Published online by Cambridge University Press: 05 February 2009
Bei der literarkritischen, auf traditionsgeschichtliche Untersuchung zielenden Analyse der Ostererzählung bei Matthäus wird zumeist vorausgesetzt, daß die Perikope von den Grabeswächtern (Matt. xxvii. 62–6) und die vom Betrug der Hierarchen (xxviii. 11–15) zwei aufeinander bezogene legendarische Erweiterungen der älteren Osterüberlieferung seien, die ihre Entstehung dem in xxviii. 15 sichtbar werdenden apologetischen Motiv verdanken und deshalb keiner weiteren Beachtung wert sind. Nach der Ausschaltung dieser beiden Perikopen pflegt sich die Analyse dem Abschnitt xxviii. 1–10 zuzuwenden (die besonderen Probleme des vielverhandelten Schlusses des Evangeliums, xxviii. 16–20, sollen im Folgenden außer Acht bleiben). Setzt man nun – wie ich meine, mit Recht – die Abhängigkeit des Matthäus von Markus voraus, so sind einerseits die Abwandlungen in Matt, xxviii. 1–8 gegenüber Mark. xvi. 1–8 redaktionskritisch zu erklären (auch darauf soil im Folgenden nicht der Ton liegen); andererseits ist zu fragen, ob Matthäus neben Mark. xvi. 1–8 noch andere Überlieferungen benutzt hat, durch die die Erweiterungen und gegebenenfalls auch die Abwandlungen der matthäischen Darstellung bedingt sind. F¨r xxviii. 9–10 ist diese Frage m. E. negativ zu beantworten. Man hat zwar gelegentlich erwogen, ob Matthäus bei der Erscheinung des Auferstandenen vor den Frauen einer zusätzlichen Quelle oder gar der uns verlorengegangenen Fortsetzung hinter Mark. xvi. 8 folgt., Aber der Auferstandene weiB nach Matthaus den Frauen nichts anderes zu sagen als das, was sie bereits vom Angelus interpres am Grabe gehört hatten; außer daß den Frauen der Gruß des Auferstandenen zuteil wird, bedeutet die kleine Szene fur sie nur eine im übrigen folgenlose Unterbrechung ihres eifrigen Bemühens, den Auftrag des Engels schnell auszurichten. Das spricht dafür, daß sich die kleine Szene und in Verbindung damit die Abwandlung des abrupten Endes bei Markus der literarischen Arbeit des Matthäus verdanken, der der Grabauffindungserzählung einen befriedigenderen Abschluß geben wollte. Hatte sich diese Erzählung wohl urspriinglich aus dem Bedürfnis heraus entwickelt, die nach der älteren Passionsüberlieferung (und noch nach Markus und Matthäus) einzigen Getreuen unter dem Kreuz, die Frauen, auch ihren Anteil am Ostergeschehen erleben zu lassen, ohne daß dieser Anteil mit der Überlieferung von den eigentlichen Osterwiderfahrnissen (I. Kor. xv. 5–7) in Konflikt geraten sollte, so machte sich nun die Tendenz geltend, auch den Frauen eine wirkliche Osterbegegnung zuteil werden zu lassen – eine Tendenz, die sich in Joh. xx, wenn auch auf eine Frau eingeschrankt (Joh. xx. 1 und 11–18), breiter entfaltet hat.
page 415 note 1 Typisch für die isolierte Betrachtung dieser beiden Abschnitte ist etwa Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition, 3. Aufl. (Göttingen, 1957) (FRLANT 29), 310, 311, 334.Google Scholar Vgl. auch Bartsch, H.-W., ‘Die Passions- und Ostergeschichten bei Matthäus’ (1959), in: ders., Entmythologisierende Auslegung (Hamburg-Bergstedt, 1962) (ThF 26), 80–92,Google Scholar der Matt. xxvii. 62–6 und xxviii. 11–15 als ‘zwei Hälften einer Kugel’ bezeichnet (S. 86), aber xxviii. 2–4 nicht als das dazugehörige Bindeglied erkennt, sondern die Verse für ‘eine selbständige eigene’, und zwar alte, Überlieferung hält. Dazu s. später.
page 415 note 2 Es sei nur hingewiesen auf Bornkamm, G., Der Auferstandene und der Irdische. Mt 28, 16–20, in: Zeit und Geschichte. Dankesgabe an Rudolf Bultmann (Tübingen, 1964), 171–91,Google Scholar sowie neuestens auf Malina, B. J., ‘The Literary Structure and Form of Matt. xxviii. 16–20’Google Scholar, N.T.S. XVII (1970/1971), 87–103.Google Scholar
page 415 note 3 Vgl. Klostermann, E., Das Matthäusevangelium, 3. Aufl. (Tübingen, 1938) (HNT 4), 229,Google Scholar und wieder Schweizer, E., Das Evangelium nach Markus (Göttingen, 1967) (NTD I, 11. Aufl.), 212 f.Google Scholar VgI. noch Trompf, G. W., ‘The First Resurrection Appearance and the Ending of Mark's Gospel’, N.T.S. XVIII (1971/1972), 308–30.Google Scholar –Dagegen, daß Matt. noch den ursprünglichen Markus-Schluß kannte, spricht, daß dieser gemäß xvi. 7 doch in irgendeiner Form die besondere Rolle des Petrus als des ersten Osterzeugen herausgestellt haben dürfte. Eine solche Szene würde sich aber Matt. wohl kaum haben entgehen lassen, da sie eine hervorragende Bekräftigung für Matt. xvi. 17–19 abgegeben haben würde. Trompf will zeigen, daß schon vor Mk. eine Ersterscheinung des Auferstandenen vor Maria, der Mutter Jesu, erzählt wurde, während Mark. Maria von Magdala bevorzugte. Er setzt dabei eine falsche Beurteilung von Mark. xv. 40 voraus. –Zum Problem des ursprünglichen Markus-Schlusses vgl. noch unten S. 428.
page 416 note 1 Daß die Erzählung von der Auffindung des leeren Grabes tatsächlich nicht – wie meistens behauptet wird, sofern man nicht ihre Historizität voraussetzt – als apologetisch veranlaßter Vorbau zu den Erscheinungserzählungen entstand mit der Absicht, die leibliche Realität der Seinsweise des Auferstandenen zu sichern (‘Auferstehungsbeweis’ sagt, Bultmann, Geschichte 314 und 315 Anm. 2)Google Scholar, sondern als Weiterführung der Rolle der Frauen bei der Passion und der Grablegung und insofern vielmehr als Unterstreichung des έτάφη-Motivs (I Kor. xv. 4), das erweist sich m. E. daran, daß es keinem der Evangelisten gelungen ist, Grabauffindung und Erscheinungen des Auferstandenen vor den Jüngern bruchlos miteinander in Verbindung zu bringen. Mark. läßt die Frauen vor Furcht inaktiv bleiben; Matt. umgeht trotz xxviii. 8 und 16 den eigentlichen Bericht über die Meldung der Frauen an die Jünger, wohl wegen der Schwierigkeiten, die sich lokal (Jerusalem? Galiläa?) für die Darstellung ergaben; Lk. und Joh., für die das lokale Problem nicht bestand, halten dennoch sachlich daran fest, daß die Mitteilung der Frauen mehr Rätsel schafft als löst (Lk. xxiv. 9–11, 12, 22–4; Joh. xx. 2, 10).
page 416 note 2 Der Grund dafür dürfte weniger in der ‘realistischen’ Überlegung gelegen haben, daß es für eine Einbalsamierung etwa 36 Stunden nach der Grablegung schon zu spät war (so erklärt die Streichung Marxsen, W., Die Auferstehung Jesu von Nazareth, Gütersloh, 1968, 49)Google Scholar, als vielmehr in dem Empfinden, daß die Salbung hier eine unangebrachte Doppelung zu der vorausgenommenen Todessalbung von Matt. xxvi. 6–13 dargestellt haben würde – ein Gedanke, der dem Mark. bei seiner Kombination von Traditionen disparater Herkunft noch nicht gleich gekommen war. Sicher verstand Matt. den Mark.-Text so, daß es sich bei der Frau von Bethanien um eine der getreuen Frauen der Passions- und Ostererzählung gehandelt habe, deren Salbungstat Jesus selbst ausdrücklich Unvergeßlichkeit zugesichert hatte (Matt. xxvi. 13 = Mark. xiv. 9); sollte diese Frau selbst dieses ihr Tun und Jesu Wort wenige Tage später schon vergessen haben? – Lk., der das Salbungsmotiv für den Grabbesuch am Ostermorgen noch unterstrichen hat (xxiii. 56/xxiv. 1), ließ dafür die Salbung vor dém Tode aus, sicher auch im Hinblick auf die von ihm an früherer Stelle erzählte, anders motivierte Salbung durch die ‘große Büßerin’ (Lk. vii. 36–50). –Joh. erzählt die Salbung vor dem Tode durch Maria (xii. 1–8; Maria ist hier die Schwester des Lazarus und der Martha, xi. 2) und läßt beim Begräbnis selbst Nikodemus und Joseph den Leichnam einbalsamieren (xix. 39 f.). Die spätere Überlieferung kombiniert alles und läßt Maria von Magdala schon die große Büßerin von Lk. vii sein.
page 417 note 1 Diese Auffassung ist die übliche; sie ist vorausgesetzt bei Bultmann, , Geschichte (s. o. Anm. 1 auf S. 415) 310,Google Scholar und ausführlich dargelegt bei Trilling, W., Christusverkündigung in den synoptischen Evangelien (Leipzig o. J. [1968]), 217 f.Google Scholar Dagegen rechnet H. W. Bartsch (s. o. Anm. 1 auf S. 415) unter Berufung auf Albertz, M., ‘Zur Formgeschichte der Auferstehungsberichte’, Z.N.W. XXI (1922), 259–69,Google Scholar spez. S. 267, mit alter Überlieferung hinter xxviii. 2–4.
page 417 note 2 Vgl. Lohmeyer, E., Das Evangelium des Matthäus, hgg. Schmauch, von W. (Göttingen, 1956) (Meyer, Sonderbd.), 406 mit Anm. 1:Google Scholar es ist der ‘Stil von Epiphanien’, unter Verweis auf Apk. i. 17.
page 418 note 1 Angedeutet in: Entmythologisierende Auslegung (s. o. Anm. 1 auf S. 415) 88 f.; näher ausgeführt in: Bartsch, H. W., Das Auferstehungszeugnis. Sein historisches und sein theologisches Problem (Hamburg-Bergstedt, 1965) (ThF41), 11–13.Google Scholar
page 418 note 2 Diese These Bartschs soll hier nicht diskutiert werden. Ich halte sie – schon wegen der nachösterlichen Identifizierung Jesu mit dem ‘Menschensohn’ –für sehr erwägenswert, soweit sie sich auf eine älteste Deutung des Oster-, nicht des Passions-Geschehens bezieht. Nur sollte man diese Vermutung nicht gerade mit einer fragwürdig rekonstruierten, angeblich sehr alten Vorform von Matt. xxviii. 2–4 belegen wollen.
page 418 note 3 Seidensticker, Ph., Die Auferstehung Jesu in der Botschaft der Evangelisten (Stuttgart, 1967) (Stuttgarter Bibelstudien 26), 55 Anm. 42.Google Scholar
page 418 note 4 Auch Seidensticker sieht in den Ostererzählungen dieses Typs das Ostergeschehen als Parusiegeschehen verstanden (S. 55) und setzt dafür die Vorsteilung einer Erhöhung des Gekreuzigten voraus, während die ‘theologisch ärmere’ (S. 57) Deutekategorie ‘Auferstehung von den Toten’ dem anderen, sozusagen real-eschatologisch geprägten (S. 15 f.) Typ von Ostererzählungen zugehört, der sich erst sekundär in den Vordergrund drängt (S. 56 f.). Hierzu gilt das in Anm. 2, dieser Seite Gesagte entsprechend; ich halte den Hinweis darauf, daß das Urchristentum über das Ostergeschehen mit zwei verschiedenen Deutekategorien reflektierte, für wichtig. Aber wie sich Matt. xxviii. 2–4 in die Reihe der ‘apokalyptischen’ Osterberichte einfügt, bieibt offen, auch in dem zugehörigen Textband: Seidensticker, Ph., Zeitgenössische Texte zur Osterbotscluift der Evangelien (Stuttgart, 1967) (Stuttgarter Bibelstudien 27), 50 f.Google Scholar, wo elne Beziehung auf Pt. Ev. xxxv-xlii ausdrücklich abgewiesen wird.
page 419 note 1 Graß, H., Ostergeschehen und Osterberichte (Göttingen, 1956), 3. Aufl. 1964, 23–7.Google ScholarWilckens, Ebenso U., Auferstehung (Stuttgart-Berlin, 1970) (Themen der Theologie 4), 65.Google Scholar –Klostermann, ,Matthäuseuangelium, 226,Google Scholar hatte nur vorsichtig angedeutet, daß wenigstens Matt. xxviii. 4 in einen ursprünglichen Zusammenhang mit xxvii. 62–6 und xxviii. 11–15 gehören könnte.
page 419 note 2 Weinreich, O., Gebet und Wunder (in: Genethliakon W.Schmid, Stuttgart, 1929 [Tübinger Beiträge zur Altertumswissenschaft 5], 168–464)Google Scholar, II. Abhandlung: Türöffnung im Wunder-, Prodigien- und Zauberglauben der Antike, des Judentums und Christentums (S. 200–452), Kap. III: Türöffnung im Befreiungswunder (S. 280–341).
page 419 note 3 Eine Selbstbefreiung des Dionysos, der als Gefangener auf einem Schiff mitgeführt wird, schildert auch der – bei Weinreich nicht herangezogene – Dionysoshymnus der Hymni Homerici (ed. AlIen, Th. W., 3. Aufl. Oxford, 1946, 76–8)Google Scholar; dazu gehört offenbar die bekannte Dionysos-Darstellung auf der Münchener Schale, abgebildet bei Leipoldt, J., Umwelt des Urchristentums, III (Berlin, 1966)Google Scholar, Abb. 48 (der Text S. 20 gibt keine zureichende Erläuterung. Die Delphine sind die von Dionysos verwandelten Matrosen des Schiffes).
page 420 note 1 Die von Weinreich – mit anderen – bejahte Frage, ob Lukas literarisch von Euripides abhängig sei, bleibe hier dahingestellt (Weinreich, 332–41; vorsichtiger Jeremias, J., Th.W.B. III, 175 f.Google Scholar, Vögeli, sowie A., ‘Lukas und Euripides’, Th.Z. IX (1953), 415–38).Google Scholar
page 420 note 2 Weinreich, 298–309, 329 f., 337 f.
page 420 note 3 Die Fragmente des Romans sind durch Alexandros Polyhistor (I. Jahrh. v. Chr.) erhalten –er hat im Stil indirekter Rede referiert –, den wiederum Eusebios in der Praeparatio Evangeilca (IX. 17–39) ausgeschrieben hat. Die Fragmente sind ausführlich behandelt in meinen Untersuchungen zu den Fragmenten der jüdisch-hellenistischen Historiker, Theol. Habil.-Schrift (masch.-schr.) (Halle, 1968), 57–85 und 176–215.
page 420 note 4 Weinreich, Gebet und Wunder, 311 Anm. 48a.
page 420 note 5 Auch diesen ‘Verdacht’ hegte bereits Graß, Ostergeschehen, 26. Er läßt sich m. E. mit den hier vorgetragenen form- bzw. gattungsgeschichtlichen Gründen erhärten.
page 421 note 1 Man bcachte die Diskrepanz zwischen V. 4 und V. 11: nach V. 4 sind die Soldaten überhaupt nicht fähig, etwas wahrzunehrnen; nach V. 11 können sie aber ‘alles, was sich ereignet hatte’, erzählen. Konsequenter gestaltet das Pt. Ev., s. unten S. 424.
page 421 note 2 Wilckens, Auferstehung 65, kehrt die Darstellung um: ‘die Soldaten werden durch die Erscheinung des Engels… zu Boden geworfen, so daß (!) dieser ungehindert den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen… kann’. Wilckens führt so, ohne es zu bemerken, die bei Matt. angelegte Umgestaltung der Erzählung konsequenter fort als Matt. selbst.
page 421 note 3 Daß die Türöffnung – unter besonderen Begleiterscheinungen – selbsttätig (αύτομάτως) vor sich geht, ist em charakteristischer Zug des Erzähltyps (Weinreich, 221–5 und 329–32); vgl. im Neuen Testament Apg. xii. 10.
page 421 note 4 Den griechischen Text s. bei Klosterrnann, E., Apocrypha, 1, 3. Aufl. (Berlin, 1933) (Kleine Texte 3), 4–8.Google Scholar Er findet sich auch in einzelnen Stücken in den Evangeliensynopsen; doch verwischt die Zuordnung zu den Paralleistellen der kanonischen Evangelien den Eindruck von der andersartigen Komposition im Pt.Ev. Daher sei hier schon hingewiesen auf die nützliche, am Pt.Ev. orientierte Synopse von H. von Schubert (s. unten Anm. 1 auf S. 426). –Deutsche Übersetzung des Textes zuletzt Maurer, von Chr., in: Hennecke, E.–Schneemelcher, W., Neutestamentliche Apokryphen (3) Aufl.), 1 (Tübingen, 1959), 118–24,Google Scholar sowie bei Seidensticker, Ph., Texte (s. o. Anm. 4 auf S. 418), 59–62 (von Pt.Ev. 34 an).Google Scholar
page 422 note 1 So die meisten Kommentare zu Matt. und Behandlungen der Osterüberlieferungen sowie Chr. Maurer (s. vorige Anm.), 118 f.
page 422 note 2 Metzger, B. M., Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die neutestamentliche Textkritik (engi. Original: Oxford 1966),Google Scholar deutsch von W. Lohse (Stuttgart, 1966), 73 f.
page 422 note 3 Der lateinische Text mit Verbesserungsvorschlägen findet sich im Novum Testamentum Graece, edd. E. Nestle et K. Aland, 25. Aufl. (Stuttgart, 1963), zu Mark. xvi. 3 f.Google Scholar, und in der Synopsis Quattuor Evangeliorum, ed. K. Aland, 4. Aufl. (Stuttgart, 1967), 495;Google Scholar eine deutsche Übersetzung bei Seidensticker, Ph., Texte, 63–5,Google Scholar der aber z. T. anders deutet als oben.
page 424 note 1 Das zeigt sich etwa in der auf Matt. xxviii aufbauenden Darstellung in den Acta Pilati (s. unten Anm. 2 auf S. 429).Google Scholar
page 425 note 1 Paul Gerhardts schönes Osterlied ‘Auf, auf,-mein Herz, mit Freuden’ (Strophe 2) nimmt hier die geläufigen Osterdarstellungen der bildenden Kunst auf.
page 425 note 2 Klostermann, Matt. (s. o. Anm. 3 auf S. 415) 228, und viele andere.
page 425 note 3 Vorstehender Hauptteil des Aufsatz es wurde als Sektionsreferat auf dem 2. Europäischen Theologenkongreß in Wien am 2. Okt. 1972 in abwesenheit verlesen. – Auf die hier vorgetragene These nimmt Eduard Schweizer in seiner neuen Erkläung des Matthäusevangeliums (Das Neue Testament Deutsch 2) bereits kritischen Bezug. Er bittet mich, dies hier mitzuteilen, da im NTD keine Einzel-Literaturhinweise gegeben werden können. Leider kann ich mich aus Raumgründen hier nicht mit seiner Argumentation auseinandersetzen.
page 426 note 1 Die bleibend wichtigen älteren Arbeiten sind: J. A. Robinson–M. R. James, The Gospel according to Peter and the Revelation of Peter (London, 1892);Google ScholarHarnack, A. v., Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus (Leipzig, 1893) (TU 9, 2), 2.Google Scholar erweiterte Aufl. ebenfalls 1893 (mir nicht zugänglich); Soden, H. von, ‘Das Petrusevangelium und die canonischen Evangelien’, Z.Th.K. III (1893), 52–92;Google ScholarSchubert, H. von, Die Composition des pseudopetrinischen Evangelien-Fragments (Berlin, 1893);Google Scholar ders., Das Petrusevangelium. Synoptische Tabelle nebst Übersetzung und kritischem Apparat (Berlin, 1893)Google Scholar (sehr nützliches Arbeitsinstrument; Ergänzungsheft zur vorher genannten Untersuchung); ferner der Kommentar Stülcken, von A., in: Hennecke, E., Handbuch zu den Neutestamentlichen Apokryphen (Tübingen, 1904), 72–88.Google Scholar Neuere Literatur nennt Chr. Maurer(s. o. Anm. 4 auf S. 421 f.), 120 f.
page 426 note 2 Man vgl. die abenteuerliche These von K. Manchot (in einer Aufsatzfolge in der Protestantischen Kirchenzeitung 1893, Heft 6–9; ich beziehe mich auf das Referat bei Schubert, H. v., Composition VIII f.Google Scholar, vgl. noch 195 f.), der das Pt.Ev. für älter als die kanonischen Evangelien, ja für das eigentliche Evangelium des Petrus und des Paulus (vgl. Röm. ii. 16!) erklärte.
page 426 note 3 Man muß sich vergegenwärtigen, daß damals Sammlung, von A. Reschs der Agrapha eben erst der I. Band erschienen war (Leipzig, 1889Google Scholar [TU 5, 4] der 2. Band: ebd. 1893–1897 [TU 10]; das Ganze in 2. Aufl. ebd. 1906 [TU 30, 3–4]), während die Fragmente von Logiensammlungen unter den Oxyrhynchus-Papyri erst von 1903 an bekannt wurden. Vgl. dazu Jeremias, J., Unbekannte Jesusworte, 3. Aufl. (Gütersloh, 1963), 11–20.Google Scholar
page 427 note 1 So Maurer, Chr., in: Hennecke-Schnecmelcher, , Neutestamentliche Apokryphen, 118 f.Google Scholar
page 427 note 2 Er wird von H. v. Schubert (Composition VIII) ausdrücklich als wertvoll anerkannt, von Chr. Maurer (s. o. Anm. 1 auf S. 421 f. am Ende) aber gar nicht mehr aufgeführt.
page 427 note 3 Zur Streichung der Salbungsabsicht vgl. oben Anm. 2 auf S. 416; die Sorge wegen des Steines wurde für Mt. durch die Einschaltung von V. 2–4 überflüssig.
page 428 note 1 Vgl. außer Bultmann, , Geschichte, 308 f.Google Scholar; Klostermann, , Das Markusevangelium, 3. Aufl. (Tübingen, 1936) (HNT 3), 172;Google ScholarGraß, , Ostergeschehen, 21,Google Scholar besonders Marxsen, W., Der Evangelist Markus (Göttingen, 1956) (FRLANT 67), 47–59 und 73–7.Google Scholar –Dem Fehien der Parallele zu Mark. xvi. 7 im Pt.Ev. entspricht das Fehlen der gleichgerichteten Ankündigung Mark. xiv. 28 im Fragment von Fajjum (Text bei Klostermann, E., Apocrypha II, 2. Aufl. (Bonn, 1910)Google Scholar [Kleine Texte 8], 20, bzw. Synopsis [s. o. Anm. 3 auf S. 422], 444). Im Falle von Mark. xiv. 28 machen es exegetische Beobachtungen noch wahrscheinlicher als bei Mark. xvi. 7, daß es sich um eine redaktionelle Einfügung des Markus handelt. Bultmann, , Geschichte 287Google Scholar mit Anm. 3, erwägt sogar, ob es sich um einen nachmarkinischen Zusatz handele. Schneemelcher, Dagegen W., in: Hennecke-Schneernelcher, Neutestamentliche Apokryphen, I, 74:Google Scholar die Fassung im Fajjum-Fragment stelle eine sekundäre Verkürzung dar.
page 428 note 2 Trotz des Beleges, auf den Kümmel, W. G. (Feine, P.–Behm, J., Einleitung in das Neue Testament, neu bearb. Kümmel, von W. G., [12. Aufl.] Heidelberg, 1963, 56)Google Scholar verweist; vgl. dagegen auch Metzger, , Der Text des NT, 232 f.Google Scholar
page 428 note 3 Der energischste Versuch einer Deutung, der von Marxsen, , Der Evangelist Markus, S. 51–9,Google Scholar hat mit Recht kaum Zustirnrnung gefunden.
page 428 note 4 Vgl. dazu etwa Klein, G., Die Berufung des Petrus, Z.N.W. LVIII (1967), 1–39,Google Scholar auch in: ders., Rekonstruktion und Interpretation (München, 1969) (B.eu.Th. 50), 11–48,Google Scholar der aber Pt.Ev. 58–60 nicht heranzieht.
page 428 note 5 Dazu vgl. oben Anrn. 3 auf S. 415 f.
page 429 note 1 Lukas hätte immerhin einen Grund gehabt, die Erzählung hier auszulassen (da nach seiner Konzeption die Jünger in Jerusalem blieben und dort auch die Erscheinungen des Auferstandenen erlebten; die Szene am See ließ sich aber nicht in Jerusalem unterbringen), sie mit der galiläischen Berufungsszene von Mark. i. 16–20 zu kombinieren (Lk. v. 1–11) und im Osterkapitel (xxiv. 34) nur die lapidare Mitteilung übrigzulassen: ‘…und dem Simon erschienen’.
page 429 note 2 Wie eine wirklich auf Matt. xxviii basierende, die dort vorgegebenen Elemente besser verschmelzende Erzählung aussieht, zeigt das Nikodemus-Evangelium (Pilatus-Akten) XIII (deutsch Scheidweiler, von F., bei Hennecke-Schneemelcher, Neutestamentliche Apokryphen I, 342)Google Scholar. Hier ist vorausgesetzt, daß die Frauen alle Vorgänge am Grabe miterlebten, während umgekehrt auch die Bewacher die Botschaft des Engels an die Frauen mithören und über alles berichten. Daraufhin werden sie prompt gefragt, warum sie die Frauen nicht festgenommen hätten, und wissen sich nur mit ihrer todesähnlichen Benommenheit zu entschuldigen.
page 429 note 3 Z.Th.K. III (1893), 79.Google Scholar –Die dann bei v. Soden S. 79–81 folgende Rekonstruktion des ‘Urmarcus’, d. h. der vormarkinischen Gestalt der Passions- und Ostererzählung, bedürfte natürlich gesonderter Überprüfung.
page 429 note 4 Z.Th.K. III (1893), 82–5.Google Scholar Von Soden denkt für diese Stoffe an eine noch nicht schriftlich fixierte Überlieferung.
page 429 note 5 Jüngst hat Haenchen, E. (Der Weg Jesu, Berlin 1966, 523 f.Google Scholar; ebenso in: Zur Bedeutung des Todes Jesu, Gütersloh 1967, 74 f.)Google Scholar für die Deutung von Joh. xix. 13 die Parallele bei Pt.Ev. vii (sowie Justin, Apol. 1. 35. 6) herangezogen – wie seinerzeit schon Harnack, TU 9, 2 (s. o. Anm. 1 auf S. 426), 57; Soden, H. v., Z.Th.K. III (1893), 72 f.Google Scholar, und andere–, woraus sich entgegen der sonst üblichen Deutung ergibt, daß Pilatus (im Pt.Ev. sind es die Judèn) Jesus auf den Richterstuhl setzt, der sozusagen einen Königsthron vertritt –ein kleines Beispiel für den exegetischen Nutzen, der aus dem Pt.Ev. gezogen werden kann.