Published online by Cambridge University Press: 21 August 2012
Westafrika ist das klassische Land des Fetisches. Man will mit diesem Ausdtuck eine besonders niedrige Religionsform bezeichnen, die Verehiung eines beliebigen Gegenstandes. Wir tun damit dem Afrikaner Unrecht. Wohl verwendet er Gegenstände zu religiösen Zwecken, aber sie werden niemals beliebig gewählt, sondern nur sofern sie nach seiner Meinung Träger wertvoller Kräfte sind, Ein Stein verleiht Dauer, weil er selber unvergänglich ist. Der Zahn des Leoparden ist geschätzt, weil er Teil hat an den gefürchteten Eigenschaften dieses Tieres. Zudem wäre es falsch, von einer religiösen Verehrung dieser Gegenstände zu reden, sie sind wirksame Hilfsmittel im Kampf des Lebens, aber sie werden nicht angebetet; und sie sind keineswegs der einzige oder vorherrschende Gegenstand religiöser Betätigung, vielmehr gibt es gerade in Westafrika eine Fülle religiöser Vorstellungen, die zum erheblichen Teil sogar persönlichen Charakter tragen und als Gottheiten zu bezeichnen sind.