Die Zahl groβer Arbeiten zur (Biblischen) Theologie des Neuen Testaments steigt, gerade in jüngster Zeit. Nach Rudolf Bultmanns Werk, das einen tiefen Einschnitt gesetzt hat, sind zwischen 1967 und 1981 in rascher Folge wichtige Arbeiten evangelischer und katholischer Autoren erschienen, die an Bultmann anzuknüpfen bzw. über Bultmann hinauszuführen angetreten sind. Schien es dann so, als sei der Faden abgerissen, zeigt sich aber spätestens seit 1990, daβ dieser Eindruck getrogen hat. Die Gattung erlebt eine neue Blüte. Nicht nur erfahren die älteren Arbeiten immer neue Auflagen. Vor allem hat sich, besonders in Deutschland, eine neue Generation von Exegeten darangemacht, ihre ‘Neutestamentlichen Theologien’ und ‘Biblischen Theologien des Neuen Testaments’ zu publizieren. So unterschiedlich die Entwürfe auch immer ausfallen, so sehr belegen sie doch das anhaltende Interesse, Schriftauslegung als Theologie zu treiben. Zwar arbeitengetrogen all diese Werke ohne jeden Abstrich mit historischen und philologischen Methoden und verfolgen insbesondere das Ziel, den geschichtlichen Ursprungssinn der Texte zu erkennen; aber im Zuge dieser Arbeit wollen sie auch den spezifischen Anspruch der neutestamentlichen Schriften ernst nehmen, das Christusgeschehen authentisch zu bezeugen; deshalb stellen sie sich der theologischen Frage nach der ‘Mitte’ oder der ‘Einheit’ bzw. der ‘Ganzheit’ des Neuen Testaments, aber auch der gesamten Heiligen Schrift.