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Zur Rezeption Gesetzes-Kritischer Jesusüberlieferung im Frühen Christentum

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

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Über die Aufnahme der Jesus-Überlieferung im frühen Christentum ist schon viel nachgedacht und geschrieben worden. Dabei interessiert das Problem meist wegen des auffallenden Sachverhaltes, daß Pauls allenfalls dreimal ausdrücklich auf Herrenworte zurückgreift (I Kor 7, 10; 9, 14; vgl. I These 4, 15), wobei I These 4, 15 ohne erkennbare synoptische Parallele ist. Verschärft ist dieser Sachverhalt noch dadurch, daß Pauls speziell im I Kor offen zugeben kann, kein Jesuswort zur Regelung von Gemeindeverhält-nissen zu besitzen (7, 12. 25. 40).

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References

1a Von gesetzeskritischer Haltung sprechen wir im Folgenden primär bei dezidierter Abgrenzung von der Tora. Gesetzesfreie Haltung kann vom Begriff her dasselbe meinen; doch soll hier damit auch und in erster Linie jene nachösterliche Position bezeichnet werden, die nichte in gleicher Weise konsequent ist (vgl. unten Abschnitt V). Gesetzesfrei ist damit der weitere Begriff, der in sich die Möglichkeit zu einer verschieden abgestuften Ablösung von der Tora impliziert.

1 Wilckens, U., ‘Jesusüberlieferung und Christuskerygma-zwei Wege urchristlicher Überlieferungsgeschichte’, Th. vial. 10 (1965/1966), S. 314.Google Scholar

2 Vgl. die weitergehende Aufstellung bei Schrage, W., Die konkreten Einzelgebote in der paulinischen Paränese (1961), S. 243, Anm. 250.Google Scholar

3 Die Aufzählung folgt der formgeschichtlichen Gruppierung von Bultmann, R., Die geschichte der synoptischen Tradition, RRLANT 29 (6. Aufl. 1968).Google Scholar

4 Vgl. Röm 14, 14. 20 und Mk 7, 15.

5 Als vorpaulinische Tradition haben Betz, H. D., ‘Geist, Freiheit und Gesetz’, Z.Th.K. 71 (1974), S. 80–3Google Scholar, und Becker, J., Der Brief an die Galater, NTD 8 (14. Aufl. 1976), S. 45 f.Google Scholar, den Text Gal 3, 26–8 bestimmt (ohne: ‘durch den Glauben’ als paulinischen Zusatz in v. 26). Dafür sprechen die formal vom Kontext abgehobene Struktur der Texteinheit sowie die inhaitlich weitgehenden Parallelen I Kor 12, 13 Kol 3, 11, die auf em stereotyp tradiertes Überlieferungselement schließen lassen.

6 J. Becker, a. a. O. S. 83 f.

7 Conzelmann, H., Die Apostelgeschichte, HNT 7 (2. Aufl. 1972), S. 67Google Scholar, spricht davon, daß Lukas schriftliches Material über Antiochia besessen habe. Das Quellen problem stellt sich nach ihm für ii, 27 ff. (a. a. O. S. 68), die Liste der in 13, I genannten Propheten stammt aus einer antiochenischen Quelle (a. a. O. S. 73).

8 Vgl. I Thess 5, 10; I Kor 8, 11; 2 Kor 5, 14 f.; Gal 2, 21; Röm 5, 6. 8; 14, 15 und besonders I Kor 15, 3–5.

9 Heitmüller, W., ‘Zum Problem Paulus und Jesus’, Z.N.W. 13 (1912), 320–37Google Scholar, nachgedruckt in Das Paulusbild in der neueren deutschen Forschung, hg. v. Rengstorf, K. H., WF 14 (1969), 124–43, S. 138.Google Scholar Die bei Heitmüller vertretene Anschauung z. B. auch bei Haenchen, E., ‘Die Apostelgeschichte’, MeyerK (14. Aufl. 1965), S. 221Google Scholar; H. Conzelmann, a. a. O. (S. Anrn. 7), S. 43; Hengel, M., ‘Zwischen Jesus und Paulus’, Z.Th.K. 72 (1975), S. 195 f., 199.Google Scholar

10 M. Hengel, a. a. O. S. 195 f. (beide Zitate).

11 M. Hengel, a. a. O. S. 199.

12 ‘Jesusuberlieferung und Christuskerygma’, a. a. O. (s. Anm. I), S. 333.

13 A. a. O. S. 334.

14 A. a. O. S. 335.

15 Röm 4, 24b; 8, 11a. b; 2 Kor 4, 14; Gal I, 1; Eph I, 20; Kol 2, 12; I Petr I, 21.

16 Becker, J., ‘Das Gottesbild Jesu und die älteste Auslegung von Ostern’, in Jesus Christus in Historic und Theologie, FS f. Conzelmann, H., hg. Strecker, von G. (1975), 105–26, S. 124.Google Scholar In Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung hat Gräßcr, E., Das Problem der Parusieverzögerung in den synoptischen Evangelien und in der Apostelgeschichte, B.Z.N.W. 22 (3. Aufl. 1977), S. xx–xxiiGoogle Scholar, gezeigt, daß die Glaubenserfahrung von Ostern als Bestätigung der eschatologischen Botschaft Jesu empfunden wurde: Die Auferweckung hat ‘Jesus als den Prediger der nahen Gottesherrschaft ins Recht gesetzt’ (S. xxii).

17 E. Haenchen, a. a. O. (s. Anm. 9), S. 227; H. Conzelmann, a. a. O. (s. Anm. 7), S. 45. Bihler, J., Die Stephanusgeschichte im Zusammenhang der Apostelgeschichte, M.Th.S. 1, 16 (1963), S. 10 ff.Google Scholar, überschätzt den Anteil lukanischer Gestaltung, besonders was den zweiten Teil des Vorwurfs in V. 14 anbelangt (S. 16).

18 Berger, K., Die Geselzesauslegung Jesu, WMANT 40 (1972), S. 18. 22.Google Scholar

19 Diese Bedeutung hat die Stephanusrede auch dann, wenn die polemischen Partien in ihr, etwa die Anklage der Verwerfung des Mose, nicht redaktionelle Überarbeitung wären (H. Conzelmann, a. a. O. (s.Anm. 7), S. 50), sondern gerade Teil der Vorlage (zu Recht Wilckens, U., Die Missionsreden der Apostelgeschichte, WMANT 5 (3. Aufl. 1974), S. 210–16).Google Scholar Lukas hätte auch in diesem Fall die Entsprechung, falsche Zeugen werfen Stephanus Mosekritik vor, sie selbst aber werden als Verleugner des Mose entlarvt, geschaifen. Im übrigen aber ist die wie auch immer geartete Vorlage der jetzigen Stephanusrede nur höchst hypothetisch dem Kreis der Hellenisten zuzuschreiben. Auch für die von U. Wilckens, a. a. O. S. 208–16, herausgearbeitete Gestalt der Vorlage, die gerade die polemischen Partien enthält (etwa V. 17–43. 51–3), muß dieses Urteil gelten. Die ganze Rede ist erst von Lukas in den zugrundeliegenden Bericht vom Martyrium des Stephanus eingeschoben: 7, 1–54 sprengt den Zusammenhang zwischen 6, 1–15 und 7, 55. Erst durch Lukas wird die Rede zur Stephanusrede.

20 Ph. Vielhauer, Zum ‘Paulinismus’ der Apostelgeschichte, in: ders., Aufsätze zum Neuen Testament (1965), 927, S. 14 f.Google Scholar Für Stephanus deutet auch M. Hengel, a. a. O. (s. Anm. 9), S. 193, auf den Sachverhalt hin, daß nach Lukas die Christen ‘den wahren, im Gesetz und in den Propheten offenbaren Gotteswillen (Apg 24, 14; 26, 22), dem die Juden ungehorsam sind’, vertreten.

21 Lohfink, G., Die Sammlung Israels, StANT 39 (1975), S. 55.Google Scholar

22 Hengel, M., ‘Zwischen Jesus und Paulus’ (s. Anm. 9), S. 203Google Scholar; ähnlich schon den., ‘Die Ursprünge der christlichen Mission’, N.T.S. XVIII (1971/1972), 1538, S. 28 f.Google Scholar Zur Frage des Stephanuskreises vgl. die Besprechung bei Gräßer, E., ‘Acta-Forschung seit 1960’, Th.R. N.F. 42 (1977), S. 1725.Google Scholar

23 Für die Tradierung gesetzeskritischer Jesusüberlieferung sind noch die zweisprachigen ‘Gräkopalästiner’ zu berücksichtigen: Z. B. Johannes Markus, Silas-Silvanus und Petrus, die aus Jerusalem stammten oder längere Zeit zu dieser Gemeinde gehört haben (Hengel, M., ‘Christologie und neutestamentliche Chronologie’, in Neues Testament und Geschichte, FS Cullmann, f. O., hg. Baltensweiler, v. H.Reicke, u. Bo (1972), 4367, S. 59).Google Scholar Sie alle waren früher oder später zur Heidenmission übergegangen und zeigten in der Verbindlichkeit des Gcsetzes für die Heiden eine freicre Haltung, wenngleich auch nur bis zum antiochenischen Zwischenfall (Gal 2, 11 if.).

24 Vgl. Tödt, H. E., Der Menschensohn in der synoptüchen Überlieferung (2. Aufl. 1963), S. 225–8.Google Scholar

25 Theißen, G., ‘Wanderradikalismus’, Z.Th.K. 60 (1973), 245–71, S. 254.Google Scholar

26 Hengel, M., ‘Ursprünge’, s. Anm. 22, S. 29Google Scholar; zum Kämmerer aus Äthiopien als Gottesfürchtigem, der als Eunuch wegen Dt 23, 2 f. nicht Vollproselyt werden konnte, vgl. a. a. O. S. 29, Anm. 49.

27 Die Hellenisten haben als geistbegabte Gruppe zu gelten. Dies ist schon durch Apg 6, 5; 7, 55 angedeutet, wenn Stephanus ‘voll des Glaubens und des heiligen Geistes’ erscheint – hier könnte sich allerdings bloße lukanische Stilisierung verraten. Doch nötigt die eher beiläufige Notiz Apg 21, 9, daß die Töchter des Philippus prophetisch redeten, dazu, gerade in diesen Kreisen besondere Geistaktjvjtäten anzunehmen.

28 Lührmann, D., Das Offenbarungsverständnis bei Paulus und in paulinischen Gemeinden, WMANT 16 (1965), S. 42.Google Scholar

29 Diese alte These wurde jüngst wieder verteidigt Strecker, von G., ‘Befreiung und Rechtfertigung’, in Rechtfertigung, Festschr. f. Käsemann, E., hg. Friedrich, v. J., Pöhlmann, W. u. Stuhlmacher, P. (1976), S. 482 f., Anm. 10.Google Scholar Gal 1, 23 läßt eindeutig erkennen, daß die Gemcinden Judäas nur davon gehört haben, daß Paulus Christen verfolgt habe.

30 Vgl. auch Apg 9.

31 Schrage, W., ‘“Ekklesia” und “Synagoge”’, Z.Th.K. 60 (1963), S. 197.Google Scholar Vgl. aber G. Strecker, a. a. O. (s. Anm. 29), S. 484.

32 R. Bultmann, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 50 und passim, hat grundlegend herausgestelit, daß Verhaltensweisen der Gemeinde hinter dem Verhalten der Jünger stehen und von Jesus verteidigt werden. U. a. aufgenommen Kuhn, von H.-W., Ältere Sammiungen im Markusevangelium, St.U.N.T. 8 (1971), S. 57–9. 89 ff.Google Scholar; Luz, U., ‘DasJesusbild der vormarkinischen Tradition’, in Jesus Christus in Historie und Theologie, Festschr. f. Conzelmann, H., hg. Strecker, v. G. (347–74), S. 370.Google Scholar

33 Wie immer man die überlieferungsgeschichtliche Problematik in Mk 2, 23–8 beurteilt, ob man also in V. 25f. oder besser in V. 27 die ursprüngliche Antwortdes Apophthegmassieht, in jedemFall ist 2, 28 nicht erst markinische Hinzufügung zu einem vorgefundenen Überlieferungsstück. Markus hat den Vers im Zusammenhang der Streitgespräche vorgefunden und nur deshaib hier tradiert. Das Vorkommen des Menschensohntitels in Mk 2, 10. 28 widerspricht nämlich dem Aufbau des MkEvs (vor der eigentlichen und entscheidenden Einweisung in das Menschensohngeheimnis in 8, 31ff.) (H. E. Tödt, a. a. O. (s. Anm. 24), S. 123; Kuhn, H.-W., ‘Altere Sammlungen’ (s. Anm. 32), S. 75).Google Scholar

34 Eine solche vormarkinisch zusammengefaßte Sammlung wird von vielen Forschern vermutet (vgl. den Überblick bei H.-W. Kuhn, a. a. O. (s. Anm. 32), S. 18–24), doch gibt es über die genaue Abgrenzung keine einheitliche Meinung. Kuhn, a. a. O. S. 53–98, sieht in den vier Apophthegmata von Mk 2 die Teile einer vorgegebenen schriftlichen Sammlung, während nach R. Pesch, ‘Das Markusevangelium’, H.Th.K. II, 1 (1976), S. 149 f. die Sammlung 2, 15–3, 6 umfaßte.

35 A. a. O. S. 150.

36 R. Pesch, a. a. O. S. 150.

37 H.-W. Kuhn, a. a. O. (s. Anm. 32), S. 98, 232.

38 R. Bultmann, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 42, hatte festgestellt: ‘Der “Sitz im Leben” ist für die Streitgespräche also in den Diskussionen der Gemeinde über Gesetzesfragen zu suchen, die mit den Gegnern, aber gewiß auch in der eigenen Mitte geführt wurden’. Der zweite Gesichtspunkt ist bei den Streitgesprächen in Mk 2 zu betonen, mit H.-W. Kuhn, a. a. O. (s. Anm. 32), S. 84, 94, 96. Diesen Gesichtspunkt nimmt auch U. Luz, a. a. O. (s. Anm. 32), S. 368 f. auf: Der Hinweis auf Auseinandersetzungen der Gemeinde mit dem Judentum reicht zur Erklärung nicht aus. ‘Es fällt auf, daß in manchen Streitgesprächen die Gegner nur vom Hörensagen bekannt zu scm scheinen und entsprechend unzutreffend geschildert werden … Es scheint, daß die Gattung Streitgespräch auch abgesehen von konkreten Auseinandersetzungen der Gemeinde mit dem Judentum wichtig gewesen ist …’

39 ‘Mit der Erweiterung der Tischgemeinschaft urn die “Sünder” (VV. 15–16) wurde vermutlich in der frühen Überlieferung ein innerkirchliches Problem zu lösen versucht: die Frage der Tischgemeinschaft von Juden- und Heidenchristen.’ R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 168 f.

40 Mit Recht betont von U. Luz, a. a. O. (s. Anm. 32), S. 369.

41 Koch, D.-A., Die Bedeutung der Wundererzählungen für die Christologie des Markusevangeliums, B.Z.N.W. 42 (1975), S. 81, bes. Anm. 19.Google Scholar Richtig urteilt Schenke, L., Die Wundererzählungen des Markusevangeliums, Stuttgarter Biblischc, Beiträge (1974), S. 173–5Google Scholar: In Mk 5, I f. ist die verknüpfende Hand des Evangelisten sichtbar, der die Perikope mit der vorangehenden verbunden hat und die Erwähnung des Meeres eingefügt hat. Die mit der Angabe des Meeres konkurrierende Nennung des ‘Landes der Gerasener’ dürfte gerade wegen der Konkurrenz ursprünglich sein.

Dagegen 1st die Bemerkung über das Meer in V. 13b (Vernichtung der Schweine im Meer) sicher vormarkinisch (gegen L. Schenke, a. a. O. S. 178 f.). Der Evangelist hat zwar in V. I f. 18 die dortige Erwähnung des Meeres bzw. des Bootes verursacht, um die Verbindung mit der vorangehenden Perikope herzustellen. Dieses Motiv ist jedoch nicht in V. 13b erkennbar. Vielmehr ist hier die Nennung des Meeres fest mit der ursprünglichen Erzählung verklammert: ‘ermutlich schwingt der Gedanke einer Epipompe ins Meer mit. Hier sind die Därnonen in ihrem eigenen Element, dem Chaos, unschädlich gemacht.’ R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 291.

Auch V. 14 ist vormarkinisch. V. 14bc für Redaktionsarbeit zu erklären, weil hier angeblich die Zahi der Zeugen und der Jesus Abichnenden im markinischen Sinne vergrößert werden soil (L. Schenke, a. a. O. S. 178), ist abwegig. Der verbleibende Kontext ergäbe einen wenig sinnvollen, in sich widersprüchlichen Zusammenhang: Die Hirten fliehen (doch wohl angesichts der Wundertat Jesu V. 14a) und kommen gleichzeitig, umJesus zu sehen (V. 15). Für die ursprungliche Erzählung ist die Bekanntmachung in der Stadt notwendig (V. 14b); denn nur so wird V. 15 mit dem Kommen der benachrichtigtcn Stadtbewohner, nicht der Hirten sinnvoll.

Manche Autoren nehmen eine weitgehend unveränderte Übernahme von Tradition an: R. Bultmann, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 224; Kertelge, K., Die Wunder Jesu im Markusevangelium, St.A.N.T. 23 (1970), S. 101 f.Google Scholar; R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 34), S. 282 ff.

42 D.-A. Koch, a. a. O. S. 81 f.

43 Theißen, G., Urchristliche Wundergeschichten, St.N.T. 8 (1974), S. 149 f.Google Scholar

44 Vgl. bes. D.-A. Koch, a. a. O. (s. Anm. 41), S. 62–4, zu Mk 5, 8; Annen, F., Heil für die Heiden, Frankfurter Theologische Studien 20 (1976), S. 3972.Google Scholar

45 G. Theißn, a. a. O. (s. Anm. 43), S. 257.

46 A. a. O. S. 253.

47 Hahn, Ferd., Christologische Hoheitstitel, FRLANT 83 (4. Auff. 1974), S. 297,Google Scholar Anm. I, mit Verweis auf die Belege bei Bauer, W., Wörterbuch zum Neuen Testament (5. Auff. 1958), Sp. 1681.Google Scholar

48 F. Annen, a. a. O. (s. Anm. 44), S. 185.

49 K. Kertelge, a. a. O. (s. Anm. 41), S. 107. Die in der vormarkinischen Fassung bestehende Tendenz zu bestreiten, die Heidenmission zu legitimieren (D.-A. Koch, a. a. O. (S. Anm. 41), S. 78 f., bes. Anm. 9), übersieht, daß die Geschichte von der Voraussetzung ‘Jesus im heidzischen Lande’ (Lohmeyer, E., Das Evangelium des Markus, MeyerK. (14. Auff. 1959), S. 99)Google Scholar konzipiert ist. Eine solche Leugnung berücksichtigt nicht die außerordentlich starke Betonung der Unreinheit, die von Jesus überwunden wird. Jesus erweist seine Macht über das heidnischc Unwesen als Zeichen der befreiendcn Annahme der Heiden. In der Erzählung findet sich auch das Interesse an der Kundgabe der Heilungstat an einem Heiden (V. 14. 19), was am ehesten auf Heidenmission propagierende Erzähler schließen läßt. Vgl. dazu F. Annen, a. a. O. (S. Anm. 44), S. 188 f.

50 Für die vormarkinische Ursprünglichkeit der Angabe ‘Land der Gerasener’ und der damit gegebenen Erwähnung der Stadt Gerasa in 5, I spricht die Nennung der ‘Stadt’ in 5, 14, die auf keinen Fall aus dcr vormarkinischcn Fassung der Erzählung zu eliminiercn ist (vgl. dazu Anm. 41). im übrigen erwähnt der Evangelist die Stadt Gerasa sonst nie (wie auch die übrige evangelische Überlieferung nicht). Diese Angabe ist also eher traditionell als redaktionell. ‘Urn die Perikope im heidnischen Gebiet an der Grenze Israels zu lokalisieren, hätte es für ihn (sc. den Evangelisten) genügt, es beim εις τò πήραν τη∼ς θαλάσσης zu belassen oder allenfalls die Dekapolis einzusetzen, die er auch sonst kennt (außer 5, 20 noch 7, 31).’ F. Annen, a. a. O. (s. Anm. 4), S. 205.

51 K. Kertelge, a. a. O. (s. Anm. 41), S. 106; R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 34), S. 292 f.

52 Marxsen, W., Der Evangelist Markus, FRLANT NF 49 (2. Auff. 1959), S. 43 f.Google Scholar Für traditionell halten die Dekapolisangabe auch Schmidt, K. L., Der Rahmen der Geschichte Jesu (1919), S. 200 f.Google Scholar; Pesch, R., ‘Das Markusevangelium’ (s. Anm. 34), S. 393Google Scholar; dort auch sprachliche Begründung für die nichtmarkinische Herkunft der Dekapolisangabe.

53 R. Pesch, a. a. O. S. 399.

54 Vgl. Kertelge, K., ‘Die Wunder Jesu’ (s. Anm. 41), S. 151.Google Scholar

55 R. Bultmann, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 38.

56 L. Schenke, a. a. O. (s. Anm. 41), S. 260.

57 R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 34), S. 390.

58 K. Kertelge, a. a. O. (s. Anm. 41), S. 151.

59 K. Kertelge, a. a. O. S. 154; Pesch, R., ‘Das Markusevangelium’ (s. Anm. 34), S. 391.Google Scholar

60 A. a. O. (s. Anm. 32), S. 369.

61 A. a. O. S. 371.

62 Vgl. G. Theißen, a. a. O. (s. Anm. 43), S. 246.

63 Vgl. Schmithals, W., Paulus und Jakobus, FRLANT 85 (1963), S. 25 f.Google ScholarSchille, G., Die Anfänge der Kirche, B.Ev. Th. 43 (1966), 175 ff.Google Scholar; besonders Kasting, H., Die Anfänge der urchristlichen Mission, B.Ev.Th. 55 (1969), S. 90 ff.Google Scholar

64 Hengel, M., ‘Ursprünge’ (vgl. Anm. 22), S. 27, bes. Anm. 42Google Scholar; vgl. ders., ‘Zwischen Jesus und Paulus’ (s. Anm. 9), S. 162–4, bes. Anm. 48.

65 Theißen, G., ‘Soziologie der Jesusbewegung’, Th.Ex. 194 (1977), S. 22.Google Scholar Theßen bestimmt die beiden Sozialformen der Jesusbewegung speziell als das Verhältnis von Wandercharismatikern und Ortsgemeinden als den seßhaften Sympathisantengruppen. Er geht dabei recht pauschal vor, ohne unter den Wandercharismatikern genauer zu differenzieren. Petrus und Paulus erscheinen unter ihnen, obwohl doch deren missionarische Tätigkeit und ihre Haltung dem Gesetz gegenüber sich grundlegend von den Gruppen unterschied, die wir hinter den Traditionen von Q vermuten. Trotz dieses Einwandes besteht seine grundsätzliche Sicht zweier Sozialformen zu Recht. Wir haben bei der hinter Q stchenden Missionsbewegung damit zu rechnen, gleichzeitig aber auch bei den galiläischen Kreisen, die aufgrund ihrer gesetzesliberalen Haltung zur Heidenmission übergegangen waren. Jeweils wird die Unabhängigkeit im Verhältnis zu übcrkommenen Normen bei den wandern -den Gruppen größer gewesen sein als bei den seßhaften Anhängern.

66 Kuhn, H.-W., ‘Altere Sammiungen’ (s. Anm. 32), S. 84.Google Scholar

67 Vgl. Anm. 23.

68 K. Berger, a. a. O. (s. Anm. 18), S. 489ff.

69 Müller, U. B., ‘Vision und Botschaft’, Z.Th.K. 74 (1977), S. 437 f.Google Scholar

70 Zum einschränkenden Charakter von Mk 2, 28 im Verhältnis zu 2, 27 vgl. Käsemann, E., ‘Das Problem des historischen Jesus’, in ders., Exegetische Versuche und Besinnungen 1, S. 207, 219Google Scholar; Haenchen, E., Der Weg Jesu (1966), S. 121Google Scholar; Hahn, F., Christologische Hoheitstitel (s. Anm. 47), S. 43 Anm. 2.Google Scholar Den einschränkenden Charakter verliert Mk 2, 28, wenn man ‘Menschensohn’ hier nicht christologisch titular versteht, sondern generisch als ‘Mensch = Adamssohn’ (R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 3k), S. 185 f.). Dann ist 2, 28 Folgerung zu 2,27: der Mensch ist auch Herr über den Sabbat, wie er über die ganze Schöpfung Herr ist. Doch muß man mit dieser Deutung ziemliche Risiken in Kauf nehmen: Man muß die sprachliche Differenzierung zwischen V. 27 (‘Mensch’) und V. 28 (‘Menschensohn’) als nicht ursprü;nglich ansehmen. Man muß gleichzeitig so etwas wie eine Fehlübersetzung in der mündlichen Tradition annehmen, da der griechische Übersetzer die gleiche Bedeutung des aramäischen Ausdrucks in V. 27 und 28 nicht erkannt hätte. Ferner ist die generische Rede Menschensohn = Mensch im Munde jesu wegen des (fragwürdigen) Verweises auf Mk 3, 28 par; Mt 8, 20 par nicht nachgewiesen (gegen R. Pesch, a. a. O. S. 186).

71 U. B. Müller, a. a. O. (s. Anm. 69), S. 438–41.

72 Kuhn, H.-W., ‘Ältere Sammlungen’ (s. Anm. 32), S. 83.Google Scholar Auch wenn Mk 2, 17b ursprüngliches Wort Jesu gewesen seim sollte, das sekundär zur Bildung des Apophthegmas geführt hat, so ist bei dieser Gemeindebildung das Wort Jesu längst im Sinne der nachösterlichen Christologie verstanden worden. Es steht dann den christologischen Argumentationen von Mk 2, 10; 2, 28 parallel.

73 U. B. Müller, a. a. O. (s. Anm. 69), S. 431 f., 435.

74 U.E. sprechen diese Gesichtspunkte gegen Rom als Entstehungsort des MkEvs (R. Pesch, a. a. O. (s. Anm. 34), S. 12–15), da die Aufnahme galiläischer Traditionen in Syrien eher vorstellbar ist als in Rom. Das Gewicht der altkirchlichen Tradition scheint bei R. Pesch überschätzt zu sein.