Book contents
- Frontmatter
- Contents
- Goethe's Reception of Ulrich von Hutten
- The School of Shipwrecks: Improvisation in Wilhelm Meisters theatralische Sendung and the Lehrjahre
- The Sublime,“Über den Granit,” and the Prehistory of Goethe's Science
- The Building in Bildung: Goethe, Palladio, and the Architectural Media
- Virgilian Retrospection in Goethe's Alexis und Dora
- Typologies of Repetition, Reflection, and Recurrence: Interpreting the Novella in Goethe's Wahlverwandtschaften
- Why Did Goethe Marry When He Did?
- Zum Verhältnis von Selbstsein und Miteinandersein in Goethes Urworte. Orphisch
- Schiller's Die Räuber: Revenge, Sacrifice, and the Terrible Price of Absolute Freedom
- Wallensteins Tod as a “Play of Mourning”: Death and Mourning in the Aesthetics of Schiller's Classicism
- The New Man:Theories of Masculinity around 1800
- BOOK REVIEWS
Zum Verhältnis von Selbstsein und Miteinandersein in Goethes Urworte. Orphisch
Published online by Cambridge University Press: 05 February 2013
- Frontmatter
- Contents
- Goethe's Reception of Ulrich von Hutten
- The School of Shipwrecks: Improvisation in Wilhelm Meisters theatralische Sendung and the Lehrjahre
- The Sublime,“Über den Granit,” and the Prehistory of Goethe's Science
- The Building in Bildung: Goethe, Palladio, and the Architectural Media
- Virgilian Retrospection in Goethe's Alexis und Dora
- Typologies of Repetition, Reflection, and Recurrence: Interpreting the Novella in Goethe's Wahlverwandtschaften
- Why Did Goethe Marry When He Did?
- Zum Verhältnis von Selbstsein und Miteinandersein in Goethes Urworte. Orphisch
- Schiller's Die Räuber: Revenge, Sacrifice, and the Terrible Price of Absolute Freedom
- Wallensteins Tod as a “Play of Mourning”: Death and Mourning in the Aesthetics of Schiller's Classicism
- The New Man:Theories of Masculinity around 1800
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Summary
“Sage deutlicher, wie und wenn;
Du bist uns nicht immer klar.”
Gute Leute, wisst ihr denn,
Ob ich es mir selber war.
—GoetheMan hat merhrmals versucht den ganzen Gedichtzyklus Urworte. Orphisch im Sinne des Metamorphose-Gedankens und des dialektischen Polaritäts-Denkens Goethes zu verstehen. “Der Zyklus”—so Theo Buck—“fügt sich organisch in die langjährigen Bemühungen Goethes um die Erkenntnis der Lebensgesetzlichkeit in Gestalt von ‘Urpflanze’ und ‘Urphänomen’ ein. So erklärt sich auch die auf den ersten Blick überraschende Erstverö ffentlichung der Urworte. Orphisch in der vom Verfasser selbst herausgegebenen Zeitschrift Zur Morphologie (1820).” Dass Theo Buck von dieser Auffassung her auch der Meinung ist, dem “zyklischen Gesamtbau” der Urworte liege “die dialektische Konzeption” der morphologischen Steigerung zugrunde, ist zwar folgerichtig, aber—wie wir sehen werden—keine unbedingt überzeugende Interpretation der Struktur dieser Stanzen.
Das erste Gedicht dieses Zyklus heißt Daimon. Dämon:
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz,wonach du angetreten.
So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
(MA 11.1.1:188)Goethe war kein Anhänger der Astrologie, und die Einbeziehung der Planetenkonstellation ist auch nicht astrologisch zu verstehen. Sie dient vielmehr zur Profilierung der Grundvorstellung des Gedichtes, dass das Einzelindividuum mit einem inneren “Gesetz” geboren wird, das für dessen Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, indem es das Individuum dazu zwingt (“So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen”), sich nach der ihm schon bei der Geburt feststehenden Bahn zu entfalten.
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- Chapter
- Information
- Goethe Yearbook 15 , pp. 131 - 160Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2008