Hostname: page-component-cd9895bd7-lnqnp Total loading time: 0 Render date: 2024-12-26T18:33:55.888Z Has data issue: false hasContentIssue false

Zur Entstehung der Evangelien*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Extract

Die Untersuchungen über die Entstehung der Evangelien müssen vor allem das Markusevangelium beachten, weil es nach der Zweiquellentheorie die bedeutendste Vorlage der beiden übrigen Synoptiker ist und weil die ganze Gruppe der urchristlichen Schriften, die man heute Evangelien nennt, durch das Markusevangelium beeinflußt ist. Das Markusevangelium wird in den Beiden Dimensionen untersucht, durch die die einzelnen literarischen Texte mit den breiteren Bezugssystemen verbunden sind: entstehungsgeschichtlich (syntagmatisch) und in der paradigmatischen Dimension, d.h. in den Assoziationen, die seine Lektüre erweckt und in den Ähnlichkeiten und Unterschieden seiner Struktur im Vergleich mit anderen Texten. Daß man auf solche komplexe Weise vorgehen muß, ist zum Konsensus geworden. In der Methode und in den konkreten Ergebnissen gibt es jedoch viele offene Fragen und Widersprüche. Von den früheren Beiträgen ausgehend3möchte ich jetzt einige Konsequenzen für die Methode ziehen und neue Beobachtungen hinzufügen, die m.E. für die Auslegung der Evangelien und für das Verständnis ihrer Funktion von Bedeutung sind.

Type
Articles
Copyright
Copyright © Cambridge University Press 1986

Access options

Get access to the full version of this content by using one of the access options below. (Log in options will check for institutional or personal access. Content may require purchase if you do not have access.)

References

Anmerkungen

[1] Literatur z. Thema s. in: Pokorný, P., ‘Das Markusevangelium’, in: ANRW II/25/3 (Berlin, 1985) 19692035Google Scholar; G. Rau, ‘Das Markusevangelium. Komposition und Intention der ersten Darstellung der christlichen Mission’, ebd. 2036–2257; D. Dormeyer-H. Frankenmölle, ‘Evangelium als literarische Gattung und als theologischer Begriff’, ebd. 25/2, 1543–1704 u. Vorster, W. G., ‘Der Ort der Gattung Evangelium in der Literaturgeschichte’, Verkündigung und Forschung Nr. 1 (1984) 125.Google Scholar Die im §4. 3 formulierte These habe ich in Beitrag, dem, ‘“Der Anfang des Evangeliums”. Zum Problem des Anfangs und des Schlusses des Markusevangeliums’, in: Die Kirche des Anfangs (FS Schürmann, H., Leipzig, 1978) 115–32Google Scholar, veröffentlicht.

[2] Überlegungen zur Methode s. in dem Sammelband Cancik, H. Hg., Markus-Philologie (WUNT 33, Tübingen 1984).Google Scholar

[3] Ihre Zusammenfassung s. in den in Anm. 1 genannten Beiträgen.

[4] Aus den neuesten Arbeiten dieser Art möchte ich auf Robbins, V. K., Jesus the Teacher. A Socio-Rhetorical Interpretation of Mark (Philadelphia, 1984)Google Scholar, Ch. Hedrick, W., ‘The Role of “Summary Statements” in the Composition of the Gospel of Mark; A Dialog with Karl Schmidt and Norman Perrin’, Nov Test 26 (1984) 281311Google Scholar und Lüderitz, G., ‘Rhetorik, Poetik, Kompositionstechnik im Markusevangelium’, in: Markus-Philologie (Anm. 2) 165203Google Scholar, aufmerksam machen.

[5] Im Grunde wird da mit neuen Mitteln die Arbeit fortgesetzt, Schmidt, die K. L., Der Rahmen der Geschichte Jesu (Berlin, 1919Google Scholar) begonnen hat.

[6] So hat es der tschechische Literaturforscher Levý, J., ‘Teorie informace a literárnì proces’ (Informationstheorie und literarischer Prozeß), zuletzt in: ders., Bude literární; věda exaktní vědou? (Praha, 1971) 3171Google Scholar, an der S. 33 f., in Anlehnung an H. Whitehall formuliert.

[7] S. dazu neulich den Sammelband Stuhlmacher, P. Hg., Das Evangelium und die Evangelien (WUNT 18, Tübingen 1983).Google Scholar

[8] Gegen W. Schmithals, G.-W. Trompf, E. Linnemann u.a., s. Pokorný, ‘Markusevangelium’ (Anm. 1) 1980 ff.

[9] Diskussionsbericht s. Pokorný, ‘Markusevangelium’ (Anm. 1) 1983 ff.

[10] In 13. 10 vielleicht unter Anlehnung an urchristliche Wendungen - so Hahn, F., Das Verständnis der Mission im Neuen Testament (WMANT 13, Neukirchen, 1963) 60.Google Scholar

[11] Strecker, G., ‘Literarkritische Überlegungen zum ε ủαγγέλιον-Begriff im Markusevangelium’ (1972), zuletzt in: ders., Eschaton und Historie (Göttingen, 1979) 7689, bes. S. 83 ff.Google Scholar

[12] Pesch, R., Das Markusevangelium II (Herders Komment., Freiburg, 1977) 62, 145.Google Scholar

[13] Vgl. Stuhlmacher, P., ‘Zum Thema: Das Evangelium und die Evangelien’, ders., Evangelium (Anm. 7) 23.Google Scholar

[14] Strecker, G., ‘Das Evangelium Jesu Christi’, in: ders., Eschaton (Anm. 11) 183228Google Scholar, an der S. 217.

[15] Strecker, G., ‘Die Leidens- und Auferstehungsvoraussagen im Markusevangelium’, zuletzt in: ders., Eschaton (Anm. 11) 5275.Google Scholar

[16] Tödt, H. E., Der Menschensohn in der synoptischen Überlieferung (Gütersloh, 1958) 138.Google Scholar

[17] Zusammenfassend: Schniewind, J., ‘Zur Synoptiker-Exegese’, ThR 2 (1930) 129–89Google Scholar, bes. S. 152 u. neulich Ph. Vielhauer, , Geschichte der urchristlichen Literatur (Berlin - New York, 1975) 350.Google Scholar

[18] Auerbach, E., Mimesis (Bern, 1959 2) 44–6.Google Scholar

[19] Zuletzt von Robbins (Anm 4) 79 unterstrichen. D. Dormeyer meint, daß man den ersten Satz sowohl auf den Prolog als auch auf das ganze Buch beziehen kann: Dormeyer-Frankenmölle (Anm. 1) 1582.

[20] Der Satz von dem Anfang des Wortes Gottes zu Hosea folgt erst nach dem Incipit in Hos 1. 1, etwa wie im Markusevangelium der Vers 1. 2 nach Mark 1. 1 folgt.

[21] So Pesch, R., ‘Anfang des Evangeliums Jesu Christi: Eine Studie zum Prolog des Markusevangeliums’, in: Rahner, G. Bornkamm-K. (Hg.), Die Zeit Jesu (FS H. Schlier, Freiburg, 1970) 108–45Google Scholar u. von Pokorný, ‘Markusevangelium’ (Anm 1) 1994 genannten Autoren.

[22] Pokorný, ‘Anfang’ (Anm. 1); Baarlink, H., Anfängliches Evangelium. Ein Beitrag zur näheren Bestimmung der theologischen Motive im Markusevangelium (Kampen, 1977) 292 ff.Google Scholar; Rau, ‘Markusevangelium’ (Anm. 1) 2070.

[23] ‘Erwägungen zur Christologie des Markusevangeliums’ (1964), zuletzt in: ders., Aufsätze zum Neuen Testament (Th. Bücherei 31, München, 1965) 199215.Google Scholar

[24] Vielhauer, , Geschichte (Anm. 17) 349.Google Scholar

[25] Gegen die Vorstellung, dass es sich um ‘Kleinliteratur’ oder um einen nicht literarischen Text handelt; so Dibelius, M., Formgeschichte des Evangeliums (Tübingen, 1959 3) 300.Google Scholar

[26] Holtz, T., ‘Die Bedeutung des Apostelkonzils für Paulus’, Nov Test 16 (1974) 110–48.CrossRefGoogle Scholar

[27] Nach Dibelius (Anm. 25) 185, war der Schriftbeweis ein im Osterglauben wurzelndes Postulat.

[28] ‘Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung’ nennt die Evangelien Kähler, M., Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus (Th. Bücherei 2, München, 1969 4) 60Google Scholar (Anm. 1 aus der S. 59) vgl. Daube, D., ‘The Earliest Structure of the Gospels’, NTS 5 (1958–9) 174–87.CrossRefGoogle Scholar

[29] Das hat Seeberg, schon A., Der Katechismus der Urchristenheit (Th. Bücherei 26, München, 1966Google Scholar; [Nachdruck]) 167, erkannt. Er hat jedoch gemeint, daß es sich um Vorstufen eines urchristlichen Katechismus handelt. Das Ergebnis dieses traditionellen und literarischen Integrationsprozesses war Dank Markus eine neue literarische Struktur, die man später Evangelium genannt hat.

[30] Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition (FRLANT 29, Göttingen, 1958 4) 346.Google Scholar

[31] Vgl. Stuhlmacher, P., Das paulinische Evangelium I (FRLANT 95, Göttingen, 1968) 242.CrossRefGoogle Scholar – Andere Vorformen des Markusevangeliums kann man nicht nachweisen. Was Dodd, C. H., ‘The Framework of the Gospel Narrative’, zuletzt in: ders., New Testament Studies (Manchester 1953) 111Google Scholar, z.B. in Apg. 10. 37–40 für die mündlich tradierte Rahmenstruktur des späteren Evangelien hält, ist eher eine Zusammenfassung der gemeinsamen synoptischen Tradition, die die Kenntnis des Markusevangeliums voraussetzt; so Nineham, D. E., ‘The Order of Events in St. Mark's Gospel – an Examination of Dr. Dodd±s Hypothesis’, in: ders., Hg., Studies in the Gospels (FS Lightfoot, R. H., Oxford, 1955) 223–39Google Scholar, bes. S. 228 f. u. Wilckens, U., ‘Kerygma und Evangelium bei Lukas’, ZNW 49 (1958) 223–37.CrossRefGoogle Scholar Eine Übersicht der neueren Diskussion bietet Guelich, R., ‘The Gospel Genre’, in: Evangelium (Anm. 7) 183219Google Scholar, an der S. 209 ff.

[32] Einen diesbezügl. Diskussionsbericht s. bei Frankenmölle (Anm. 1) 1668 ff.

[33] Stuhlmacher, ‘Thema’ (Anm. 13) 21.

[34] Die Zeit des Evangeliums IV-VI’, BZ N.F. 22 (1978) 7691Google Scholar, bes. S. 79, 90 f.

[35] Memory and Manuscript (Uppsala, 1961Google Scholar) zuletzt: Der Weg der Evangelientradition’, in Evangelium (Anm. 7) 79102.Google Scholar

[36] Dies ist bei Paulus durch die Verbindung solcher Sprüche mit dem Kyrios-Titel, im Thomasevangelium durch den Prolog ausgedrückt, wonach es sich um Worte des lebendigen Jesus handelt.

[37] Käsemann, E., ‘Sackgassen im Streit um den historischen Jesus’, in ders.: Exegetische Versuche und Besinnungen II (Göttingen, 1965 2) 3168Google Scholar, an der S. 67.

[38] Ebd. 40.

[39] Das Markusevangelium als Geschichtsdarstellung’, Ev Th 27 (1969) 7393Google Scholar, an der S. 92.

[40] bBerak. 24b.

[41] Ps 74.9; bSanh. 11a.

[42] Guelich (Anm. 31) 194, 209.

[43] Schniewind (Anm. 17) 183.