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Published online by Cambridge University Press: 28 July 2009
Zum wachsenden Interesse, das der Ethnomethodologie entgegengebracht wird, kontrastiert in eigenartiger Weise die Vagheit dessen, was assoziativ mit dem Namen dieses Ansatzes verbunden wird. Zwar nicht mehr nur »Geheimtip« (so Bergmann 1974: 10), aber durchaus noch mit der Aura eines Exotikums umgeben, mangelt es der Ethnomethodologie bis heute an klaren Konturen, an leichter Überschaubarkeit, an systematischer Eleganz. Immer noch sind ihre Theorie und ihre Methoden unklar (so schon Turner 1974: 7 f.), ist ihr Forschungsanliegen und sein Stellenwert in der soziologischen Diskussion schwer auf den Begriff zu bringen, tasten ihre Kritiker sie recht orientierungslos auf vermeintliche Defizite ab und gelangen zu einander oft widersprechenden Ergebnissen (vgl. Patzelt 1984b: 397–492). Diese Undurchsichtigkeit des Ansatzes legte für Kurt Hammerich gar die Vermutung nahe, »daß es führenden Ethnomethodologen […] an Darstellungsfähigkeit, an sprachlicher Kompetenz mangelt oder aber daß die Ethnomethodologie bloßer Firlefanz ist« (Hammerich 1978: 110).