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Gustav Falke: Eine Studie

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

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Am 8. Februar 1916 ist Gustav Falke in Grossborstel bei Hamburg gestorben. Die Nachricht von seinem Fortgang ist in Deutschlands zweitem Kriegsjahr fast unhörbar verhallt. Im Deutschen Reich war er wohl hochangesehen, ja verehrt, aber doch nicht in aller Munde wie so mancher andere, der es weniger verdiente. Denn still war sein Erfolg wie sein Leben und Wirken. Er ist nur sehr selten vor die Öffentlichkeit getreten, weil ihm, wie er selbst sagte, alle lauten Worte und Gebärden peinlich waren. Er wollte auch kein Neuerer sein. Daher ist er nach einem kurzen Sturm und Drang abseits auf seinem Felde und still unentwegt bei seinem Dichten geblieben. Und wenn man ihn besuchte, so konnte man bald merken, dass seine gleichmässige Liebenswürdigkeit ein reiches Geistesleben umfriedete. Er wusste nicht nur allgemein über das moderne Deutschland gut Bescheid, er hatte auch besonders seine eigenen sicheren Ansichten über Kunst und Literatur. Sein “Abseitssein” war demnach nichts anderes als die stete stille Selbstzucht des Einsamen, von der Friedrich Lienhard einmal sagt: “Wer es mit seinem Volke und dessen Kultur und Literatur ernst meint, der muss sich vor allen Dingen zu einer gewissen… . Einsamkeit erziehen, anders ist ein Beherrschen und Überschauen nicht möglich!” Oder wie Falke es in seinem Gedicht Der Alte ausdrückt:

      Und bin nun über Leid und Zeit
      Und meinen Sternen näher
      Und schaue in die Ewigkeit,
      Ein stillgemuter Späher.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1916

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References

1 Dem Direktor und der Sekretärin des “Deutschen Hauses” der Columbia University gebührt mein Dank für die liebenswürdige Überlassung und Übersendung von wertvollem Zeitungs- und Zeitschriftenmaterial.

2 Zu den Romanen vgl. H. Wolgast in Nord und Süd. 82, Bd., 1897, S. 174 ff.

3 Gustav Falkes Verse in der Zeitschrift Lotse, xi. Jahrgang, Heft 38.

4 Vgl. darüber jetzt H. Spieros Lilieneron-Biographie, Berlin, 1913, S. 333 f.

5 Siehe Liliencrons Ausgewählte Briefe, Berlin, 1910, Band ii, S. 245, 336, 337; auch vorher S. 46, 63, 107; und Falkes Stadt mit den goldenen Türmen, S. 469, 470 u. a.

6 i, S. 224; ii, S. 32.

7 Hierzu vgl. ausser Falkes Autobiographie: F. Düsels Aufsatz über Liliencron und Falke in Westermanns Monatsheften, 90. Bd. (1901), S. 484 ff.; Dr. F. Castelle in Die Propyläen vom 10. i. 1913; Karl Heinemann, Die Deutsche Dichtung, Leipzig, 1910, S. 280 f. und die verschiedenen Literaturgeschichten.

8 Es gibt zwei Auswahlbände: I. Ausgewählte Gedichte, Hamburgische Hausbibliothek, 1908, gebd. nur M. 1.—. II. Die Auswahl Gedichte, A. Janssen, Hamburg, 1910, gebd. M. 5—. Für wissenschaftliche Zwecke haben wir ausser den verschiedenen Einzelbänden der Gedichte seit 1913 die vom Dichter selbst angeordnete 5- bändige Ausgabe: Gesammelte Dichtungen bei Falkes Verleger A. Janssen, Hamburg, Preis M. 15.—.

9 Das Katzenbuch und das Vogelbuch Otto Speckters haben Gedichte von Gustav Falke; auch den Stoff vom gestiefelten Kater hat er behandelt.

10 Der Mann im Nebel, S. 168 f.; vgl. auch Die Stadt mit den goldenen Türmen, S. 418.

11 In Geschichte der deutschen Lyrik seit Claudius, Leipzig, 1909. S. 136 f.

12 Vgl. Briefe i, S. 281 f.; 290 f.; ii, S. 37.

13 Zur jüngsten deutschen Vergangenheit, Freiburg, 1905, Bd. i, S. 270.