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Der von Amplonius Rattinck dem Oresme zugeschriebene Tractatus de terminis confundentibus und dessen verschollene Handschrift (Hs. Pommersfelden, Graf von Schönborn Schloßbibliothek 236 [2858])

Published online by Cambridge University Press:  29 July 2016

Von Daniel A. Di Liscia*
Affiliation:
Ludwig-Maximilians-Universität, München

Extract

In seinem ca. 1412 verfaßten Katalog verzeichnete Amplonius Rattinck von Beck eine Handschrift, die — seinen Angaben nach — wichtige Texte des 13. und insbesondere des 14. Jahrhunderts enthielt:

De loqca, 7: Item [1] quedam porcio 4. libri sententiarum [2] cum certis erroribus Parisius condempnatis; deinde sequitur [3] loyca Alberti valde bona, quasi toti loyce correspondens; [4] bonum principium et solempne circa libros legum; [5] subtilia sophismata Clymitonis; [6] commenta Alberti Magni super libro sex principiorum bona valde; [7] liber Bracwerdin de proportionibus valde subtilis; [8] sophismata Clenconis optima; [9] egregius et latus tractatus Nycolay Orem de proportione proportionum subtilis; [10] tractatus eiusdem Orem de latitudinibus formarum, [11] tractatus eiusdem Orem de terminis confundentibus.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © 2001 by Fordham University 

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References

1 Ed. Lehmann, P., Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz 2 (München, 1928), 16. Um den nachher folgenden Vergleich zu erleichtern, wurde die Zählung zwischen den Klammern [ ] hinzugefügt. Zu den hier verzeichneten Texten [4] und [5] siehe unten Anm. 8. Abkürzungen: BU = Biblioteca Universitaria, Bibliotheka Uniwersytecka, Universitetsbiblioteket. WAB = Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek Google Scholar

2 Siehe unten Anm. 13.Google Scholar

3 “In another codex of the Amplonian catalogue of 1412 — number seven under the division of logic — we find the title Orem de proportione proporcionum subtilis. Unfortunately, this codex is among those of the original Amplonian catalogue which are unlocated and presumed lost” (Grant, E., Nicole Oresme De proportionibus proportionum and Ad pauca respicientes (Madison, Wis., 1966), 127. Vgl. hier § 2, Text [9] – 11 .Google Scholar

4 Schonath, W., Katalog der Handschriften der Gräflichen und Schönbornschen Bibliothek, 4. Bde. (1951–52, ungedruckt), keine Seitenangabe. Schonath identifizierte schon diese Pommersfelder Handschrift mit der früheren Handschrift “logica 7” des Amplonius. Die Verbindung zwischen beiden Handschriften ist ferner auf der Innenseite des Buchdeckels angegeben: “LXII/ 236 [Erfurt, Colleg. Amplon. logica 7. Garbach V. 125; 1795; 2858].” In der hier vorgelegten inhaltlichen Beschreibung bezieht sich die Zählung zwischen den Klammern [ ] auf die Reihenfolge der Texte in dem Verzeichnis des Amplonius. Ohne Erwähnung dieser Handschrift berichten Lehmann (Mittelalterliche Bibliothekskataloge, 5) und Schum, W. (“Erfurter Handschriften in auswärtigen Bibliotheken,” Mitteilung des Vereins für deutsche Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 4 [1869]: 253–79) über das Schicksal anderer Handschriften von Amplonius Rattinck. Einige Angaben von Schonath wurden von Kristeller in seinem Iter Italicum (3 [London-Leiden, 1983], 687) aufgenommen. Siehe auch dazu Folkerts, M., der zusätzlich viele wertvolle Informationen über mathematische Handschriften der Amploniana liefert (“Zur Bedeutung der Mathematik an der Universität Erfurt im 15. und frühen 16. Jahrhundert,” Algorismus, Heft 20, Weidauer, M., Hrsg., Heinrich Schreyber aus Erfurt, genannt Grammateus. Festschrift zum 500. Geburtstag (München, 1996), 13–24, für diese Handschrift S. 15.Google Scholar

5 Auch in die Beschreibung von Schonath wurde dieser Text nicht aufgenommen.Google Scholar

6 Zur ersten Entwicklungsphase der Calculatores-Tradition siehe Sylla, E. D., “The Oxford Calculators,” Kretzmann, N. et al., Hrsg., The Cambridge History of Later Medieval Philosophy: From the Rediscovery of Aristotle to the Disintegration of Scholasticism 1100–1600 (Cambridge–London 1982), 540–63.Google Scholar

7 Bale, John, Scriptorum illustrium maioris Britanniae quam nunc Angliam et Scotiam vocant Catalogus (Basel, 1559), 460; später auch in den Verzeichnissen von Bale-Poole, Pitts, Tanner, und Little zu finden. Den heutigen Forschungstand zu Billingham liefert de Rijk, L. M., “Richard Billingham's Works on Logic,” Vivarium 14 (1976): 121–38, siehe hierzu 121. Das Hauptwerk von Billingham wurde von Alfonso Maierù ediert: LoSpeculum puerorum sive Terminus est in quemdi Riccardo Billingham (Spoleto, 1970), Studia medievalia 3 (1969): 297–397.Google Scholar

8 Aufgrund der Übereinstimmung der anderen Texte liegt die Vermutung nahe, daß der von Amplonius unter [4] verzeichnete Text (“bonum principium …”) entweder verloren gegangen ist oder (wie Schonath und Kristeller annehmen) daß er mit dem in P vorhandenen Text 6 zu identifizieren ist. Jedenfalls ist in dem Katalog des Amplonius schon deutlich genug, daß [4] und [5] zwei verschiedene Texte sind. Kristeller (Iter Italicum 3, 687) übernimmt die Information von Schonath, bringt aber beide Texte in einer unverständlichen Weise zusammen, so daß er dann zu Recht ein Fragezeichen setzten muß: “Ricardus Billingham, principium circa libros legum (?).” Beachtenswert ist es, daß der Name von Billingham in dem Katalog von Amplonius jedoch nicht vorkommt; er wurde von Schonath ins Spiel gebracht, der diese Angaben von A. G. Little übernommen hat (Initia Operum Latinorum quae saeculis xiii. xiv. xv. attribuuntur secundum ordinem alphabeti disposita [Manchester, 1904], 239), der — wie oben erwähnt — die seit Tanner weiter tradierte Angabe wiederholt (dies gilt auch für die irrige Benennung “Galfridus” Kilminton bzw. Kilvington).Google Scholar

9 Knuuttila, Nach S. und Lehtinen, A. I. könnte die in Hs. Uppsala, UB, C 640 (fols. 101ra–102vb) überlieferte Declaratio ein Fragment oder eine Epitome der mutmaßlich von Billingham verfaßten Abbreviata sein oder zumindest von diesem Text beeinflußt worden sein. Vgl. Knuuttila, S. / Lehtinen, A. I., “‘Plato in infinitum remisse incipit esse albus’: New Texts on the Late Medieval Discussion on the Concept of Infinity in Sophismata Literature,” Saarinen, E. et al., Hrsg., Essays in Honour of Jaako Hintikka (Dordrecht, 1979), 310–29, hierfür siehe 310 und 327, Anm. 6. Vgl. auch Kretzmann / Kretzmann (The Sophismata, engl. Übers.), S. xxii, Anm. 14.Google Scholar

10 Siehe oben Text [8] – 10, Literatur .Google Scholar

11 Der Text [5] – 7 von P scheint, mit den Handschriften Padova, Bibl. Antoniana 397 und Bruges, Stadsbibliotheek 500 (jeweils R und G laut den Editoren von Kilvington; Kretzmann / Kretzmann, The Sophismata, xvi, xix) verwandt zu sein, denn er enthält für das 8. Sophisma die Hinzufügung “ita quod prima medietas futura A temporis vocetur prima pars proportionalis A temporis, et prima medietas secundae medietatis A temporis vocetur secunda pars proportionalis A temporis, et sic deinceps” (P fol. 66rb . Vgl. Kretzmann, / Kretzmann, , The Sophismata, 15, kritischer Apparat zu Zeile 8: suppositum. Diese Stelle ist wiederum mit soph. 7, Z. 5–7 gleich). Diese Hinzufügung ist in der anderen Abschrift der Sophismata von Kilvington (Text [8] – 10), die das Vorwort enthält, nicht vorhanden (P fol. 100va).Google Scholar

12 Dieser kurze Text wurde weder von Amplonius noch von Schonath verzeichnet. Als Bestandteil von der Sophismata-Sammlung A est unum calidum (die vielleicht von Johannes Bode stammt) wurde ein etwas längerer Text, der die demonstratio mirabilis von P mit einschließt, zuerst von Busard und dann von Clagett ediert und studiert, und zwar nur aus der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 16134, fols. 73rb–79vb (vgl. oben § 2, Text [−] − 12, Literatur), aus der sich der Eindruck ergeben könnte, daß dieser Text tatsächlich von dem Verfasser des Traktates A est unum calidum stammt. Wie Clagett bemerkt, kann es sich jedoch um einen Abschnitt einer von Oresme selbst verfaßten Sophismata Sammlung handeln, auf den er sich später in seinem De configurationibus 3, 8 bezogen habe. Eine solche Hypothese wird noch dadurch bekräftigt, daß ein späterer Autor, der Mediziner aus Florenz Bernardo Torni, in seinem Kommentar zu Heytesbury einen Beweis über “unendliche Reihen” wiedergibt, den er den sophismata von Oresme entnommen und teilweise verändert hat (Bernardi Tornii florentini medici ac philosophi in capitulum de motu locali Hentisberi quedam annotata, in William Heytesbury, Regule solvendi sophismata [Venedig, 1494], fols. 73va–77va, hierfür fol. 76vb; diesen Selbstverweis von Oresme bezieht Clagett jedoch auf die Quaestiones super geometriam Euclidis des Oresme; vgl. Clagett, M., Nicole Oresme and the Medieval Geometry, 131–32). Ich bereite einen längeren Aufsatz über die Geschichte der conclusio mirabilis von Richard Swineshead bis zur Schule des John Maior vor, in dem eine Edition dieses Textes aus P und weiterer vier Handschriften geliefert wird und seine Beziehung zu anderen Texten und Handschriften im einzelnen diskutiert wird.Google Scholar

13 “The titles of several Latin tracts attributed to Oresme appear in the inventory (dated 1410–12) of the library of Amplonius Ratynk, preserved in the Erfurt Stadtbücherei; this inventory is reproduced in Paul Lehmann, Mittelalterliche … [vgl. oben Anm. 1]. Otherwise unknown are: Questiones super speram bonam; Commentum super Physionomium; Questiones super De secretis mulierum; De terminis confundentibus (Menut, A., “A Provisional Bibliography …,” 295, Anm. 5). Auch wenn Menut keine genauere Angabe gibt, so ist klar, daß es sich bei dem letzten Titel um den von Amplonius als “logica 7” verzeichneten Codex handelt.Google Scholar

14 So z. B. bei der Analyse von einem der Fälle von sensus compositus et divisus bei Heytesbury: “secundus modus est mediante termino habente vim confundendi, sicut sunt huiusmodi verba, requiro, indigeo, presuppono, incipio, desidero, cupio, volo, teneo, debeo, necessarium, semper, ineternum, eternaliter, inmediate et sic de aliis” (Heytesbury, W., Tractatus de sensu composito et diviso [Venedig, 1494], fol. 4rb), oder — auch bei Heytesbury — über incipit und desinit (vgl. unten Anm. 31).Google Scholar

15 So z. B. Albert von Sachsen in seinen Sophismata (siehe unten Anm. 32). Für eine allgemeine Darstellung der suppositio confusa und der mit ihr zusammenhängenden termini confundentes siehe Maierù, A., Terminologia logica della tarda scolastica (Roma, 1972), Kapitel 14: “Confusio,” 217–321.Google Scholar

16 De Rijk erwähnt die zwei folgenden Handschriften dieses Textes: 1) Hs. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, 4698, fols. 32r–36r: Inc: ” < A > ffectuose cognitionem summariam terminorum vim confundendi habentium …,” Expl.: “Explicit libellus de terminorum confusione”; 2) Hs. Klagenfurt, Bischöfliche Bibliothek, cod. XXIX e 1, fols. 7r–11r: Inc.: “Affectuose cognitionem summariam terminorum vim confundendi habentium. …” Expl.: “… Expliciunt confusiones magistri Maulverdi anno 1384. Finitus est liber iste in domo … in vigilia …” (de Rijk, L. M., Some 14th Century Tracts on the Probationes terminorum. Martin of Alnwick O.F.M., Richard Billingham, Edward Upton and Others: An Edition of Four Current Textbooks with an Introduction and Indexes, Artistarium 3 [Nijmegen 1982], 11 und 26). In der Bibliographie von Muñoz García zu Albert von Sachsen (“Albert von Sachen: Bibliographie,” 172–73) werden dazu die folgenden Handschriften dieser Abhandlung unter “Works influenced by Albert” erwähnt: 3) Hs. Vaticano, Vat. lat. 3065 fols. 25–28 (Tractatus terminos confundendi [!] secundum doctrinam Alberti de Saxonia); 4) Erfurt, WAB, Ampl. Q. 245 fols. 165v–186v; 5) Erfurt, WAB, Ampl. Q. 30 fols. 142–144; 6) Erfurt, WAB, Ampl. Q. 241 fols. 41v–47v; 7) Erfurt, WAB, Ampl. Q. 263 (ohne Foliennummer) und 8) Zeitz, Stiftsbibliothek, LXV(62) fols. 1–69. Die Angaben 3–8 habe ich nicht im einzelnen überprüft. Über den Inhalt dieser Abhandlung berichtet Maierù, Terminologia logica, 284–87.+ffectuose+cognitionem+summariam+terminorum+vim+confundendi+habentium+…,”+Expl.:+“Explicit+libellus+de+terminorum+confusione”;+2)+Hs.+Klagenfurt,+Bischöfliche+Bibliothek,+cod.+XXIX+e+1,+fols.+7r–11r:+Inc.:+“Affectuose+cognitionem+summariam+terminorum+vim+confundendi+habentium.+…”+Expl.:+“…+Expliciunt+confusiones+magistri+Maulverdi+anno+1384.+Finitus+est+liber+iste+in+domo+…+in+vigilia+…”+(de+Rijk,+L.+M.,+Some+14th+Century+Tracts+on+the+Probationes+terminorum.+Martin+of+Alnwick+O.F.M.,+Richard+Billingham,+Edward+Upton+and+Others:+An+Edition+of+Four+Current+Textbooks+with+an+Introduction+and+Indexes,+Artistarium+3+[Nijmegen+1982],+∗11∗+und+∗26∗).+In+der+Bibliographie+von+Muñoz+García+zu+Albert+von+Sachsen+(“Albert+von+Sachen:+Bibliographie,”+172–73)+werden+dazu+die+folgenden+Handschriften+dieser+Abhandlung+unter+“Works+influenced+by+Albert”+erwähnt:+3)+Hs.+Vaticano,+Vat.+lat.+3065+fols.+25–28+(Tractatus+terminos+confundendi+[!]+secundum+doctrinam+Alberti+de+Saxonia);+4)+Erfurt,+WAB,+Ampl.+Q.+245+fols.+165v–186v;+5)+Erfurt,+WAB,+Ampl.+Q.+30+fols.+142–144;+6)+Erfurt,+WAB,+Ampl.+Q.+241+fols.+41v–47v;+7)+Erfurt,+WAB,+Ampl.+Q.+263+(ohne+Foliennummer)+und+8)+Zeitz,+Stiftsbibliothek,+LXV(62)+fols.+1–69.+Die+Angaben+3–8+habe+ich+nicht+im+einzelnen+überprüft.+Über+den+Inhalt+dieser+Abhandlung+berichtet+Maierù,+Terminologia+logica,+284–87.>Google Scholar

17 De terminis confundentibus scheint sowohl inhaltlich als auch bezüglich der Texttradition ein bisher wenig erforschtes Kapitel der mittelalterlichen Logik zu sein. So geben z. B. einige umfassende Werke, in denen viele durchaus wertvolle Beiträge zusammengetragen sind, keine Angaben dazu (vgl. Kretzmann, N. et al., Hrsg., The Cambridge History of Later Medieval Philosophy und Jacobi, K., Hrsg., Argumentationstheorie. Scholastische Forschungen zu den logischen und semantischen Regeln korrekten Folgerns [Leiden, 1993]). In der folgenden Untersuchung werden nur einige für die hier gestellte Frage relevante Texte zur Diskussion gebracht, die meiner Kenntnis nach bisher nur von L. M. de Rijk und teilweise auch von A. Maierù berücksichtigt wurden; daher wird hier keine Vollständigkeit beansprucht.Google Scholar

18 De Rijk, , Some 14th Century Tracts (Beschreibung von Hs. Padova, BU 1123), 3134 .Google Scholar

19 de Rijk, L. M., Logica Cantabrigensis. A Fifteenth Century Cambridge Manual of Logic,” Revue internationale de philosophie 29 (1975): 297315, 307–8 und 310. Über (5) und (6) konnte ich leider nicht verfügen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Dr. Christoph Lüthy für die freundliche Ausleihe von Mikrofilmen der Hss. Padova, BU, 1123 und Vat. Urb. lat. 1419 herzlich bedanken.Google Scholar

20 Siehe Kretzmann, / Kretzmann, , The Sophismata, Textedition, xvixvii.Google Scholar

21 Lehmann, , Mittelalterliche Bibliothekskataloge, 17. Für eine Beschreibung dieser Handschrift siehe Schum, W., Beschreibendes Verzeichnis der Amplonianischen Handschriften-Sammlung zu Erfurt (Berlin, 1887), 732–34.Google Scholar

22 Das gilt teilweise für (2), wo der Text nach den drei ersten Kapiteln jedoch den folgenden Schluß aufweist: “… probatur ista propositio eodem modo sicut predicte fiunt conclusiones consimiles precedentes. Explicit tractatus qui vocatur differt etc.” Für (1) ist dies aber sehr anzuzweifeln. Dieser Text scheint ein Kapitel eines umfangreicheren Werkes über Logik und Sprachphilosophie zu sein. Weitere Teile von ihm weisen etwa die oben erwähnte Reihenfolge auf, so z. B. ab 21r = Kap. 2, ab fol. 21r (bis) = Kap. 3, ab fol. 25r = Kap. 5, und ab fol. 27r = Kap. 6. Für eine allgemeine Beschreibung vgl. James, Montague Rhodes, A Descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Corpus Christi College Cambridge (Cambridge, 1910) Part 2, Nos. 101–56, 543.Google Scholar

23 Die “Kapitel” sind in den Handschriften nicht betitelt; die hier verwendete Betitelung wurde zum Zweck eines günstigeren Vergleiches eingeführt. Das Wort capitulum wird in E am Ende von 4 und 5 verwendet.Google Scholar

24 Diese Stelle ist anscheinend verderbt in E .Google Scholar

25 Dieser Text wurde von Maierù, A. (Terminologia logica, 609–18) unter dem Namen von Paulus Pergulensis ediert (siehe auch de Rijk, Some 14th Century Tracts, 32). Aber diese Zuschreibung, die sich nur auf Hs. Venezia, Bibl. Naz. Marciana, lat. VI, 248 (= 2878 / 15. Jhr.) stützt, ist meiner Ansicht nach fraglich, denn derselbe Text wird sowohl in Padova BU 1123 als auch in drei weiteren Handschriften anonym überliefert (Roma, Bibl. Casanatense, 85; Oxford, New College 289 und Worcester, Cathedral Library, Fol. 118; vgl. Maierù, Terminologia logica, 607–8). Nun kommt dazu, daß Padova UB 1123 wohl von einer englischen Hand aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stammt (so de Rijk, Some 14th Century Tracts, 31) und E vor 1412 (wahrscheinlich auch etwa in der Zeit von Padova UB 1123) kopiert wurde (im Kap. 6 weisen E und Padova 1123 jedoch viele Unterschiede auf: im allgemeinen liefert die letzte Hs. einen längeren und oft besseren Text). Somit scheinen zumindest diese zwei letzten Handschriften für eine Verfasserschaft von Paulus Pergulensis (ca. 1380–1454) zu früh zu sein. Über Paulus Pergulensis siehe Brown, M. A., Hrsg., Paul of Pergula. Logica and Tractatus de sensu composito et diviso, (Louvain-Paderborn, 1961); Nardi, B., Saggi sulla cultura veneta del Quattro e Cinquecento (Padova, 1971), 3–43 (hierfür 18–22).Google Scholar

26 Maierù, Nach (Terminologia logica, 601–6) ist dieser Text, der auch von Hs. Worcester, Cathedral Library, Fol. 118 (fols. 30v sqq.) überliefert wird, sehr eng mit den Regulae von Heytesbury verbunden. Wahrscheinlich wird hier (Kap. 7 von E) mit magister auch Heytesbury gemeint.Google Scholar

27 Es sind hier offensichtlich zwei Wege vorhanden: entweder ist der “Tractatus Potheye” von E eine Zusammensetzung aus unterschiedlichen kleinen Abhandlungen in der Form eines längeren Textes oder umgekehrt ist ein solcher längerer Text in Padova UB 1123 in kürzere Texte zerlegt worden. Nach dem oberen Vergleich sieht man, daß es tatsächlich Probleme gibt, diese Texte endgültig einzuordnen. Auf der einen Seite laufen beide über lange Strecken wörtlich parallel; auf der anderen Seite gibt es viele Textabweichungen und die oben erwähnte unterschiedliche Textgestalt. Dazu kommt noch die gerade erwähnte Frage nach dem “7. Kapitel.” Wenn man alle diese Faktoren bedenkt, so ist es wahrscheinlich, daß beide Handschriften denselben Text nach unterschiedlichen Traditionen überliefern, so daß sie voneinander unabhängig auf eine andere frühere Vorlage zurückgehen. Jedenfalls erscheint es aufgrund des oberen Vergleiches offensichtlich, daß der Text von Padova UB, 1123 nicht eine Art “Adaptation” des “Tractatus Potheye” ist. Denn während andere Texte etwa Zusammenfassungen von diesem Text zu überliefern scheinen (siehe oben Anm. 22), sind diese beiden Texte — wie gesagt — oft identisch. Eine echte (anonyme) compilatio eines Traktates De terminis confundentibus, vielleicht sogar von dem “Tractatus Potheye,” findet man in Hs. Vaticano, Vat. Lat. 674, fols. 145r–145v: Inc.: “Circa tractatum terminorum confundencium tria sunt notanda. Primo ponende sunt alique regule. …” Expl.: “… et de terminis confundentibus ista sufficiant. Explicit quedam compilatio super tractatum terminorum confundentium.” Google Scholar

28 Dabei erfahren wir gelegentlich auch, daß der Katalog des Amplonius nicht immer zuverlässig ist, denn derselbe Traktat wird in ihm einmal anonym und einmal unter dem Namen von Oresme verzeichnet (siehe dazu noch hier unten den Punkt (c)).Google Scholar

29 Eine Begründung dieser hypothetischen Zuschreibung hat de Rijk nicht vorgelegt. Dagegen vgl. Bos, E. P., John of Holland: Four Tracts on Logic (suppositiones, fallacie, obligationes, insolubilia), Artistarium, 5 (Nijmegen, 1985), ∗19∗.Google Scholar

30 So z. B. (vgl. Anhang, Text, Z. 77–86) wenn man mit differt das folgende Argument ab inferiori ad superius a parte predicati aufbaut: (1) homo differt ab muliere, (2) mulier est homo; also (3) homo differt ab homo. Das Problem besteht darin, daß in 2) berücksichtigt wird, daß “homo” (= “Mensch”) logisch “höher” als “mulier” liegt, aber nicht in (1), wo “homo” einschränkend als “Mann” gefaßt wird. Ähnlich verhält es sich auch, wenn man die folgende Implikation (consequentia) betrachtet: “mulier currit, ergo homo currit” ist im Prinzip richtig, aber nicht die Umkehrung “homo currit, ergo mulier currit,” denn “homo” kann allein “masculus” umfassen, und dann ist der antecedens wahr und der consequens falsch, was natürlich unzulässig ist.Google Scholar

31 Über incipit und desinit bei Heytesbury siehe Wilson, C., William Heytesbury: Medieval Logic and the Rise of Mathematical Physics (Madison, Wis., 1960), 2956 (insbesondere 52–53; vgl. auch 188, Anm. 63). Oresme beschäftigt sich mit Problemen des ersten und letzten Augenblicks im Rahmen seiner configurationes-Lehre (vgl. De configurationibus, 3.3, ed. Clagett, M., Nicole Oresme and the Medieval Geometry, 398–400). Zu diesem Themenkreis ist unerläßlich Kretzmann, N., “Incipit/desinit,” Machamer, P. K. / Turnbull, R. G., Hrsgg., Motion and Time, Space and Matter (Columbus, Ohio, 1976), 101–30. Zur Rolle der Literatur über “incipit und desinit” und “de primo et ultimo instanti” in der Philosophie des 14. Jahrhunderts siehe Murdoch, John E., “The Analytic Character of Late Medieval Learning: Natural Philosophy without Nature,” Robert, L. D., Hrsg., Approaches to Nature in the Middle Ages: Papers of the Tenth Annual Conference of the Center for Medieval and Early Renaissance Studies, Medieval and Renaissance Texts and Studies, 16 (Binghamton, N.Y. 1982), 171–213.Google Scholar

32 Z. B. in seinen Sophismata, Soph. 97–102: Soph. 97: “Nunc in hac parte restat ponere sophismata de differt; de non idem; et de aliud etc. …”; Soph. 98: “Sortes differt ab animali. Probatur: Sortes differt ab asino, ergo differt ab animali. …” Soph. 99: “Omnis homo differt ab homine.” Soph. 100: “Sortes non differt nisi ab asino”; Soph 101: “nichil non idem animali est homo”; Soph. 102: “Sortes non est aliud quam homo et aliud quam animal. … Nunc restat ponere aliqua de comparativo. De quo sciendum est quod comparativus non habet virtutem distribuendi terminum sequentem se nisi terminum a se rectum. …” de Saxonia, Albertus, Sophismata (Paris 1502, Neudruck Hildesheim-New York, 1975). Außerdem trägt eine der Abschriften des Traktates von Maulfeld den Namen des Alberts von Sachsen (vgl. oben Anm. 16, Hs. Vat. lat. 3065). Die Punkte (a) und (b) machen den Unterschied zwischen diesem Text und der oben erwähnten conclusio mirabilis aus, denn in diesem letzten Fall gibt es — wie gesagt — außer einer thematischen Verwandtschaft sowohl einen Selbstverweis von Oresme als auch das Zeugnis eines späteren Autors (vgl. oben Anm. 12).Google Scholar

33 Dieses Werk wird eigentlich nur in wenigen Handschriften Oresme zugeschrieben; die überwiegende Mehrheit der gesamten Überlieferung (über 50 Hss.) dieses Textes ist anonym.Google Scholar

1 Sciendum] notandum E Google Scholar

2 sequentem] subsequentem E non confudire terminum contingit dupliciter et quando valet arguire cum differt et quando non valet in marg. P Google Scholar

3 illa] om. P Google Scholar

4 mobiliter] immobiliter E Google Scholar

5 ideo] non E Google Scholar

6 argumentum] om. P Google Scholar

7 quolibet] omni E Google Scholar

8 aliquis] omnis E Google Scholar

9 non] om. E Google Scholar

10 omnis] aliquis E notandum causam veritatis istius “aliquis homo differt ab omni homine” quia exponentes sunt vere in marg. P Google Scholar

11 omnis] aliquis E Google Scholar

12 omnis] aliquis E Google Scholar

13 falsa “quilibet … est idem”] vera “cuilibet sophiste non est idem aliquis sophista” E Google Scholar

14 post falsa] et hec est falsa scr. et del. P Google Scholar

15 post superius] cum negatione in marg. add. E Google Scholar

16 ante currit] non add. E Google Scholar

17 ante currit] non add. E Google Scholar

18 et non aliud ab omni homine] in marg. P Google Scholar

19 propositio] om. P Google Scholar

20 composita] ypothetica E Google Scholar

21 composita] ypothetica E Google Scholar

22 omni] om. P Google Scholar

23 et non aliud ab homine] om. P Google Scholar

24 et] om. P Google Scholar

25 vel indefinita] om. E notandum nulla propositio de copulato extremo est ypothetica in marg. P Google Scholar

26 comparatio] comparativus gradus E Google Scholar

27 iste] est E Google Scholar

28 uno P] isto E Google Scholar

29 qui non est magis] qui est minus E Google Scholar

30 est E] om. P Google Scholar

31 imaginanda] vera E Google Scholar

32 mundi] om. P Google Scholar

33 eo] om. P, in marg. E Google Scholar

34 homo] om. P Google Scholar

35 te] om. P Google Scholar

36 homo ibi] om. P Google Scholar

37 immobiliter] mobiliter E Google Scholar

38 ante posito] quia add. E Google Scholar

39 “tu curris aliqualiter … homo mundi”] om. P Google Scholar

40 arguendi] om. P Google Scholar

41 Et non valet] om. P Google Scholar

42 mundi] om. P Google Scholar

43 mundi] om. P Google Scholar

44 ergo] om. P Google Scholar

45 debilior] debilissimus E Google Scholar

46 est] bis P Google Scholar

47 et quod] quorum E Google Scholar

48 alius] aliquis E Google Scholar

49 homine] om. P Google Scholar

50 debilior] debilissimus E Google Scholar

51 debilior] debilissimus E Google Scholar

52 debilior] debilissimus E Google Scholar

53 debilior] debilissimus E Google Scholar

54 debilior] debilissimus E Google Scholar

55 debilior] debilissimus E Google Scholar

56 post igitur et caetera] finis deest P; Nam dictum est de isto termino … continuat E Google Scholar