, , Gleichnisse, S. 27, 31.Google Scholar
[95] Eichholz, , a.a.O. S. 38; a.a.O. S. 31 ff. verweist er zur Begründung vor allem auf die lk Frage-Gleichnisse, die mit ‘Wer von euch …?’ beginnen.Google Scholar
[96] Weinrich, H., ‘Für eine Literaturgeschichte des Lesers’, in Zmegac, V. (Hrsg.), Methoden der deutschen Literaturwissenschaft (Frankfurt, 1971), S. 325–39, ebd. S. 325;Google Scholar positiv aufgenommen u.a. von, Stock, Umgang, S. 39 f.;Google ScholarGnilka, ,Methodik, S. 471.Google Scholar
[97] Gewalt, D., ‘Matthäus 25, 31–46 im Erwartungshorizont heutiger Exegese’, Ling. Bibl. 25/26 (1973), 9–21, bes. 9–12,Google Scholar 20 f.; Broer, I., ‘Die Gleichnisexegese und die neuere Literaturwissenschaft. Ein Diskussionsbeitrag zur Exegese von Mt. 20. 1–16’, Biblische Notizen 5 (1978), 13–27, bes. 22–26.Google Scholar
[98] Gewalt, a.a.O. S. 10; zu den Konsequenzen ebd. S. 20 f.
[99] Vgl. die Hinweise bei Broer vor allem auf die Arbeiten von Iser, W., Der Akt des Lesens. Theorie ästhetischer Wirkung (München, 1976).Google Scholar Vgl. auch Warning, R., Rezeptionsästhetik. Theorie und Praxis (München, 1975);Google ScholarZimmermann, B., ‘Der Leser als Produzent. Zur Problematik der rezeptionsästhetischen Methode’, Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 4 (1974), 12–27.Google Scholar
[100] A.a.O. S. 16 mit Anm. 18.
[101] Dies trifft auf Eichholz nicht zu, der aflein aufgrund exakter formaler Textbeobachtungen mid vom existentialen Vorverständnis her die textkonstituierende Rolle des Adressaten erkannte.
[102] So in einem Überblick über einige grundlegende Ansätze neuerer Rezeptionstheorien und ihre Auswirkungen auf die Exegese Stock, A., Überlegungrn zur Methode eines Theologischen Kommentars, in EKK Vorarbeiten 4 (Einsiedein-Beukirchen, 1972), S. 75–96, bes. 81–9, ebd.81; wie schwierig Verständigung ist, zeigt die ebd. 97–103 skizzierte Diskussion zu seinem Vortrag.Google Scholar
[103] Iser, Nack W., Die Appellstruktur der Texte (Konstanz, 1970) unter Rückgriff auf J. P.Sartre.Google Scholar
[104] Rustserholz, P., lsquo;Hermeneutik’, in Arnold, H. L. – Sinemus(Hrsg.), V., Grundzüge der Literaturund Sprachwissenschaft I (München, 4 1976), S. 89–105, ebd. S. 103, der diese These aber kritisiert; er plädiert ebd. S. 104 für ‘eine Verbindung von Hermeneutik, Textlinguistik und Kommunikationstheori’.Google Scholar
[105] Stock, , a.a.O. S. 85; zur Kritik end. S. 100 f.Google Scholar
[106] So ein von H. Weinrich, Buchtitel (Stuttgart, 1971);Google Scholar vgl. ders., ‘Für eine Literaturgeschichte der Leser’, in Methoden der deutschen Literaturwissenschaft, hrsg. v. Zmegac, V.Frankfurt, 1971, S. 325–39.Google Scholar
[107] Undifferenziert auch Berger, , Exegese, S. 91–111, der ebd. S. 92Google Scholar (vgl. Aauch, S.86, 251) betont, daß ‘das Verhältnis zwischen Autor und Leser…ohnehin kein Dialog (ist)’. Er Vermeidet daher den Begriff ‘Kommunikation’ und ersetzt ihn durch den Begriff ‘Mitteilung’. Der Begriff ‘Dialog’ findet sich jedoch in Kommunikationstheorien nicht! Er ließe sich höchstens auf Sprechakte anwenden. Der Beg`iff ‘Mitteilung’ ist mitteilung’ ist mißverstäandlich, da er eine einbahnige Richtung suggeriter, die aber von Berger nicht behauptet wird.Google Scholar
[108] Zur Kritik an üblichen optimistisch-konkreten Aussagen zur Situation der mt Gemeinde vgl. Frankemöile, Evangelist und Gemeinde, passim.
[109] Zum Problem Theorie und Parxis sowie den Methoden der praktischen Theologie vgl. den instruktiven Sammelband: Praktische Teologie heute, hrsg. v. Klostermann, F. – Zerfaß, R.München-Mainz, 1974),Google Scholar sowie Mette, Theorie der Praxis, S. 239–91.Google Scholar
[110] Zur Situation in der Literatursoziologie vgl. die kritischen Stimmen bei Frankemölle, , ‘Zur “Theologie des Voldes” im Neuen Tstament. Eine Problemskizze., in Exeler, A. – Mette(Hrsg.), N., Theologie des Volkes (Mainz, 1978), S. 86–118, ebd. S. 93 f.Google Scholar
[111] Dem widerspricht nicht die relative Unbestimmtheit der Texte, vor allem auch von Metaphern und Gleichnissen; vgl. auch Berger, , a.a.O. S. 93.Google Scholar – Zur kommunikativen Grundstruktur der gesamten Witklichkeit und einer Pneumatologie in diesem Verständnis vgl. Frankemölle, H., ‘pneumatologie und kommunikatives Handlungsmodell. Von der Wirkmächtigkeit des Geistes Gottes im Volk Gottes‘, in Rotzetter(Hrsg.), A., Geist wird Leib (Einsiedeln, 1979), S. 41–61.Google Scholar
[112] Dies richtet sich gegen eine ahistorische Kommunikationstheorie ebenso (zur Kritik vgl. Breuer, , Einführung, S. 9 f.) wie gegen eine den Text als vergangene Größe ausblendende Rezeptionstheorie, zumal wenn sie außerdem noch den Rezipienten unsoziologisch sieht, wie es imexistentialen Ansatz in der Regel der Fall ist.Google Scholar
[113] Die Unbedingtheit der Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Gemeinden tangiert in der älteren Formgeschichte marxistische Literaturtheorien; vgl. Frankemölle, Evangelist und Gemeined, These 5. Zur Auseinandersetzung mit marxistischen Literaturtheorien und der gesellschaftlichsoziologischen Komponente der historisch-kritischen Methode vgl. Roth, G., ‘Historisch-materialistische Bibelinterpretation?’ Theol. Pract. 13 (1978), 210–21.Google Scholar
[114] Vgl. dazu oben Anm. 6.
[115] So ein Aufsatztitel von Sauter, G., in Praktische Theologie heute, hrsg. v. Klostermann, F. – Zerfaß, R. (München-Mainz, 1974), S. 119–31;Google Scholar zu seinem Praxis-Verständnis ebd. S. 129 f.; vgl. auch Mette, Theorie der Praxis, S. 326 f.Google Scholar
[116] Vgl. ebd. S. 150–63 Schuster, H., Die Praktische Theologie unter dem Anspruch der Sache jesu, der ‘die Sache Jesu als Sache des Menschen’ entfaltet. (Mainz, 1976). S. 58–78, 82–102.Google Scholar
[117] Ausführlich, Mete, Theorie der Praxis, bes. S. 336–58 sowie den in Anm. 115 genannten Sammelband.Google Scholar
[118] Düsterfeld, P., Predigt und Kompetenz. Hermeneutische und sprachtheoretische Überlegungen zur Fundierung einer homiletischen Methoà (Düsseldorf, 1978), bes. S. 109, 141–92;Google ScholarKamphaus, F. – Zerfaß, R. (Hrsg.), Ethische Predigt und Alltagsverhalten (München-Mainz, 1977), bes. S. 11–78.Google Scholar
[119] Peukert, , Wissenschaftstheorie, S. 15, 315; vgl. ebd. S. 283–323,Google Scholar der die Theorie kommunikativen Handelns als Konvergenzpunkt von wissenschaftstheoretischen Forschungen und fundamentaler Theologic ansetzt (vgl. 15, 68 und Teil III insgesamet); vgl. dazu Düsterfeld, , a.a.O. S. 163–72.Google Scholar
[120] Das sichz.B. in den Machttaten Jesu konkretisiert (vgl. Lk. 11. 20 par Mt. 12. 28), in seinem Freiheit und Solidarität stiftenden Verhalten zu diskriminierten Gruppen, aber auch in semen Sprachhandlungen (Gleichnisse, Logien jeder Gattung).
[121] Peukert, a.a.O. S. 299; vgl. ebd. S. 311, 315; aufgenommen und leicht variiert von Dusterfeld, a.a.O. S. 169; vgl. auch Mette, a.a.O. S. 344.
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- Cited by