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Παπίας ἐπίσκοπος? – Zur Frage nach dem Bischofsamt des Papias von Hierapolis
Published online by Cambridge University Press: 28 August 2015
Abstract
A critical analysis of the statements of Eusebius from Caesarea makes plausible the presumption that the indications of Papias administering an office as an ἐπίσκοπος in the city of Hierapolis in Asia Minor are not based on historically confirmed information accepted by Eusebius himself. Moreover these indications seem to depict a post-Eusebian construction. This presumption is likely to unsettle the historical reliability of Papias' episcopacy. This implies that Papias can no longer be treated as evidence for the hypothesis that for the congregations in the west of the Roman province of Asia the institution of an ἐπίσκοπος of the local church had already developed in the second quarter of the second century ce.
German abstract: Die kritische Analyse der entsprechenden Ausführungen des Eusebius von Caesarea läßt die Annahme zumindest nicht unplausibel erscheinen, daß der Hinweis des Kirchenvaters, daß Papias das Amt eines ἐπίσκοπος in der asianischen Stadt Hierapolis bekleidet habe, nicht auf Eusebius vorliegenden, historisch zutreffenden Informationen beruht, sondern eine nacheusebianische Konstruktion darstellt. Diese Annahme ist geeignet, die historische Zuverlässigkeit des papianischen Episkopats zu erschüttern; das aber bedeutet, daß die Person des Papias nicht mehr als Beleg für die Annahme, daß sich in den im Westen der römischen Provinz Asia zu lokalisierenden Gemeinden die Institution eines ortsgemeindlichen ἐπίσκοπος bereits im zweiten Viertel des 2. Jh. n.Chr. verfestigt habe, in Anspruch genommen werden kann.
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References
1 Vgl. hierzu nur E. Schulz-Flügel, „Papias von Hierapolis”, LACL (Hg. S. Döpp und W. Geerlings; Freiburg: Herder, 20023) 545–6, hier 545, die jenen wie selbstverständlich mit dem Titel „Bf. von Hierapolis” belegt. In gleicher Weise formuliert auch U. H. J. Körtner, Hg., Papiasfragmente (SUC 3; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998) 28: „Papias war Bischof der christlichen Gemeinde im phrygischen Hierapolis”; neben vielen anderen in gleicher Weise etwa M. Günther, „Papias”, RGG4 vi (Hg. H. D. Betz, D. S. Browning, B. Janowski, Eberhard Jüngel; Tübingen: Mohr Siebeck, 2002) 862, und W. R. Schoedel, „Papias”, ANRW II 27,1 (Hg. H. Temporini und W. Haase; Berlin: de Gruyter, 1993) 235–70, hier 236.
2 Dies ist die in der Forschung am weitesten verbreitete Datierung; vgl. hierzu etwa Schulz-Flügel, „Papias”, 545. Körtner, Papiasfragmente, 30–1 hingegen möchte das Papiaswerk früher, nämlich in die Zeit um 110 n.Chr. datieren.
3 Zu Inhalt und Gattung dieses Werkes vgl. etwa Körtner, Papiasfragmente, 31–3 und J. Kürzinger, Hg., Papias von Hierapolis und die Evangelien des Neuen Testaments (EichM 4; Regensburg: Pustet, 1983) 69–87.
4 Vgl. zu diesen Informationen Schulz-Flügel, „Papias”, 545.
5 Zur Person dieses Bischofs vgl. etwa U. Hamm, „Irenäus von Lyon”, LACL, 351–5.
6 Vgl. hierzu N. Brox, Hg., Irenäus von Lyon: Adversus Haereses v (FC 8/5; Freiburg: Herder, 2001) 101; etwas anders hier Hamm, „Irenäus”, 352, der die Abfassung dieses Werkes in die Zeit zwischen 174 und 189 n.Chr. datiert.
7 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 50; „Dies bezeugt nämlich auch Papias, ein Hörer des Johannes sowie ein Gefährte des Polykarp, ein Mann aus vergangener Zeit, schriftlich im vierten seiner Bücher: von ihm sind nämlich fünf Bücher geschrieben worden”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 51. Zur Überlieferung des irenaeischen Werkes vgl. Hamm, „Irenäus”, 352.
8 Vgl. hierzu J. Ulrich, „Eusebius von Cäsarea”, LACL, 240–5, 242.
9 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 50.
10 Vgl. hierzu H. G. Liddell und R. Scott, A Greek–English Lexicon (Oxford: Clarendon, 19689) 700, die als Erstbedeutung des Wortes ἑταῖρος „comrade, companion” angeben. H. Menge, Griechisch-deutsches und deutsch-griechisches Wörterbuch, Bd. i (Berlin: Langenscheidt, 19134) 291 bietet als Bedeutungen desselben: „Gefährte, Genosse (diese beiden im Fettdruck), Gesellschafter, Begleiter, Kamerad, Gehilfe, Freund, Anhänger”.
11 Diese Implikation wird nahegelegt durch die Ausführungen von Liddell und Scott, Lexicon, 251, die im Blick auf den Begriff ἀρχαῖος formulieren: „from the beginning or origin”.
12 Text nach N. Brox, Hg., Irenäus von Lyon: Adversus Haereses iii (FC 8/3; Freiburg: Herder, 1995) 34; „Auch Polykarp wurde von den Aposteln nicht nur unterrichtet, und hatte nicht nur mit vielen Umgang, die den Herrn noch gesehen hatten, sondern er ist auch von den Aposteln in der Kirche von Smyrna als Bischof für Asien eingesetzt worden. Ich habe ihn sogar selbst in meiner frühen Jugend noch gesehen; er lebte nämlich sehr lange und schied erst in hohem Alter als strahlender Märtyrer ruhmvoll aus dem Leben”; Übersetzung nach Brox, Irenäus iii, 35.
13 Vgl. hierzu Brox, Irenäus v, 101: „In eigenen Studien hat er sich das Wissen erworben, aufgrund dessen er seine Leser jetzt kompetent durch das Dickicht der gnostischen Irrtümer führte. Für die Widerlegung war aber nicht nur diese umfassende Kenntnis der Gnosis wichtig, sondern Irenäus mußte auch über breite und genaue Kenntnis der Bibel beider Testamente verfügen und mit dem ganzen Spektrum kirchlicher Lehre vertraut sein, um nicht nur vage Vorwürfe und Erwiderungen auf die Gnosis zu formulieren, sondern präzis und mit genauen Gründen die kirchliche Wahrheit am gnostischen Gegner zu profilieren und den Gegner daran scheitern zu lassen, wie er sich das vorgenommen hatte.”
14 Vgl. hierzu etwa die Ausführungen in adv.haer. i 27,1: et Cerdon autem quidam ab his qui sunt erga Simonem occasionem accipiens, cum venisset Romam sub Hygino, qui nonum locum episcopatus per successionem ab apostolis habuit (Text nach N. Brox, Hg., Irenäus von Lyon: Adversus Haereses i (FC 8/1; Freiburg: Herder, 1993) 318; „Weiter kam ein gewisser Kerdon, der durch die Simonianer beeinflußt war, zur Zeit des Hyginus, des neunten Bischofs in der Aufeinanderfolge von den Aposteln herab, nach Rom”; Übersetzung nach Brox, Irenäus i, 319).
15 Text nach Brox, Irenäus iii, 30.32.34; „Als die seligen Apostel die Kirche also gegründet und erbaut hatten, legten sie dem Linus das Amt des Bischofs zur Leitung der Kirche in die Hände. Das ist aber Linus, den Paulus in seinen Briefen an Timotheus erwähnt … Sein Nachfolger war Anenkletos. Nach ihm bekam Clemens, von den Aposteln aus gezählt an dritter Stelle, das Bischofsamt. Er hatte noch die seligen Apostel gesehen und Kontakte zu ihnen gehabt: Er hatte die Predigt der Apostel noch in den Ohren und die Überlieferung vor Augen; übrigens nicht er allein, es gab damals noch viele, die von den Aposteln belehrt worden waren … Auf diesen Clemens folgte Evaristus, auf Evaristus Alexander; dann war als sechster seit den Aposteln Sixtus im Amt, nach ihm Telesphorus, der auch ein sehr ruhmvolles Martyrium erlitt; dann Hyginus, dann Pius, nach diesem Aniket; nachdem auf Aniket Soter folgte, hat derzeit an zwölfter Stelle seit den Aposteln Eleutheros das Bischofsamt inne. Das ist die Ordnung und das die Sukzession, in der die Überlieferung in der Kirche, die von den Aposteln herkommt, und die Verkündigung der Wahrheit auf uns gekommen ist. Und das ist der schlagendste Beweis dafür, daß es ein und derselbe lebensspendende Glaube ist, der in der Kirche seit der Zeit der Apostel bis heute aufbewahrt und in Wahrheit überliefert worden ist”; Übersetzung nach Brox, Irenäus iii, 31.33.35.
16 Papias wird der ἐπίσκοπος-Titel nur von Eusebius von Caesarea, Hieronymus, Philippus Sidetes, Maximus Confessor, Georgios Monachus und Stephanus Gobarus beigelegt; vgl. hierzu die entsprechenden Passagen bei Körtner, Papiasfragmente.
17 Zu den Lebensdaten des Apollinaris vgl. G. Feige, „Apollinaris von Laodizea”, LACL, 48–50, hier 48: „Wahrscheinlich hat Apollinaris … von etwa 315 bis kurz vor 392 [n.Chr.] gelebt.” Zu dessen Wirken und dessen Theologie vgl. insgesamt 48–50. Kürzinger, Papias, 104, A. 1 weist darauf hin, daß in der Forschung immerhin die Frage erwogen worden ist, ob es sich bei dem hier diskutierten Papiasfragment um Ausführungen handelt, die dem im zweiten nachchristlichen Jahrhundert wirkenden Apologeten Apollinaris von Hierapolis zuzuschreiben sind. Träfe dies zu, käme dem Zeugnis des Apollinaris eine ungleich höhere Bedeutung zu, handelte es sich dann doch um die Notiz eines Zeitgenossen des Papias, der noch dazu aus der gleichen Stadt stammte.
18 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 58; „Deutlicher erzählt dies Papias, der Jünger des Johannes, der im vierten Buch der Erklärung der Herrenworte folgendes sagt”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 59.
19 Vgl. hierzu ausführlich u. 556.
20 Vgl. hierzu bereits die entsprechenden textkritischen Varianten bei Körtner, Papiasfragmente, 58.
21 Vgl. hierzu ausführlich u. 556–63.
22 Zu Andreas von Caesarea vgl. M. Biermann, „Andreas von Cäsarea”, LACL, 35–6. Biermann zufolge verfaßte Andreas seinen Apk-Kommentar „vielleicht in den ersten Jahren des 7. Jh. vor 614”.
23 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 64; „Hinsichtlich der Inspiration des Buches [der Johannesoffenbarung] halten wir es für überflüssig, lange Worte zu machen, da die seligen [Männer] Gregor der Theologe und Kyrill, außerdem aus früheren Zeiten Papias, Irenäus, Methodius und Hippolyt seine Glaubwürdigkeit bezeugt haben”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 65. Auch in seinem Kommentar zu Apk 12,7–8 (comm. in Apocalypsin 34) verzichtet Andreas darauf, Papias als Bischof zu titulieren: καὶ Παπίας δὲ οὕτως ἐπὶ λέξεως (64).
24 Vgl. zu Anastasius etwa F. R. Gahbauer, „Anastasius Sinaita”, LACL, 33–4, hier 33.
25 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 66; “Wir haben, um die Wahrheit zu sagen, die Grundlage empfangen – und haben sie zu Rate gezogen – von Papias, dem vortrefflichen, dem Hierapolitaner, der mit dem Busenfreund (des Herrn) verkehrt hat, und von Klemens und Pantänus, dem Priester der (Gemeinde) der Alexandriner, und dem ungemein weisen Ammonius, den alten und vor den Synoden (schreibenden) Exegeten, die das ganze Sechstagewerk von Christus und der Kirche verstanden”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 67.
26 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 66.68; „Die älteren kirchlichen Exegeten nun, um nur zu sagen Philo, der Philosoph und Zeitgenosse der Apostel, und Papias, der bedeutende hierapolitanische Schüler des Evangelisten Johannes, sowohl Irenäus von Lyon als auch Justin der Märtyrer und Philosoph, sowohl der Alexandriner Pantainos, als auch Klemens, der Verfasser der Stromata, und ihre Anhänger deuteten die Geschichte vom Paradies geistlich, indem sie sie auf die Kirche Christi bezogen. Zu ihnen gehören auch die beiden über alle Maßen weisen Kappadozier Gregor”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 67.69.
27 Zu Photius vgl. etwa M. Meier, „Photius”, LACL, 579–81.
28 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 70; „Auch (verwerfen wir teilweise) den großen Methodius, der zu den Märtyrern gehört, welcher die Leitung der Gemeinde von Patara innehatte, ferner noch Irenäus, den Bischof von Lyon und Papias von Hierapolis. Der eine band sich den Kranz des Martyriums um, die anderen sind apostolische Männer, die sich auch durch den Lebenswandel bewundernswert hervorgetan haben”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 71.
29 Zu den unterschiedlichen Übersetzungsmöglichkeiten des Begriffs argumentum vgl. etwa Körtner, Papiasfragmente, 101; Körtner diskutiert als mögliche Übersetzungen die Termini „Darstellung” und „Vorwort”. Zu letzterer vgl. auch Kürzinger, Papias, 125.
30 Zu den unterschiedlichen in der Literatur vorgeschlagenen Deutungen der Wendung in exotericis vgl. Körtner, Papiasfragmente, 102.
31 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 70; „Das Johannesevangelium ist den Gemeinden von Johannes, als er noch am Leben war, offenbart und gegeben worden, wie Papias, genannt der Hierapolitaner, ein lieber Schüler des Johannes, in seinen exoterischen, das heißt in den allerletzten fünf Büchern berichtet hat”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 71.
32 Text und Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 70–1.
33 Zur Catena Patrum Graecorum in Sanctum Iohannem und ihren Überlieferungsverhältnissen vgl. etwa E. Preuschen, Hg., Origenes Werke, Bd. iv:Der Johanneskommentar (GCS 10; Leipzig: Hinrichs, 1903) lxi.
34 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 70; „Als letzter von ihnen hat Johannes …, da zu jener Zeit entsetzliche Ketzereien aufkamen, das Evangelium seinem redlichen Schüler Papias, dem Hierapolitaner, diktiert”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 71.
35 Dies gilt auch für die in dieser Übersicht nicht berücksichtigten armenischen Papiaszitate; vgl. hierzu Kürzinger, Papias, 130–8.
36 Vgl. hierzu o. 548–51.
37 Vgl. zu diesen Daten Ulrich, „Eusebius”, LACL, 240–1.
38 Nächst Eusebius legen Hieronymus (347–420 (vgl. hierzu A. Fürst, „Hieronymus”, LACL, 323–30, 323–4)) und Philipppus Sidetes (5. Jh. n.Chr. (vgl. hierzu G. Röwekamp, „Philippus von Side”, LACL, 575)) Papias den Titel έπίσκοπος bei.
39 Vgl. hierzu Ulrich, „Eusebius”, 242.
40 Vgl. hierzu Ulrich, „Eusebius”, 242.
41 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 52.
42 Zur Diskussion des entsprechenden Belegs bei Irenaeus vgl. o. 548–51.
43 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 54; „Damals [sc. zu den Zeiten Trajans] war in Asien der Apostelschüler Polykarp sehr angesehen, der von denen, die den Herrn noch selbst gesehen und ihm gedient hatten, die Leitung der Gemeinde in Smyrna erhalten hatte. 2. Zu seiner Zeit machte sich Papias bekannt, selbst ein Bischof und zwar der Gemeinde von Hierapolis, sowie der jetzt noch bei den meisten weit und breit bekannte Ignatius, der als zweiter Nachfolger des Petrus als Bischof von Antiochia bestimmt worden ist”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 55.
44 Text nach K. Lake, Hg., Eusebius: The Ecclesiastical History, Bd. i (LCL 153; Cambridge, MA/London: Harvard University Press/Heinemann, 1980) 270.
45 Text nach Lake, Eusebius, 304; „Im zwölften Jahr der Regierung Trajans starb der etwas weiter oben erwähnte Bischof der Kirche in Alexandrien”; Übersetzung nach H. Kraft, Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1981) 195.
46 Text nach Lake, Eusebius, 334.
47 Text nach Lake, Eusebius, 372.
48 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 52.
49 Ähnlich inkorrekt formuliert an dieser Stelle Hieronymus, vir.ill. 18: Papias, Iohannis auditor, Hierapolitanus in Asia episcopus (Text nach Kürzinger, Papias, 106).
50 Vgl. hierzu etwa Philippus Sidetes, hist.eccl., Fragment in Codex Baroccianus 142; Maximus Confessor, Scholia in Dionysii Areopagitae librum de coelesti hierarchia 7; Georgius Monachus, Chronicon nach Codex Coislinianus 305 und Stephanus Gobarus nach Photius, Bibliotheca Codex 232. Zu den entsprechenden Texten vgl. Körtner, Papiasfragmente.
51 Text nach Lake, Eusebius, 100.
52 Text nach Lake, Eusebius, 196.
53 Text nach Lake, Eusebius, 104.
54 Text nach Lake, Eusebius, 180.
55 Text nach Lake, Eusebius, 182.
56 Text nach Lake, Eusebius, 188.
57 Ulrich, „Eusebius”, 242 geht im Blick auf die Entstehung der hist.eccl. von solchen Überarbeitungsvorgängen aus, wenn er darauf hinweist, daß dieses Werk „in mehreren Redaktionen zwischen 290 und 325 auf insgesamt zehn Bücher” angewachsen sei.
58 Vgl. hierzu hist.eccl. i 1,6: ἤδη μὲν οὖν τούτων καὶ πρότερον ἐν οἷς διετυπωσάμην χρονικοῖς κανόσιν ἐπιτομὴν κατεστησάμην, πληρεστάτην δ’ οὖν ὅμως αὐτῶν ἐπὶ τοῦ παρόντος ὡρμήθην τὴν ἀφήγησιν ποιήσασθαι (Text nach Lake, Eusebius, 10; „Bereits früher habe ich in meiner ‚Chronik’ einen Auszug der Kirchengeschichte gegeben; nunmehr aber habe ich mich entschlossen, eine ausführliche Geschichte zu schreiben”; Übersetzung nach Kraft, Eusebius von Caesarea, 84).
59 Vgl. zu dieser Notiz bereits o. 556–7.
60 Vgl. hierzu hist.eccl. iii 39,12: ἐν οἷς καὶ χιλιάδα τινά φησιν ἐτῶν ἔσεσθαι μετὰ τὴν ἐκ νεκρῶν ἀνάστασιν, σωματικῶς τῆς Χριστοῦ βασιλείας ἐπὶ ταυτησὶ τῆς γῆς ὑποστησομένης („Zu diesen [Lehren] gehört seine Behauptung, daß es nach der Auferstehung von den Toten tausend Jahre geben werde, in denen das Reich Christi in leibhaftiger Gestalt hier auf Erden bestehen werde”; Text und Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 56–7).
61 Text nach Körtner, Papiasfragmente, 56.58; „Ich meine, daß er [d.h. Papias] diese Ansichten auf die apostolischen Erzählungen gründet, indem er die Aussagen, die sie auf geheimnisvolle Weise in Bildern gemacht haben, nicht verstanden hat. (13) Denn er war, wie es scheint, geistig sehr beschränkt, wie man aus seinen Worten schließen kann”; Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 57.59.
62 Text nach Lake, Eusebius, 6; „Ich habe mich entschlossen, in einer Schrift über die Nachfolger der heiligen Apostel zu berichten, zugleich auch über die von unserem Erlöser bis auf uns verflossenen Zeiten, über die zahlreichen großen Ereignisse der Kirchengeschichte, über alle trefflichen führenden Männer und Vorsteher in den angesehensten Gemeinden, für alle jene, die in jeder Generation durch Worte oder Schriften Dienst als Boten des göttlichen Wortes taten, über die Person, die Zahl und die Zeit derer, die sich aus Neuerungssucht zu den schlimmsten Irrtümern hinreißen ließen und sich dann als Einführer einer fälschlich so genannten ‚Erkenntnis’ verkündigten, wütenden Wölfen gleich sich schonungslos auf die Herde Christi stürzten”; Übersetzung nach Kraft, Eusebius von Caesaera, 83.
63 Vgl. zu dieser immerhin unter Berufung auf Eusebius formulierten Einschätzung der theologischen Position des Hierapolitaners die Ausführungen in einem von F. Siegert herausgegebenen armenischen Papiasfragment: (Ayn snac'eal knofn irk'n, or ayl k'ristonayk'd (sic) ownin grac yiwreanc' awetaranin, papeasay owmemn asakerti yovhannow e grac or herjowac xawsec'aw ew xotec'aw ewsebi e yasel zays („Die Geschichte von jener ehebrecherischen Frau, die die anderen Christen in ihrem Evangelium geschrieben haben, ist von einem gewissen Papias geschrieben, einem Schüler des Johannes, welcher zum Ketzer erklärt und verworfen wurde. Eusebius hat das gesagt”; Text und Übersetzung nach Siegert, F., „Unbeachtete Papiaszitate bei armenischen Schriftstellern”, NTS 27 (1981) 605–14, hier 609CrossRefGoogle Scholar). Zum Text des Zitats führt Siegert aus: „Das y vor asel (mittelarmenisch für aseal) dürfte zur Hiatusvermeidung eingefügt sein”, wobei er auf J. Karst, Historische Grammatik des Kilikisch-Armenischen (Straßburg: Trübner, 1901) § 151 verweist. Die neueren Texte (Ararat, Wien) „verbessern” Siegert zufolge in asac'eal. Vgl. zu diesem Fragment auch Kürzinger, Papias, 134–7.
64 Vgl. hierzu o. 548–9.
65 Vgl. zu dieser Übersetzung des Terminus ἑταῖρος Liddell und Scott, Lexicon, 700.
66 Vgl. zu diesem Ansatz auch die Ausführungen zum Terminus contubernalis von K. E. Georges, Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, Bd. i (Leipzig: Hahn, 1879) 1537; Georges zufolge kann dieser Begriff einen „jungen vornehmen Römer, der zu seiner eigenen höhern militär. Ausbildung sich einem Prätor (Statthalter) als Begleiter u. Freund anschloß und sich immer in jenes unmittelbarer Nähe befand”, bezeichnen.
67 Vgl. hierzu hist.eccl. iii 39,1: τοῦ δὲ Παπία συγγράμματα πέντε τὸν ἀριθμὸν φέρεται, ἃ καὶ ἐπιγέγραπται Λογίων κυριακῶν ἐξηγήσεως („Von Papias sind fünf Bücher im Umlauf, die auch den Titel ‚(Auslegende) Darstellung von Herrenlogien’ tragen”; Text und Übersetzung nach Körtner, Papiasfragmente, 54–5).
68 K. H. Rengstorf, „ἑταῖρος”, ThWNT ii (Hg. G. Kittel; Stuttgart: Kohlhammer, 1950) 697–9, hier 697 n. 1.
69 Vgl. hierzu bereits o. 549–59.
70 Zu diesem Beleg vgl. bereits Körtner, Papiasfragmente, 94.
71 Text nach R. Marcus, Hg., Josephus: Jewish Antiquities, Books ix – xi (LCL; London/Cambridge, MA: Heinemann/Harvard University Press, 1966) 362; „Ferner hat er [d.h. der persische König Kyros] vorgeschrieben, die Geräte, die Nabuchodonosor aus dem Tempel geraubt und nach Babylon geschleppt hatte, den Jerusalemern wieder zuzustellen. (101) Mit der Sorge dafür betraute er Abassar, den Statthalter von Syrien und Phönizien, und dessen Unterbeamte. Diese selbst sollten sich von der Stadt fern halten, die Juden aber, die Diener Gottes, und deren Vorsteher bei der Erbauung des Tempels ruhig gewähren lassen”; Übersetzung H. Clementz, Jüdische Altertümer (Wiesbaden: Marix, 2004) 507–8.
72 Zu den Anfängen der Entwicklung der Metropolitanverfassung vgl. J. Schneider, „Metropolit/Metropolitanverfassung”, RGG4 v (Hg. H. D. Betz, D. S. Browning, B. Janowski, E. Jüngel; Tübingen: Mohr Siebeck, 2002) 1189–91, hier 1189: „Die Metropolitanverfassung … ist eine Folge der Entstehung der Synoden, die sich seit dem späten 2. Jh. langsam zur wichtigsten gemeindeübergreifenden kirchl. Instanz entwickelten … Sobald sie sich regelmäßig auf Provinzebene … versammelten, wuchsen dem Bischof der Provinzhauptstadt Kompetenzen zu, die zunehmend rechtlich gefaßt wurden. Seit dem Beginn des 4. Jh. ist der Metropolitanverband, der sich in Anlehnung an die Territorien der staatl. Provinzen ausbildete, im Osten (außer in Ägypten) faßbar”.
73 Vgl. hierzu bereits o. 549–50; N. Brox übersetzt die Formulierung sed etiam ab apostolis in Asia in ea quae est Smyrnis ecclesia constitutus episcopus immerhin mit „…, sondern er ist auch von den Aposteln in der Kirche von Smyrna als Bischof für Asien eingesetzt worden”.
74 An dieser Stelle deutlich anders etwa M. Hengel, Die vier Evangelien und das eine Evangelium von Jesus Christus (WUNT 224; Tübingen: Mohr Siebeck, 2008) 120–1 n. 348: „Wie die Ignatianen zeigen (ca. 110–113 n.Chr.), war der monarchische Episkopat in Kleinasien gerade aufgekommen und noch umstritten; vgl. Mt 23,8ff., auch 1. Clemens kennt ihn noch nicht … Matthäus und Johannes stehen ihm um ca. 90–100 beziehungsweise um ca. 100–105 n.Chr. noch kritisch gegenüber. In Syrien war derselbe bei Ignatius wenig später schon anerkannt, in Rom wurde er erst mit Anicet fest etabliert (ca. 140/150) … Bei Papias ist von diesen Auseinandersetzungen um den Episkopat nichts mehr zu spüren. Seine eigene Stellung scheint unangefochten zu sein [!]”.
75 Im Blick auf die Past vgl. etwa U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2011) 373; Schnelle zufolge beziehen sich zumindest die beiden Timotheusbriefe augenscheinlich explizit „auf die Gemeindesituation in Ephesus und … [dürften] auch dort entstanden sein”. Darüber hinaus geht Schnelle davon aus, daß „die paulinischen Missionsgemeinden im westlichen Kleinasien … die eigentlichen Gesprächspartner des Briefschreibers [d.h. des Verfassers der Past]” (375) darstellen, die Past sich somit insgesamt auf die Gemeindeverhältnisse in Ephesus bzw. im Westen der Provinz Asia beziehen; in diese Richtung denkt auch L. Oberlinner, Erster Timotheusbrief (HThK xi 2,1; Freiburg: Herder, 1995) xlvi. Vgl. im Blick auf 1Tim 1,3 auch J. Roloff, Der erste Brief an Timotheus (EKK xv; Zürich/Neukirchen-Vluyn: Benzinger/Neukirchener, 1988) 62: „Paulus hat seinen Mitarbeiter Timotheus … in Ephesus … zurückgelassen und ist nach Mazedonien weitergereist, von wo aus er den vorliegenden Brief schreibt. Das ist die von v 3 vorausgesetzte, von 3,14; 4,13 bekräftigte historische Ausgangssituation, deren Eindeutigkeit auch durch gewaltsame Umdeutungsversuche nicht in Frage gestellt werden konnte … Zweifellos hat der Verfasser den Gemeindegründungsaufenthalt des Paulus in Ephesus im Auge. Er wird von der Vorstellung geleitet, daß der Apostel nach der Gemeindegründung seinen Mitarbeiter zurückgelassen habe, damit dieser das Werk der Ordnung und Stabilisierung der Gemeinde zu Ende führe”; vgl. darüber hinaus 42: „Der Bezugsort der beiden Timotheusbriefe ist Ephesus, die Metropole der Provinz Asia und das Zentrum der paulinischen Mission im Bereich der östlichen Ägäis.” Im Blick auf die Ign vgl. nur H. Löhr, „Die Briefe des Ignatius von Antiochien”, Die Apostolischen Väter: Eine Einleitung (Hg. W. Pratscher; UTB 3272; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2009) 104–29, hier 109: „Alle Schreiben sind als Gefangenschaftsbriefe zu bezeichnen. Wiederholt gehen sie auf die Situation des Ignatius ein, der sich als Gefangener … und zum Tode Verurteilter … auf der Reise von Antiochia in Syrien nach Rom befindet …, in der Erwartung, dort im Tierkampf zu sterben …, und der dabei verschiedene Gemeinden Kleinasiens besucht.”
76 Zur Spätdatierung der Past vgl. neuestens M. Janßen, „‚Wider die Antithesen der fälschlich sogenannten Gnosis’. 1Tim 6,20 und Markions Antithesen”, Frühes Christentum und Religionsgeschichtliche Schule (FS G. Lüdemann; Hg. M. Janßen, F. Stanley Jones, J. Wehnert; NTOA 95; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2011) 96–109.
77 Zu den Vertretern einer solchen Datierung vgl. etwa Löhr, „Briefe”, 109; die auf Ausführungen des Eusebius von Caesarea fußende (frühe) Datierung der Abfassung der Briefe des Ignatius in die Zeit des Traianus (vgl. hierzu etwa W. Bauer, Die Briefe des Ignatius und der Polykarpbrief (HNT Ergänzungsband: Die Apostolischen Väter ii; Tübingen: Mohr Siebeck, 1920) 187–8; H. Paulsen, Die Briefe des Ignatius von Antiochia und der Polykarpbrief (HNT 18: Die Apostolischen Väter ii; Tübingen: Mohr Siebeck, 1985) 4; F. R. Prostmeier, „Ignatius von Antiochien”, LACL, 346–8; und D.-A. Koch, Geschichte des Urchristentums (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 20142) 449–50) ist mit erheblichen Unsicherheiten belastest; nach Koch ist „eine Abfassung in der Zeit Hadrians (117–138 n.Chr.) … genauso möglich”; vgl. zu dieser späteren Datierung auch A. Brent, Ignatius of Antioch: A Martyr Bishop and the Origin of Episcopacy (London: Continuum, 2007) 298–302.309–11. Anders hier P. Trebilco, The Early Christians in Ephesus from Paul to Ignatius (WUNT 166; Tübingen: Mohr Siebeck, 2004) 631, der die Abfassung der Briefe des Ignatius in die Zeit zwischen 105 und 110 n.Chr. datiert. Die Datierung wird offengelassen von Löhr, „Briefe”, 108–9.