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Von der Gottesvorstellung der Bakwiri

Published online by Cambridge University Press:  21 August 2012

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Der Gottesglaube der Bakwiri ist monotheistisch. Neben Gott stehen noch andere Kräfte, die unabhängig von ihm wirken: Dämonen, Hexen, Kraftmittel, gute und böse, Orakel, während die Ahnengeister eine Art Verbindungsglied zwischen Gott und Menschen darstellen. Mokase, von dem später die Rede ist, und Efas' á mote sind zu den Dämonengeistern zu zählen.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © International African Institute 1935

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References

page 355 note 1 Die Bakwiri, von den Duala Bakwèdi, sing. Mukwèdi gennant (woher die europäische Bezeichnung des Stammes kommt), nennen sich selbst Wᾰkpέ, sing. Mŏkpέ. Sie siedeln am Süd- und Ostabhang des grossen Kamerunberges bis an die Ebene des Mongoflusses, den sie Ikandje nennen, und an den Ozean, wo sie die Bóbìa in Bóta und die Súbu in drei aussterbenden Ortschaften eingeschlossen haben. Ihre nächsten Verwandten, mit denen sie ihrer überlieferung nach einen gemeinsamen Stammvater haben, sind die Bomboko, welche die beiden anderen Bergseiten bewohnen. Die Sprache der Bakwiri hat der Basler Missionar Lorch kurz beschrieben, G. in Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin, xiGoogle Scholar, Abt. III, Afrik. Studien. Vgl. auch Bender, C. I., Die Volksdichtung der Wakweli, Berlin: Dietrich Reimer.Google Scholar

page 355 note 2 Den Efas' à mote ‘Halbmensch’ stellt man sich vor zur Hälfte als Mensch, zur anderen Hälfte als Stein, und zwar zusammengesetzt aus lauter kleinen Steinen. So hat er nur einen Arm, ein Bein, ein Auge. Durch die Steine ist er mit dem Berg zusammengewachsen und kann doch auch wandern. Owase hat ihn als elimò éndεnέ ‘grossen (Ahnen)geist’ geschaffen und ihn auf den Berg gesetzt um ihn zu bewachen. Dazu muss er auch wandern, denn er hat nachzusehen, dass die Menschen, die um den Berg herum wohnen, keinen Unfug treiben, d. h. auf den oberen, nicht bewaldeten Teil des Berges kommen und die Vorschriften, die für den Berg bestehen, übertreten. Auf dem Berg gibt es einen Platz, wohin Menschen nicht kommen sollen. Dort hat der Efas' á mote einen grossen Zuckerrohracker, auf den er besonders acht hat. Er merkt sofort, wenn irgendwohin böse Menschen kommen. Mit seinen Helfershelfern, den anderen Ahnengeistern, geht er sofort dorthin und packt sie und führt sie fort. Wen er ergriffen, den überfällt dicke Finsternis, sodass er den Rückweg nicht mehr findet. Manchmal bestimmt er Plätze, auf denen kein Feuer angelegt werden darf. Wird dieses Gebot übertreten, so schüttelt er den vulkanischen Berg, sodass Feuer herausschlägt. Er und seine Helfer halten sich in Bergeshöhlen auf. Sucht nun ein Mensch in solcher Höhle Unterschlupf für die Nacht, so tragen ihn die Geister im Schlaf aus der Höhle und legen ihn und seine Habseligkeiten ins Freie, damit er friere. Wer auf dem Berg ein Tier verfolgt, das dem Efas' à mote gehört, den lässt er verirren, damit er umkomme. Darum wird, wer auf den Berg steigt, ermahnt, nichts Dummes zu machen, damit sich der Efas' à mote nicht ärgere und ihm ein Übel zufüge. Er hat auch noch den Namen mom mà mŭ, ‘Herr der Verstorbenen’.

page 361 note 1 Dieser Ausdruck rührt von folgender Handlung her: Haben die Richter in einer Streitsache entschieden, so nimmt einer von ihnen von der Feuerstelle etwas graue Asche und streicht dem, der im Rechtsstreit obgesiegt hat, die Asche an die rechte Schläfe als Zeichen, dass er gewonnen hat. Dieser Ausdruck wird nun bildlich gebraucht für alle Fälle, wo einer Ursache zur Freude hat und diese auf den Freudebringer Owase zurückführt. Siehe Fussnote 1 auf S. 371.

page 361 note 2 Als diese Bittgänge noch im Schwange waren, trugen die Bakwirifrauen nur ein kleines Schürzchen von 15 zu 25 cm. als einziges Kleidungsstück an einer Schnur um die Hüfte; aber auch dieses wurde abgelegt.

page 361 note 3 Ein Unkraut mit grossen herzförmigen Blättern, das innerhalb der weit-angelegten Zäune der Bergdörfer wächst. Zerstossen und mit Hühnerei vermischt werden die Blätter als Arznei gegessen. Bei gewissen Zauberhandlungen sprengt man mit ihnen dem Kranken Wasser an den Körper.

page 362 note 1 Siehe Fussnote I auf S. 361.

page 368 note 1 Ist ein angesehener Mann gestorben, so gibt die Sprechtrommel allen Interessierten diesseits und jenseits des Grabes kund, dass der Herr Soundso den njiέ 'kwéli ‘Totenweg’ betreten hat. An den folgenden Tagen wird nun jeden Morgen und Abend die Trommel gerührt zum litikòa là jῐmbi ‘Umwenden der Sprechtrommel’. Diese ist ein Klotz, der an der einen Seite einen Spalt hat und innen ausgehöhlt ist. An beiden Seiten des Spalts ist eine dicke und eine dünne Zunge herausgearbeitet, sodass beim Schlagen ein höherer und ein tieferer Ton entsteht. Beim Trommeln an diesen Tagen hat man die Trommel umgewendet, sodass der Spalt nicht nach oben schaut, sondern mehr nach der Erde hin. Man stellt sich vor, wie beim Rufen eines Lebenden sich der Schall horizontal verbreitet, so dringe er bei dieser Lage der Trommel senkrecht in die Erde bis zur Totenstadt. Zunächst wird der Name des Verstorbenen getrommelt, der sich daraufhin vom Totenweg wieder in seinen Hof zurückbegibt und in der Nähe der Trommel zu tanzen beginnt. Denn nun schlägt der Trommler des Abgeschiedenen Lieblingstanz. Neben dem Trommler steht einer mit geladenem Gewehr und wartet bis der Trommler ermüdet ist und den letzten Schlag getan hat, dann schiesst er das Gewehr ab als Zeichen für den Geist, dass der Tanz beendet ist und er in das Totenreich verschwinden soll. Das wiederholt sich ein-oder zweimal neun Tage lang. Den Schluss bildet am neunten oder achtzehnten Tag das grosse Totenfest, genannt eyu. Verwandte und Freunde kommen dazu und bringen jeder ein Stück Vieh, das in zwei Reihen angebunden wird. Die zum Festschmaus nötigen Cerealien, Öl usw. sind bereitgestellt. Alle Habe des Verstorbenen wird in den Hof gebracht, damit jeder Anwesende (und dazu gehören auch die abgeschiedenen Ahnen, welche durch die Trommel gerufen werden) sieht, wie reich und angesehen der Betreffende war; denn die Animisten bleiben arge Materialisten bis übers Grab hinaus. Zwischen den beiden Tierreihen wird nun getanzt und die Tiere werden dabei zu Tode geprügelt. Dann wird das Fleisch zerlegt und verteilt und das Gemeinschaftsmahl für die ganze Sippe, ob lebend oder abgeschieden, gekocht und verzehrt. Einige Stücke des erschlagenen Viehs werden in der Nähe des neuen Grabes verscharrt. Sie finden den ‘Totenweg’, der sie zu ihrem Besitzer in den Hades führt.

page 370 note 1 Siehe Fussnote I auf S. 368–369.

page 371 note 1 Hat jemand einen Jagd- oder sonst wichtigen Gang vor, so nimmt er eine Kalebasse mit Wasser, tritt unter die Haustüre und spricht: suέlele, ó no mbwé! ‘bitte, bitte, gib mir!’ Dabei schüttet er etwas Wasser auf den Boden, sése ò! ‘du Vater!’ (etwas Wasser ausschütten); yéjáò! ‘du Mutter!’ (Wasser ausschütten); dann folgen die Namen der früheren Ahnen und bei jedem Namen wird etwas Wasser ausgeschüttet. Nach dieser Anrufung führt er das auf S. 362 oben beschriebene Orakel aus und ist die Antwort günstig, so geht er getrost seines Weges; er weiss, dass der Segen der angerufenen Ahnen ihn geleitet. Wer weiss, dass manche Bakwiridörfer ihr Wasser zwei Stunden weit tragen müssen bergan, betrachtet auch die Wasserspende an die Ahnen nicht als etwas Wertloses.

page 371 note 2 Diese kunstvollen Lehmbauten, etwa ½ m hoch und durch die Technik der kleinen Erbauer wetterfest gemacht, spielen auch im Aberglauben anderer Stämme eine Rolle, vielleicht weil sie von weitem eine gewisse Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körper haben. Viele benützen sie als Schutzmedizin und legen ein Stück solchen Baues vor ihre Hütte; andere glauben, verfolgte Krieger können sich der Gefahr dadurch entziehen, dass sie sich vor den Verfolgern in solche Ameisenbauten verwandeln.