Published online by Cambridge University Press: 05 February 2013
AN SICH LAUTET MEIN THEMA “Schillers Beitrag zur Entstehung der Geschichtswissenschaft”—die amerikanische Formulierung meines Titels klingt jedoch erhabener. Nicht zuletzt wegen des Untertons eines immerwährenden Kampfes. Und wir wissen, dass Schiller sein Leben lang tatsächlich um seine Existenz kämpfen musste: um seine Leibesexistenz, seine ökonomische Existenz, um seine geistige Stellung zwischen dem rationalen Rigorismus von Kant und der anmutigen Leichtigkeit von Goethe und Wieland. Diese Gespanntheit kommt in seinen Werken und Briefen häufig zum Ausdruck. Am 7. Januar 1788 schrieb er z. B. an seinen Freund Christian Gottfried Körner (1756–1831): “Das Abarbeiten meiner Seele macht mich müde, ich bin entkräftet durch den immerwährenden Streit meiner Empfindungen, nicht durch Regeln oder Autoritäten gelähmt wie Du glaubst. … Meine jetzigen Arbeiten mögen mitunter auch an dieser Ermattung schuld seyn,” denn, wie er zugesteht, er sei genötigt, “seichte, trockne und geistlose Bücher” zu lesen. “Ich ringe mit einem mir heterogenen fremden und oft undankbarem Stoff,” fährt er fort, “dem ich Leben und Blüthe geben soll, ohne die nöthige Begeisterung von ihm zu erhalten” (NA 25:1,3). Der Stoff, von dem er spricht, sind die Quellendokumente zu seiner Geschichte der niederländischen Rebellion. In diesem Raum zwischen Strenge und Geschmeidigkeit, zwischen Detailforschung und Breitenwirkung, zwischen Plattheit und Erzählfluss bewegte sich Schiller also auch als Historiograph. “Wenn es Nothdurft ist,” erklärt er dem Freund, “die Geschichte zu lernen, so hat derjenige nicht für den Undank gearbeitet, der sie aus einer trockenen Wissenschaft in eine reitzende verwandelt” (NA 25:3). Eben diese Verwandlung einer “trockenen Wissenschaft” in eine unterhaltend reizende Disziplin ist Thema meines Beitrags.
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