III - Kritische Betrachtungen

Summary

“Nur ungerne verzichtet man bei Forschungen über einen früher gebildeteren Zustand des südamerikanischen Festlandes auf die Berücksichtigung von Dokumenten, deren hohes Alter sich kaum ableugnen läßt; und es würde unendiich reizender sein, in den Skulpturen von Cupati und Arara-Coara Zeugen eines Götterdienstes und einer entwickelten Mythologie, als lediglich die Überbleibsel aus einer der Gegenwart in Rohheit und kindischer Einfalt gleichen Zeitperiode erblicken zu dürfen. Allein, schon der erste Anblick dieser grotesken Figuren weist jede höhere symbolische Bedeutung von ihnen ab; und ich bin vollkommen überzeugt, daß sie von Indianern herrühren, die an Sinnesart und Bildung mit ihren gegenwärtigen, vielleicht späten, Nachkommen gänzlich ¨bereinstimmen.”

Voll und ganz möchte ich mich den Worten des verdienstvollen Reisenden anschließen, denn, so sehr verlockend es wäre, tief-gründige Betrachtungen anzustellen und geistreiche Schlüsse zu ziehen aus diesen oft so rätselhaften Felsbildern, so bin ich doch während meines zweijährigen Lebens unter und mit den Indianern Zu der Überzeugung gelangt, daß es sich lediglich um spielende Äußerungen eines naiven Kunstempfindens handelt, und selten oder niemals den Bildern ursprünglich eine tiefere Bedeutung innewohnte.

Im folgenden will ich versuchen, mit Hilfe meiner Beobachtungen, die ich im zweiten Teil dieser Studie niedergelegt habe, mein Urteil ausführlicher zu begründen.