In seinem neuen Werk Heil als Geschichte eröffnet Oscar Cullmann das Kapitel über ‘Paulus und die Heilsgeschichte’ mit folgenden zugespitzten Sätzen: ‘Hätte ich dieses Buch, das ich unabhängig von den gegenwärtigen Diskussionen bereits vor Jahren geplant habe, damals schon geschrieben, so wäre es mir sicher nicht in den Sinn gekommen, in einem dem Apostel Paulus gewidmeten Kapitel die Frage zu stellen, ob dieser heilsgeschichtlich denke. Ich hätte mich darauf beschränkt, seine heilsgeschichtliche Sicht darzustellen, da die Vorfrage, ob seine Theologie überhaupt heilsgeschichtlich ausgerichtet ist, mir als…überflüssig erschienen wäre…’ Indessen wirft uns das 4. Kapitel des Römerbriefes—in dieser Hinsicht keineswegs alleinstehend, sondern für die Denkweise des Paulus exemplarisch—mit voller Wucht auf eben jene Vorfrage zurück.