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Deutsche Emigrationspresse

(auch eine Geschichte des „Ausschusses zur Vorbereitung einer Deutschen Volksfront” In Paris)

Published online by Cambridge University Press:  18 December 2008

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Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler am 30. Januar 1933; der Brand des Reichstages in Berlin am 27. Februar und die einen Tag später erlassene „Notverordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat”; der erste Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April; die Auflösung der Gewerkschaften am 2. Mai und die Bücherverbrennung vom 10. Mai, mit der ein Grossteil der literarischen und wissenschaftlichen Produktion der Weimarer Periode als „geistiger Unflat” und „jüdische Entartung” verdammt wurde; schliesslich das Verbot der SPD am 22. Juni und das „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien” vom 14. Juli 1933 – diese und eine Reihe anderer Ereignisse führten dazu, dass schlagartig Tausende Deutsch-land verliessen: führende politische Persönlichkeiten der Weimarer Republik, Wissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Journalisten und viele Angehörige des jüdischen Bürgertums.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis 1970

References

page 167 note 1 Die innenpolitischen Ereignisse, die mit Terror, , Inhaftierungen in Gefängnissen, Zuchthäusern, Konzentrationslagern; mit Folterungen und Mord gepaart gingen, führt Karl Dietrich Bracher eingehend auf in Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln, Opladen 1960, S. 75219.Google Scholar

page 167 note 2 Die Angaben über die Gesamtemigration gehen weit auseinander. Die Quellenlage ist immer noch unzureichend, sowohl hinsichtlich der Statistiken der verschiedensten Emigrantengruppen und -organisationen, als auch der der National-sozialisten. Die Völkerbunds-Zahlen sind meist nur grobe Schätzungen, und die offiziellen Erhebungen der Emigrationsländer selbst sind – soweit sie überhaupt bestehen – kaum erforscht. Zu diesem Problem s. Werner, Röder, Die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Grossbritannien 1940–1945, Hannover 1968, S. 13ff.Google Scholar Röder setzt sich mit Quellen und Literatur auseinander und versucht, zu objektiven Annäherungswerten zu kommen. – Bis gegen Ende 1933 hatten insgesamt etwa 60000–65000 Deutschland verlassen; bis Juni 1935 war die Gesamtzahl auf etwa 80500 und bis Mitte 1936 auf nahezu 100000 gestiegen; davon waren etwa 15000–18000 politische und weltanschauliche Gegner des Nationalsozialismus. – Zur Emigration im allgemeinen s. das reich mit Anekdoten durchsetzte Grossmann, Buch von Kurt R., Emigration, . Die Geschichte der Hitler-Flüchtlinge 1933–1945, Frankfurt/M. 1969.Google Scholar

page 168 note 1 Von den 20 auf der Reichskonferenz vom 26. April 1933 gewählten Vorstandsmitgliedern der SPD waren 8 nicht emigriert; 9 gingen in die ČSR (die beiden Vorsitzenden Otto Wels und Hans Vogel, Siegmund Crummenerl, Paul Hertz, Erich Ollenhauer, Erich Rinner, Friedrich Stampfer, Karl Böchel und Siegfried Aufhäuser). Sie nannten ihr Büro SOPADE. Nach dem Ausschluss von Böchel und Aufhäuser aus dem Vorstand Anfang 1935 – sie hatten mit anderen linken Splittergruppen und mit Vertretern des ZK der KPD Gespräche geführt über Möglichkeiten und Ziel einer Einheitsfront –d konsolidierte sich der “Rumpf-parteivorstand” als politisch immobiles Büro, das in Organisation und Fürsorge aufging. – Zu Politik, Organisation, Ideologic s. Erich Matthias, Sozialdemokratie und Nation. Ein Beitrag zur Ideengeschichte der sozialdemokratischen Emigration in der Prager Zeit des Parteivorstandes 1933–1938, Stuttgart 1952; Edinger, Lewis J., German Exile Politics. The Social Democratic Executive Committee in the Nazi Era, Berkeley, Los Angeles 1956Google Scholar (dt.: Sozialdemokratie und Nationalsozialismus. Der Parteivorstand der SPD im Exil 1933–1945, Hannover, Frankfurt/M. 1960).

page 168 note 2 Gewerbefreiheit z.B. für selbständige Kaufleute und Handwerker, auch wissen-schaftliche oder journalistische Tätigkeit an französischen Universitäten, Instituten, Zeitschriften. 169

page 169 note 1 Mehr als 4000 politisch Verfolgte verliessen das Saargebiet. Etwa 3000 wurden zunächst in 67 französischen Lagern zusammengefasst; diese wurden im September 1935 wieder aufgelöst, s. Informationen von Emigranten für Emigranten, Mitte September 1935 (“Antifaschistische Flüchtlinge schliesst die Einheits-front!”), Sammlung Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis (IISG). Die Zahl der deutschen Emigranten in Frankreich wurde im Juni 1935 vom Hohen Kommissariat beim Völkerbund mit 10000 angegeben, Franck, s. Wolf, Führer durch die deutsche Emigration, Paris (Ed. Phénix, du), 1935, S. 33ff.Google Scholar Diese Schätzung war jedoch viel zu niedrig. Heinrich Mann schätzte die deutsche Emigration in Frankreich Ende 1935 auf etwa 35000 (ein ziemlich realistischer Wert), s. seine Rede als Delegationsführer der deutschen Emigranten in Frankreich am 29.11.35 vor der Expertenkommission des Völkerbunds, abgedr. in Neue Weltbühne (NWB, XXXI, 1935, Nr 51 (19.12), S. 1599ff.

page 169 note 2 Pross, Helge, Die deutsche akademische Emigration nach den Vereinigten Staaten 1933–1941, Berlin 1955, S. 18Google Scholar, definiert den Begriff Emigration als politischen: Die Emigration ist die “unfreiwillige Auswanderung von einzelnen oder von Gruppen in ein fremdes Land”, als “Folge direkter oder indirekter- politischer, sozialer, religiöser oder ökonomischer – Ächtung, die dem Geäcnteten nur die Alternative lässt, entweder zu emigrieren oder mit der Verküm-merung bzw. dem Ende seiner bisherigen Existenz zu rechnen”.

page 169 note 3 Es ist hier weder Aufgabe noch Raum, die im folgenden auftauchenden Begriffe “Einheitsfront” (entwickelt während der 20er Jahre) und “Volksfront” (zunächst die Bezeichnung der Komintern für die Pohtik der französischen KP 1934) für die spezifische politische Entwicklung in der deutschen Emigration neu zu bestimmen. So viel kann jedoch festgestellt werden: die einfachen Definitionen etwa von Matthias (a.a.O., S. 35f.), nach denen die Einheitsfront “eine Arbeits-gemeinschaft zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten” und die Volksfront “eine Erweiterung der Zusammenarbeit in das bürgerliche Lager hinein” ist, reichen für die deutsche Emigration nicht aus (s. auch S. 171, Anm. 4).

page 169 note 4 Arthur Rosenberg geht von der Ursache der Emigration, dem NS-Regime, aus, wenn er alle Emigranten als “politische” bestimmt. Zur Unterscheidung der “passivpolitischen” von den “aktivpolitischen” führt er die Begriffe, “Massen-emigration” und “Führer-Emigration” ein, s. “Zur Geschichte der politischen Emigration”, in: Mass und Wert, II, 1939, H. 3, S. 375Google Scholar; Auszug in Pariser Tageszeitung (PTZ), Nr 869, vom 17.12.38 (“Massenemigration und Führer'-Emigration”).

page 169 note 5 Ebenda. Die “Führer-Emigration” habe ihre Basis in Deutschland selbst; es ist die Arbeitnehmerschaft in ihrer Gesamtheit, wie demoralisiert und entpoliti-siert auch immer.

page 170 note 1 S. z.B. die Gruppen “Neu Beginnen”, “Revolutionäre Sozialisten (Deutsch-lands)” innerhalb der SPD.

page 170 note 2 S. z.B. den Dialog zwischen Walter Ulbricht und Siegfried Aufhäuser, angefangen in NWB 1934, Nr 34 (24.8), Walter, : “Alles für die Aktionseinheit”; fortgesetzt in NWB 1934, Nr 44 (1.11)Google Scholar, Aufhäuser, : “Dennoch Einheitsfront”. Auch die persönlichen Kontakte, wie oben S. 168, Anm. 1 angegeben.Google Scholar

page 170 note 3 Allgemein sah man im Nationalsozialismus Hitlers die Inkarnation der Kriegsdrohung. Der Krieg wurde von den Überparteilichen und den Sozialdemokraten vornehmlich als Zerstörer der deutschen und europäischen Kultur, von Kommunisten und Linkssoziahsten in erster Linie als Bedrohung, möglicherweise Zerstörung der Sowjetunion als “Vaterland des Sozialismus” angesehen. – In diesem Zusammenhang sei auf das 1933 von dem französischen Schriftsteller Henri Barbusse gegründete, von Willi Münzenberg organisierte “dWeltkomitee gegen Krieg und Faschismus” hingewiesen, das während der Volksfront-Periode gerade diese Doppelfunktion in der Abwendung des Kriegs zu erfüllen versuchte.

page 170 note 4 S. Brief Salomon Schwarz (Pseudonym von Georg Reinbold, Grenzsekretär der Sopade) “Ergänzende Mitteilungen zur Pariser Konferenz der Volksfront'” zu seinem Brief vom 6.2.36 an den Parteivorstand der SPD (PV) in Prag, Archiv der SPD, Bonn.

page 171 note 1 Mit Rundschreiben vom 24. Januar 1936 “An alle Grenzsekretäre und Vertrauensleute” verpflichtete der PV auf Grund eines Beschlusses vom 17.1 alle Sozialdemokraten zur Ablehnung von Vereinbarungen mit der KPD und der “Roten Hilfe” (RHD). Bereits bei den Verhandlungen am 23.11.35 in Prag mit Vertretern des ZK der KPD – Walter (Ulbricht) und Franz (Dahlem) – hatten Hans Vogel und Friedrich Stampfer jegliche politische Zusammenarbeit mit den Kommunisten abgelehnt (Rundschreiben im Archiv der SPD, Bonn).

page 171 note 2 Es seien nur wenige, für den Verlauf dieser Geschichte wichtige Namen unter den Teilnehmem aufgeführt: Willi Münzenberg, Wilhelm Koenen, Kurt Funk (Pseudonym von Herbert Wehner), Alexander Abusch – KPD (die Partei delegierte nicht ihre erste Garnitur, i.e. Ulbricht, Dahlem, Pieck); Rudolf Breitscheid, Max Braun, Prof. Denicke (Pseudonym von Prof. Georg Decker), Albert Grzesinski, Dr Hans Hirschfeld – Sozialdemokraten; Alfred Kerr, Leopold Schwarzschild, Prof. Georg Bernhard, Prof. E. J. Gumbel, Prof. Fritz Lieb, Prof. Siegfried Marck, Heinrich Mann, Alfred Kantorowicz, Rudolf Leonhard, Berthold Jacob – für die Gruppe der überparteilichen Intellektuellen bzw. des “freiheitlichen Bürgertums”, wie sie damals bezeichnet wurden.

page 171 note 3 Auch: “Komitee zur Schaffung (Bildung) der Deutschen Volksfront” oder “Lutetia-Komitee ”.

page 171 note 4 Beide abgedruckt in Eine Aufgabe. Die Schaffung der Deutschen Volksfront, hrsg. von der Deutschen Freiheitsbibliothek Paris, Basel (Verlag Universum-Bücherei), 1936 (weiter zitiert: Aufgabe). – Die Geschichte des “Ausschusses zur Vorbereitung einer Deutschen Volksfront” ist bisher nicht geschrieben. Ich werde demnächst eine Arbeit über Geschichte und Ideologie der deutschen Volksfront vorlegen, in deren Mittelpunkt der Pariser Volksfront-Ausschuss steht. Einzelne Aspekte des Ausschusses werden behandelt bei: Werner Link, Die Geschichte des Internationalen Jugendbundes (IJB) und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) [Marburger Abhandlungen zur Politischen Wissenschaft, Bd 1], Meisenheim am Glan 1964, S. 236ff.; Drechsler, Hanno, Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) [Marburger Abhandlungen zur Politischen Wissenschaft, Bd 2], Meisenheim am Glan 1965, S. 343ff.Google Scholar; Stern, Carola, Ulbricht. Eine politische Biographie, Köln, Berlin 1963, S. 77ff.Google Scholar Die ersten beiden Arbeiten behandeln den Ausschuss verstandlicherweise nur im “Ausblick” auf die Geschichte dieser Parteien nach 1933, C. Stern lässt ihn als eine unter vielen Episoden in der politischen Biographie Walter Ulbrichts erscheinen. Babette Gross schliesslich sieht einmal den Pariser Ausschuss aus-schliesslich als politisches Instrument der Komintern-Politik (“Die Volksfrontpolitik in den dreissiger Jahren. Ein Beitrag zum Verständnis der kommunistischen Taktik”, Beilage zu Das Parlament, B. 43/62 vom 24.10.1962), zum anderenals grosse Organisationsleistung Willi Münzenbergs (Willi Münzenberg. Einepolitische Biographie, Stuttgart 1967, S. 292ff.).

page 172 note 1 NWB, 1936, Nr 5 (30.1); das Motto findet sich auf dem üblichen Aufklebezettelauf dem Titelblatt.

page 172 note 2 Prozess vom 21.9.1933 bis 23.12.1933 gegen Georgi Dimitroff, Wassil Taneff, Blagoi Popoff, Ernst Torgler, Marinus van der Lubbe.

page 172 note 3 Durchgeführt 1933 von der “Internationalen Untersuchungskommission zur Aufklärung des Reichstagsbrandes” unter dem Ehrenvorsitz von Lord Marley, Vizepräsident des House of Lords, s. The Burning of the Reichstag, hrsgg. vom “Relief Committee for the Victims of German Fascism”, London 1933.

page 172 note 4 Braunbuch, über Reichstagsbrand und Hitlerterror, hrsg. vom “Weltkomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus”, Basel 1933.Google Scholar Nachtrag: Anklage gegen die Ankläger, Paris (Ed. du Carrefour) 1933. Braunbuch II, Dimitroff contra Göring, Paris (Ed. du Carrefour), 1934. – Es ist in diesem Zusammenhang irrelevant, ob und inwieweit das Braunbuch den geschichtlichen Tatsachen gerecht wird. Die Emigranten waren davon überzeugt, dass die Nationalsozialisten den Reichstag selbst angezündet hatten, NS-Propaganda und -Politik bestärkten sie darin, Heiden, s. z.B. Konrad, Die Geburt des Dritten Reiches. Die Geschichte des Nationalsozialismus bis Herbst 1933, 2. Aufl. Zürich 1934, S. 124ff.;Google Scholar vgl. Bracher, a.a.O., S. 75ff.

page 172 note 5 Im Sommer 1934 liess die KPD-Führung unter dem Druck der Komintern (s. z.B. Pjatnickij's Kritik auf der EKKI-Präsidiums-Sitzung am 9.–10. Juni 1934, in: Rundschau (Basel), III/1934) die Parole von der “‘Roten Saar’ im ‘Rätedeutschland’” fallen und schloss sich der “statusquo”-Parole der Sozial-demokraten an. Im August 1934 stiessen einige Katholiken – Patres, der Kreis um den Gewerkschaftsführer und Verleger Dr Johannes Hoffmann – zu dem sozialdemokratisch-kommunistischen Bündnis.

page 173 note 1 Eigentlich Berhold Salomon. Er war in der Emigration Vorstandsmitglied der “Liga für Menschenrechte”, Sektion Strasbourg; vor 1933 Mitarbeiter der Welt-bühne, in der er u.a. über Fememorde, geheime militärische Organisationen, Machenschaften innerhalb der Reichswehr schrieb, vgl. Exil-Literatur 1933–1945 [Sonderveröffentlichungen der Deutschen Bibliothek, Nr 1], 3. Aufl., Frankfurt /M. 1967, S. 85 (im folgenden zitiert: Exil-Literatur).

page 173 note 2 15 Organisationen schlossen sich im November 1935 zur “Fédération des émigrés d'Allemagne en France” zusammen; 1936 zählte die Fédération 21 Mitgliedsorganisationen.

page 173 note 3 AIZ, S. (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung), 1935, Nr 16 (18.4), S. 242–3.Google Scholar

page 173 note 4 “Gemeinsamer Protest deutscher Sozialdemokraten und Kommunisten gegen den Justizmord an Rudolf Claus” vom 20.12.1935, unterschrieben von Victor Schiff, Rudolf Breitscheid, Emil Kirschmann, Max Braun und (Max) Brauer für die Sozialdemokraten, von Willi Münzenberg, Philipp Dengel, Willi Koenen, Hans Beimler für die Kommunisten. Der Protest wurde zuerst veröffentlicht in Pariser Tageblatt (PT), Nr 740 vom 22.12.35.– Zum Prozess gegen Claus vgl. u.a. Neuer Vorwärts (NV), Nr 114 vom 18.8.1935 (Zwei neue Morde in Sicht”) und Nr 132 vom 22.12.1935 (“Mord”); PT, Nr 736 vom 18.12.1935.

page 173 note 5 S. NWB, 1936, Nr 7 (13.2), S. 220 und Aufgabe, a.a.O., S. 28.

page 174 note 1 Vgl. auch Maximilian Scheer, So war es in Paris, Berlin (Verlag der Nation) 1964, S. 132ff.

page 174 note 2 Obgleich Die Neue Weltbühne (NWB) unter ihrem Chefredakteur Hermann Budzislawski, einem linken Sozialisten, sich schon vor 1936 in den Dienst einer deutschen Einheits- und Volksfront stellte – angefangen mit dem im August 1934 eröffneten Dialog zwischen Siegfried Aufhäuser und Walter Ulbricht -darf sie ebensowenig als typisch für den gewählten Rahmen dieses Aufsatzes gelten wie Das Neue Tage-Buch (NT), das Leopold Schwarzschild, ein non-konformistischer Bürgerlicher, herausgab und mit den meisten Beiträgen versah. Änderte die NWB ihre Grundeinstellung bis zum Ende ihren Bestehens (31.8. 1939) nicht, so war das NT zu eng an die Persönlichkeit Schwarzschilds gebunden als dass es – trotz des weiten Mitarbeiterkreises – als paradigmatisch für eine grössere Gruppe stehen könnte.

page 175 note 1 Auch: Poljakoff, Poliakow, Poliakoff.

page 175 note 2 S. z.B. PT, 1934, Nr 290 (28.9): über die Erklärung des französischen Aussen-ministers vor dem Völkerbund am 27.9; Nr 330 (7.11) Marschall Pétain begründet die Erhöhung der Heeresausgaben mit Hitlers Bedrohung der Saar; vgl. auch Leitartikel von Max Braun zum Jahrestag der Abstimmung, PT, 1936, Nr 762 (13.1), in dem die Politik Englands 1934–35 heftig kritisiert wird.

page 176 note 1 Status quo bedeutete: Autonomic des Saarlandes unter Kontrolle des Völker bundes – so war es von der französischen Regierung versprochen; die Losung lautete: “Für Deutschland gegen Hitler”.

page 176 note 2 Der Name für die Einheitsfront für den status quo von KP, SP und einigen katholischen Führern an der Saar.

page 176 note 3 Am 4.2.1934 war die NSDAP des Saargebiets in die “Deutsche Front” um-gewandelt worden. Über ihren Aufruf zur Sammlung von Kommunisten, Sozial-demokraten, Zentrumsleuten, Nationalsozialisten, freien und gelben Gewerk-schaftlern für “Unser Deutschland” s. PT, 1934, Nr 80 (2.3).

page 176 note 4 PT, 1935, Nr 399, (15.1): “Der Saar-Terror trägt seine Früchte – Keine freie Abstimmung.”

page 176 note 5 Pseudonym von Kurt Caro. Er hatte bereits vor 1933 unter Bernhard gearbeitet. Dieser machte ihn nun zu seinem Stellvertreter beim Pariser Tageblatt.

page 176 note 6 PT, 1935, Nr 401 (17.1): “Entfesselung der Leidenschaften. Wie es zu der Saar-Niederlage kam.”

page 176 note 7 Im Versailler Vertrag wurden die südlichen Teile der Rheinprovinz und die westlichen der bayerischen Pfalz als “Saarland” einer Völkerbundsregierung unterstellt, das Eigentum an den Kohlengruben und deren alleinige Ausbeutung aber dem französischen Staat zugesprochen.

page 176 note 8 PT, 1935, Nr 572 (7.7): “Linkskonzentration in Frankreich”; vgl. Nr 557 (23.6), in der derselbe Verfasser feststellt, dass die PCF mit ihrer Taktik eines Linkskartells “im Augenblick ‘rechts’ von den ‘Sozialverrätern’” stehe, dass es aber den Sozialisten nicht anstände, dagegen zu opponieren; auch sei es nur von sekundärer Bedeutung, ob die neue Taktik aus Moskau komme oder nicht.

page 177 note 1 G. Bernhard gehörte selbst im November 1935 zu einer vierköpfigen Delegation deutscher Emigranten, die von der Expertenkommission des Völkerbunds empfangen wurde und ein 6 Forderungen umfassendes Memorandum überreichte, s. PT, 1935, Nr 722 (4.12) und 723 (5.12).

page 178 note 1 PT, 1935, Nr 655 (28.9): “Die Logik im Rollstuhl. Zur Antikriegs-Resolutiondes VII. Weltkongresses der Komintern.”

page 178 note 2 PT, 1935, Nr 721 (3.12): “Neue Taktik der K.P.D.”

page 178 note 3 Lediglich unter der Überschrift: “Sammlung der Opposition: eine Kundgebungim Anschluss an eine grosse Auslandstagung aller Richtungen.” – Das Zürchersozialdemokratische Tageblatt Volksrecht dagegen publizierte das “Manifest” bereits am 7.2.36, und zwar auf der Titelseite.

page 179 note 1 Lewinsohn arbeitete meist unter dem Pseudonym “Morus”. Er war vor 1933 Chef des Wirtschaftsteils der Vossischen Zeitung und 10 Jahre lang Mitarbeiter der Weltbühne.

page 179 note 2 S. “Erklärung” von Morus in NWB, 1936, Nr 26 (25.6).

page 180 note 1 Für das folgende s. vor allem: “Bericht der Minderheit der Untersuchungs-kommission in der Streitsache Bernhard-Caro einerseits, Schwarzschild anderer-seits für die Association des Joumalistes Allemands Emigrés”, vom 27.2.1937, IISG; im folgenden zitiert: Minderheits-Bericht. Und: “Das Urteil der deutschen Journalisten im Fall Poljakow – Pariser Tageblatt. Bericht der Untersuchungs-kommission des Verbandes Deutscher Journalisten in der Emigration über seine Arbeit in Sachen Bernhard – Schwarzschild und Schwarzschild – Bernhard, veröffentlicht in PTZ, 1937, Nr 266 (4.3), S. 3–4; im folgenden zitiert: Mehrheits-Urteil. Vgl. die Grossmann, Version bei, a.a.O., S. 98 ff., der sich auf Leo Polia-koff, The Pariser Tageblatt Affair, Paris 1938, stützt.Google Scholar

page 180 note 2 S. Minderheits-Bericht, a.a.O., S. 37.

page 180 note 3 S. Minderheits-Bericht, S. 22ff; vgl. Scheer, a.a.O., S. 140ff.: Der Informant Münzenbergs scheint Frédéric Drach gewesen zu sein, Redakteur der Zeitschrift VU. Dieser wiederum berief sich auf Madame Luchaire (d.i. Antonia Valentin), die jedoch später dementierte (s. Minderheits-Bericht, S. 41), ebenso wie Hum-bert-Caro (s. NWB, 1936, Nr 27 (2.7)). – Der Ursprung der Nachricht ist nie geklärt worden, höchstwahrscheinlich ist eine anonyme Anzeige bei der französischen politischen Polizei gegen Poljakow eingegangen, s. Minderheits-Bericht, S. 42, und vgl. Mehrheits-Urteil: dem französischen radikalsoziali-stischen Abgeordneten S. Grumbach (hier nicht namentlich genannt) soll auf Rückfrage bei der Polizei mitgeteilt worden sein, dass eine Anzeige vorliege.

page 181 note 1 Münzenberg machte entweder noch vor der Affaire oder Anfang Juni ein Angebot, das Pariser Tageblatt zu kaufen; Bernhard war dem Vorschlag geneigt, doch Wolff lehnte ab, s. Minderheits-Bericht, S. 41.

page 181 note 2 PTZ, 1936, Nr 1 (12.6): Unter der Balkenüberschrift “Einheitsfront gegen den Verrat” gratulierten Breitscheid, Braun, Münzenberg (“Sprachrohr der geeinten Linken” sei die neue “Tageszeitung”); Victor Basch, Präsident der französischen Liga für Menschenrechte; der “Schutzverband Deutscher Schriftsteller”; der “Deutsche Klub” in Paris u.v.a.

page 181 note 3 Zur Westland-Affaire s.: Leitartikel in Westland vom 1.12. 34 (die letzte freie Ausgabe war die vom 17.11); Kommentar in NT vom 1.12.34, S. 1131; Stellungnahme der Redaktion Grenzland vom 2.12.34.

page 181 note 4 S. NT, 1936, H. 27 (4.7), S. 631f.: “Der Fall ‘Pariser Tageblatt’”; H. 28 (11.7), S. 654; H. 29 (18.7), S. 679f.: “Letztes Wort”. Alle Artikel sind ungezeichnet.

page 181 note 5 Grzesinski: ehemaliger sozialdemokratischer Innenminister in Preussen und Polizeipräsident von Berlin. Weitere vorgesehene Mitglieder des Untersuchungs-ausschusses: Münzenberg (KPD), Jacob Walcher (SAP), Gumbel (Bürgerliche).

page 182 note 1 S. Minderheits-Bericht, a.a.O.

page 182 note 2 “…Das gemeinsame der derartig einen Ring bildenden Personen ist, dass alle, zu den Bankrotteuren der Weimarer Pepublik gehören, in der sie als Beamte, Parlamentarier, Geschäftsleute und Journalisten eine Rolle gespielt haben…”, Minderheits-Bericht, a.a.O., S. 38.

page 182 note 3 Sie war einstimmig gewählt worden, nachdem der ursprüngliche Vorsitzende, Dr Feder, sein Mandat wegen Unstimmigkeiten mit B. Jacob niedergelegt hatte.

page 182 note 4 S. Mehrheits-Urteil, a.a.O.

page 183 note 1 Vgl. Gross, a.a.O., S. 305f.

page 183 note 2 In “Lehren einer Erfahrung”, in: NT, 1936, Nr 52 (26.12), rechnete Schwarzschild mit der Volksfront politisch ab. Bereits in NT, Nr 44 vom 31.10.36 übte er grundsätzliche Kritik an der französischen Volksfront-Koalition.

page 183 note 3 Alle drei hatten am 27.5.37 ihren Austritt aus dem Journalisten-Verband erklärt, doch schwebte ohnehin ein Ausschlussverfahren gegen sie, s. PTZ, 1937, Nr 352 (30.5). Den Aufruf des Bundes “Freie Presse und Literatur” unter-schrieben u.a. Alfred Döblin, Konrad Heiden, Hermann Kesten, Klaus Mann Walter Mehring, s. NT, 1937, H. 25 (19.6). – Schwarzschild, Poljakow und andere der Gruppe traten auch Anfang 1937 aus der “Association Professionelle de la Presse Etrangère” aus, die ebenfalls ein Untersuchungsverfahren eingeleitet hatte, s. Mehrheits-Urteil.

page 183 note 4 In einem Beleidigungsprozess vor einem französischen Gericht, den Poljakow gegen Bernhard angestrengt hatte, wurde Ende 1937 festgestellt, dass der Verleger völlig unschuldig sei. Das Urteil wurde noch einmal bekräftigt – mit geringfügigen Nuancen in der Begründung – in einem von Berhnard angestrengten Revisionsprozess vor dem Cour d'Appel am 18.7.38, s. “Urteil in der Klage-berufung Poliakoff / Stora [d.i. der Gérant – Verf.] und Bernhard”, IISG.

page 183 note 5 Ab Nr 578 vom 12.1.38 wird der Name Bernhards nicht mehr im Impressum der Pariser Tageszeitung geführt. – Grossmann, a.a.O., S. 103, gibt als Grund für Bernhards Ausscheiden an, dass er versucht habe, den de facto Verleger der “Tageszeitung”, Fritz Wolff, auszuschalten, und darum von diesem entlassen worden sei.

page 183 note 6 PTZ, S., 1936, 23.7: “Das Kameradengericht”. – Das “Urteil des jüdischen Ehrengerichts in Sachen ‘Pariser Tageblatt'” ist veröffentlicht in NT, 1936, H. 30 (25.7), S. 719f.Google Scholar

page 183 note 7 S. “Die Affaire Poliakow/Pariser Tageblatt”, Manuskript zur “vertraulichen” und “persönlichen” Kenntnisnahme vervielfältigt von der Redakion der PTZ, undatiert, IISG.

page 184 note 1 S. das inquisitorische Verhör Schwarzschilds durch R. Breuer und Maslow, A. in der Sitzung der Untersuchungskommission des Journalistenverbandes am 19.20.Google Scholar 12.36, Protokoll in Minderheits-Bericht. S. 39–41. Breuer spielte später eine hervorragende Rolle in den “Freundeskreisen der deutschen Volksfront”, s. dazu unten.

page 184 note 2 PTZ, 1937, Nr 268 (6.3); der Artikel war aus der Deutschen Volks-Zeitung übernommen worden, Verfasser: Bruno Frei.

page 184 note 3 Frei, Bruno, “Hypnose oder Psychose im Neuen Tagebuch”, 8seitige Broschüre, Verlag der Deutschen Volks-Zeitung, Prag, gedruckt in Paris, o.D. (1937).Google Scholar – Der Titel der Broschure bezieht sich auf einen Artikel Schwarzschilds zu dem Prozess gegen Radek und Genossen: “Hypnose in Moskau”, in: NT, 1937, 27.2.

page 184 note 4 Die “Deutsche Freiheitspartei” bildete sich Ende 1936 – Anfang 1937 aus bürgerlichen, vielfach katholischen Kreisen (ehemal. Deutsche Demokratische Partei – Deutsche Staatspartei, ehemal. Zentrum). Dr Otto Klepper – letzter Finanzminister der preuss. Regierung, Pater Muckermann, Prälat Poels, Dr Karl Spiecker – Pressechef im Kabinett Brüning, waren die führenden Köpfe der DFP auf dem Kontinent. Auch Rudolf Breitscheid und Willi Münzenberg arbeiteten 1937–1938 mit der DFP zusammen. (Zu ihrem Austritt aus dem Volks-front-Ausschuss s. weiter unten.) Die DFP hatte keine feste organisatorische Form, stand in enger Verbindung mit innerdeutschen oppositionellen bürgerlichen Kreisen. Sie wollte anstelle der “Volksfront von Moskau die Volksfront aller freiheitsliebenden Deutschen”, s. Der deutsche Weg (Zeitschr. hrsg. von Pater Muckermann in Holland), 1938, Nr 6 (6.2). Weitere Publikationsorgane der DFP: Das wahre Deutschland, ab 1938 in London (das zweite Zentrum der DFP) und Deutsche Freiheitsbriefe, illegal, ab Frühjahr 1937, vgl. Gross in Das Parlament, B. 43/62, S. 539 und Exil-Literatur, a.a.O., S. 160f.

page 185 note 1 S. PTZ, 1937, Nr 483 (9.10).

page 185 note 2 Brief Max Braun, Jacob Walcher, Georg Bernhard vom 9.10.37 (Zitat: S. 2), IISG. (Heinrich Mann wohnte in Nizza und kam nur ab und zu nach Paris.)

page 185 note 3 S. Brief Erich Ollenhauer an Otto Wels vom 9.7.38, SPD-Archiv, Bonn. Als Grund für die Ausweisung wird angenommen: “Gefährdung der französischen Staatsinteressen”; vgl. Brief Fritz Heine an O. Wels vom 1.7.38 (ebenda): Heine deutet eine reichsdeutsche Pressekampagne, verbunden mit deutscher und englischer Demarche bei der französischen Regierung, an.

page 185 note 4 Frau von Curt Geyer, Chefredakteur des Neuen Vorwärts (NV), des Zentral-organs der Sopade. Geyer, Pseudonym Max Klinger, war einer der Hauptsprecher des rechten Flügels der Sopade, obgleich nicht im Parteivorstand. Anna Geyer selbst kam – wie Curt Geyer – ursprünglich aus der KPD.

page 185 note 5 Chefredakteur ist nun Carl Misch, vor 1933 u.a. eine Zeitlang für den Gesamtinhalt (ausser Handelsteil) der Vossischen Zeitung verantwortlich.

page 185 note 6 Brief Ollenhauer a.a.O.; am 24.1.38 schrieb z.B. Rudolf Hilferding an Paul Hertz im Zusammenhang mit dem Ausscheiden Bernhards aus der “Tageszeitung”: “Die kommunistischen Geldquellen reichen aber auf keinen Fall lange aus, und man rechnet hier mit dem baldigen Eingehen der Zeitung”, IISG. In den ersten Monaten des Jahres 1938 findet man Anzeigen für die kommunistische Deutsche Volks-Zeitung. (Die Pariser Tageszeitung erschien noch bis in den Februar 1940 hinein.)

page 185 note 7 S. Brief Fritz Heine an O. Wels vom 10.7.38, SPD-Archiv, Bonn.

page 185 note 8 PTZ, 1938, Nr 823 (23.–24.10).

page 186 note 1 PTZ, 1939, Nr 1081 (23.8): “Höhepunkt des Bluffs”.

page 186 note 2 Abusch (Pseud, vor 1933: Ernst Reinhardt, während der Emigration: Ernst Bayer) war zuletzt Redakteur beim kommunistischen Ruhrecho gewesen.

page 186 note 3 Frei (richtiger Name: Benedikt Freistadt) war zuletzt Chef-redakteur von Münzenbergs Berlin am Morgen, als “parteiloser Linker”, vgl. Gross, a.a.O., S. 177 und 255 und Exil-literatur, a.a.O., S. 133. Freis Pseudonym während der Emigration: Karl Franz.

page 186 note 4 Die Zeitschrift war mehr offiziöses, denn offizielles KPD-Organ, wie z.B. die Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung (Basel). Jedoch übernahm die Rundschau viele Beiträge von GA und besonders dann von DVZ zur aktuellen Politik und Taktik der Partei.

page 186 note 5 S. Gegen-Angriff (GA), 1934, Nr 40 (3.10), S. 5: “Antwort an den Völkischen Beobachter' […] Deutsche sprechen zu Euch.” Der Aufruf war u.a. unterschrie-ben von Alfred Kerr, Prinz Max zu Hohenlohe-Langenburg, Professor E. J. Gumbel, Klaus Mann, Erich Weinert.

page 187 note 1 S. GA, 1935, Nr 29 (19.7): Kommentar zu einem abgedruckten illegalen Flugblatt aus Berlin, unterzeichnet von Sozialdemokraten, Kommunisten und freigewerkschaftlichen Arbeitern.

page 187 note 2 S. GA, 1935, Nr 26 (29.6), S. 1: “Paris als Vorbild” – Bericht über die Solidaritätskundgebung der Pariser Volksfront-Parteien und -Organisationen in Montreuil am 23.6; GA, Nr 27 (5.7), S. 2: “Einheitsfront gegen Hitler…” -Abdruck des “Montreuil-Aufrufs” an die deutsche Opposition; GA, Nr 32 (10.8), S. 3: “Wir beschworen Euch: Macht Schluss mit der Zersplitterung!” – Abdruck einés “Aufrufes an Deutsche Antifaschisten”, verfasst auf einer Kundgebung der Pariser Volksfront in Boulogne-Billancourt am 27.7.

page 187 note 3 S. GA, 1935, Nr 48 (30.11): “Der Weg zum Sturz Hitlers” – Bericht über Vorgeschichte und Verlauf der Verhandlungen am 23.11 und GA, Nr 49 (7.12), S. 2 – Auszug aus dem Verhandlungsbericht der Roten Fahne.

page 187 note 4 GA, 1936, Nr 11 (14.3), S. 7: “An unsere Leser!” (Hervorhebungen im Original).

page 187 note 5 Lex (eigentlich: Adolf) Ende schrieb unter dem Pseudonym Lex Breuer.

page 187 note 6 Vom 15.2.34 (Nr 1) bis zum 31.12.34 (möglicherweise bis zum Saar-Plebiszit am 13.1.35) hatte die KPD praktisch ein Zentralorgan an der Saar, in dem u.a. W. Knorin, W. Pieck, Walter, Radek publizierten: die Deutsche Volks-Zeitung in Saarbrücken, “Einziges unabhängiges Wochenblatt aller Werktätigen”. Verantwortlich für den Gesamtinhalt war laut Impressum Adolf Glaser. – Selbst in der äusseren Aufmachung wurde 1936 die alte DVZ imitiert.

page 188 note 1 DVZ, 1936 (Jg. 1), Nr 12 (7.6), S. 3.

page 188 note 2 DVZ, 1936, Nr 14 (21.6), S. 4.

page 188 note 3 S. z.B. DVZ, 1937, Nr 47 (21.11), S. 4. – Zu den “Freundeskreisen” s. weiter unten.

page 188 note 4 Als krassestes Beispiel: Walter, “Für die Versöhnung des deutschen Volkes gegen die dreitausend Millionäre, gegen die Kriegstreiber! Der Weg zum Sturz Hitlers”, in: DVZ, 1936, Nr 31 (18.10), nachgedr. in Rundschau, 1936, Nr 48 (24.10). – Walter expliziert hier den Aufruf des ZK der KPD aus Anlass des Nürnberger Parteitags der NSDAP, der unter dem Titel “Für Deutschland, für unser Volk” ebenfalls in Nr 31 der DVZ publiziert wurde.

page 188 note 5 S. Bruno Frei in seiner Polemik gegen Schwarzschild und die “Trotzkisten” in Hypnose, a.a.O., S. 8.

page 188 note 6 S. dazu Gross, a.a.O., S. 163ff. und Exil-Literatur, a.a.O., S. 134.

page 188 note 7 Möglicherweise ist der im Impressum erscheinende Name Paul Prokop ein Pseudonym von Weiskopf, oder ebenso zur Tarnung vorgeschoben wie Grete Reiner bei der DVZ (neue Serie).

page 189 note 1 AIZ, 1936, Nr 5 (30.1); die Sparte war in Nr 1/1936 vom 2.1, S. 11, angekündigt worden als: “Freie deutsche Tribüne”.

page 189 note 2 S. AIZ, 1936, Nr 8 (20.2), S. 8: “Allianz der Freiheit – Freiheit der Allianz”.

page 189 note 3 S. die redaktionelle Vorbemerkung in Nr 12/1936 (19.3), S. 183, zu dem Artikel von Johann Gottlieb Wagner, einem “der führenden Männer der katholischen Oppositionsbewegung gegen Hitler”.

page 189 note 4 AIZ, 1936, Nr 26 (24.6), S. 402–403: “Brot und Arbeit – Freiheit und Frieden -Im Frankreich der Volksfront: Mehr Brot, bezahlter Urlaub, Amnestie – In der Sowjetunion: Die freieste Verfassung der Welt.”

page 189 note 5 AIZ, 1936, Nr 33 (12.8), S. 523: “AN ALLE LESER!” (Hervorhebungen im Original). Bereits seit der Einheitsfront-Nummer vom 5.12.1935 trug die AIZ den Untertitel “Das Illustrierte Volksblatt”.

page 190 note 1 Die drei Erstgenannten wurden zu Ehrenpräsidenten der “Deutschen Freiheitsbibliothek” gewählt, an die Stelle von Lévy-Bruhl trat André Gide.

page 190 note 2 Das Archiv ging auf eine Idee Münzenbergs zurück; es diente vor allem als Materialgrundlage für die Publikationen der Editions du Carrefour, stand aber alien offen.

page 190 note 3 Der Ausdruck selbst wurde auf dem Kongress von der Schriftstellerin Georgette Guegen-Dreyfus geprägt.

page 190 note 4 Von hier an beginnt eine Doppelzählung: offiziell ist die Ausgabe vom 1.11.35 die 6. Nummer, doch ist sie Nr 1 der Einheits-und Volksfront-Beiträge.

page 191 note 1 S. “Mitteilungen”, Nr 6 (1), S. 1. – Die wichtigsten Beitrage dieser und der folgenden Ausgaben (bis einschliesslich Nr 10 (5) vom Februar 1936) kamen Ende Februar 1936 in der Broschure: “Eine Aufgabe. Die Schaffung der Deutschen Volksfront”, a.a.O., gebündelt heraus.

page 191 note 2 “Mitteilungen der Deutschen Freiheitsbibliothek” blieb als Untertitel bestehen (daher auch durchlaufende Numerierung). Das freie Deutschland erschien gedruckt, wie schon die letzte (12.) Nummer der “Mitteilungen” vom Mai 1936, und ebenfalls in unregelmässigen Abständen.

page 191 note 3 Z.B. die “Zentralvereinigung Deutscher Emigranten”, die im Juni 1936 auf einer allgemeinen Emigranten-Konferenz in Paris gebildet wurde, als Arbeits-ausschuss der “Fédération des émigres d'Allemagne en France”.

page 191 note 4 So der Titel von Breitscheids Artikel. Der Beitrag von Franz lautet: “Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen!” Die Ausgabe vom Januar 1937 ist die 15.

page 192 note 1 S. Deutsche Informationen (DI), Nr. 5 vom 19.3.36: “Sendet die Wahrheit nach Deutschland!”

page 192 note 2 S. DVZ, 1937, Nr 32 (8.8): “Schreibt 29, 8.” – Der Wirkungsbereich des Freiheitssenders 29,8 wurde allerdings dadurch eingeengt, dass zu seinem Empfang ein besonderes Aufnamegerät nötig war (Kurzwellensender), s. DI, Nr 185 vom 11.5.37: “Gespräch mit deutschen Arbeitern auf der Ausstellung” (Weltaus-stellung zu Paris).

page 192 note 3 Brief Max Braun vom 30.1.36 an Paul Hertz mit der Kopie des Ablehnungs-schreibens an die KPD, IISG. Die Ablehnung selbst ist undatiert, jedoch be-zieht sich Braun im Text auf Hitlers Rede vom 30.1.36. – Der Vorschlag der KPD lässt sich nur aus Brauns Antwort deduzieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er nur mündlich unterbreitet wurde.

page 193 note 1 Es handelt sich hier um den dritten und letzten Punkt eines von Breitscheid entwickelten “Aktionsprogramms” zur Annäherung der beiden Parteien, veröffentlicht in Mitteilungen der Deutschen Freheitsbibliothek, Nr 10, Februar, S. 4f.: “Schritt für Schritt” – möglicherweise auch eine Antwort auf den Vorschlag der KPD.

page 193 note 2 S. “Ergänzende Mitteilungen” von Schwarz, a.a.O.

page 193 note 3 S. (auch zum folgenden) vertrauliche Denkschrift vom 15. Februar 1938, zusammengestellt von Bruno Frei und “Friedrich” (Pseudonym von Siegfried Rädel), über den Streit im Verwaltungsrat der DI, SPD-Archiv, Bonn. Frei gibt nipht die Namen der Unterzeichner bekannt.

page 194 note 1 S. Denkschrift, a.a.O., S. 1.

page 194 note 2 Mit dem Erscheinen der Deutschen Informationen (DI) wurden zwei Nachrichtenorgane in Paris eingestellt: die Informationen aus Deutschland, heraus gegeben von der Roten Hilfe Deutschlands für “Presse, Organisationen, Hilfskomitees”, mit Nachrichten vorwiegend aus dem Bereich von Terror und Justiz; die letzte Ausgabe erschien am 3.3.1936; und Inpress, ein dreisprachiger, in Paris und New York erscheinender “unabhängiger antifaschistischer” Pressedienst mit Nachrichten hauptsächlich aus und für Deutschland, gegründet im Früh-sommer 1933 von Dr Kurt Rosenfeld und Sandor (Alexander) Radó; Inpressging Anfang 1936 ein – aus finanziellen Gründen (s. Scheer, a.a.O., S. 63ff., 73ff., 239; Scheer redigierte die deutsche Ausgabe).

page 194 note 3 Mitglied des “Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller”, Paris; Mitarbeiter am “Braunbuch über Reichtstagsbrand und Hitlei-Terror”, 1933; gehörte der KPD an.

page 194 note 4 Breitscheid, vor 1933 u.a. jahrelang Fraktionsführer der SPD im Reichstag, war im April 1933 zwar nicht mehr in den Parteivorstand gewählt worden, da er zu dieser Zeit bereits emigriert war, doch liess er die Verbindung zum PV in Prag nie abreissen. Er versuchte eine Vermittlerrolle zwischen den Sozialdemokraten in Frankreich (Paris) und dem PV zu spielen.

page 194 note 5 S. Briefe von Münzenberg an Dr Frits Brupbacher, Zürich, vom 17. und 28.4. 1936, in denen er um finanzielle Unterstützung für die DI bittet, “unsere erste Sache, die wir für die Einheitsfront machen”, IISG; s. Denkschrift, S. 27: am 25.1.38 fordert Frei von Max Braun in einem Brief, dass er für einen finanziellen Beitrag der Sozialdemokraten sorge, nachdem bisher stets “die Unterstützung antifaschistischer Organisationen” zur Deckung des Defizits notwendig gewesen sei; vgl. Gross, a.a.O., S. 296: ein “von den Kommunisten diskret finanzierter […] Pressedienst, Deutsche Informationen'”.

page 195 note 1 Frei, S. Bruno, “Die ‘Deutschen Informationen’ – ein Kapitel praktischer Einheitsarbeit”, in: Das freie Deutschland, Nr 14, 09 1936, S. 4348 (Zitat: p. 44).Google Scholar

page 195 note 2 S. Brief der Herausgeber zum bevorstehenden Erscheinen der DI: “Sehr geehrter Herr Kollege…” (undatiert, hektografiert), Sammlung IISG, der 1. Ausgabe vorgeheftet (Hervorhebung im Original).

page 195 note 3 Typisch und richtungsweisend für die Art der Information sind die ersten Nummern der DI (März 1936), die Nachrichten, Dokumente, Statistiken, Kommentare zur Besetzung des Rheinlandes am 7.3.1936 bringen.

page 195 note 4 Aufgedruckt auf den Kopfbogen der DI seit 1937.

page 195 note 5 So konnten die DI bereits im August 1936 mit Hilfe des von den catalanischen Behörden in Barcelona beschlagnahmten Materials die Tätigkeit der National-sozialisten für die Seite der aufständischen Generäte dokumentieren.

page 195 note 5 Vgl. Anm. 2.

page 196 note 1 S. z.B. DI, Nr 185 (11.5.37); vgl. DI, Nr 165 (25.3.37): Statistik über “100 grössere Kampfbewegungen in drei Monaten”. Als reine Agitation müssen die “Enquêten” unter deutschen Arbeitern über ihre Stellung zur Sowjet-Union und zur Front populaire bzw. zur spanischen Volksfront gewertet werden, s. Nr 84 (17.9.36) und 85 (19.9.36).

page 196 note 2 S. z.B. DI, Nr 175 (17.4.37): Nachricht über die Beschlagnahme aller ausländischen Zeitungen in Berlin, die über die Volksfront-Konferenz vom 10.–11.4.37 in Paris berichteten (“Die Angst vor der deutschen Volksfront”), oder: Nr 174 (15.4.37): “Hochverratsprozess gegen die Volksfront” – Bericht über den Prozess vor dem Volksgerichtshof gegen Kaplan Rossaint, der mit Kommunisten zu Diskussionen über Aktionseinheit zusammen gekommen war.

page 197 note 1 S. “Paul Hertz schreibt über den Freund Rudolf Breitscheid”, Manuskript, IISG.

page 197 note 2 Brief vom 28.11.37, zitiert in Denkschrift, a.a.O., S. 2.

page 197 note 3 An dem Kongress nahmen über 300 Delegierte teil, aus alien europäischen Emigrationszentren; Ehrengäste waren spanische Cortes-Mitglieder unter der Leitung des Cortes-Präsidenten Martinez Barrio.

page 197 note 4 Von Beginn des Ausschusses an bestanden ideologische und taktische Differenzen zwischen SAP und KPD, vor allem in der Frage der Einheitsfront; doch die SAP Hess sich durch die KPD nicht intimidieren, weiterhin mitzuarbeiten. Verschärft und in die Öffentlichkeit getragen wurde der Streit durch die beiden ersten Moskauer Prozesse. Im Zusammenhang mit dem Aufstand in Barcelona im Mai 1937 beschuldigte die KPD die SAP als Schwesternpartei der POUM des “Trotzkismus”, der Hilfe für den Faschismus, des Handlangerdienstes für die Gestapo.

page 197 note 5 Siegfried Rädel, unter dem Pseudonym Friedrich 1937 einer der KPD-Vertreter im Verwaltungsrat der DI, war aktives Mitglied der “Freundeskreise”. – Im Herbst 1936 wurde ein Kreis der “Freunde der Deutschen Informationen” gegriindet – möglicherweise einer der Anfänge der politischen Freundeskreise: Der Verwaltungsrat der DI hatte die “mit der antihitlerischen Opposition sympathisierenden Kreise” aufgerufen, durch einen Kreis der “Freunde der DI” die Arbeit von Redaktion und Verwaltungsrat materiell und moralisch zu unter-stützen. Sie sollten zur “Erhaltung und Festigung [der] Geschlossenheit” der Arbeit [gemeint ist die politische Geschlossenheit – Verf.] beitragen, damit “aus dieser ersten Einheitsaktion die Keimzelle einer noch breiteren und umfassen-deren Aktionseinheit der deutschen Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten Schichten zum Sturze des blutbefleckten Hitlerregimes wird”, s. Frei in Das freie Deutschland, Nr 14/1936, S. 47f.; vgl. Anzeigen zur Werbung für den “Anschluss an die ‘Freunde der Deutschen Informationen’”, in: Das freie Deutschland, Nr 14/1936 und Nr 15/1937.

page 198 note 1 Der wichtigste Brief datiert vom 1.10.37, unterzeichnet von Heinrich Mann, Max Braun, Prof. Georg Bernhard, Prof. Denicke, Jacob Walcher; Antwort Walter vom 26.10.37; offizielle Antwort von Pieck am 5.11.37, s. “Der Brief-wechsel der nichtkommunistischen Parteien und Gruppen der deutschen Volks-front mit dem Z.K. der K.P.D.”, IISG.

page 198 note 2 Dieser Brief war ausser von den Unterzeichnern des Schreibens vom 1.10.37 signiert von Prof. Gumbel, Dr (Fritz) Sternberg und Rudolf Breitscheid, s. “Der Briefwechsel…” a.a.O.

page 198 note 3 Pieck antwortete erst am 15.5.1938.

page 198 note 4 S. (auch für das folgende): Denkschrift, a.a.O., die den Verlauf der Streitigkeiten in der Sicht Bruno Freis wiedergibt und den Schriftwechsel zwischen den Mitgliedern des Verwaltungsrats enthält; ferner: Rundbrief der Deutschen Mitteilungen, unterzeichnet von Max Braun, o.D. (18. oder 19.2.38): “An unsere Abonnenten!”, Sammlung IISG.

page 198 note 5 Der Bund war im Dezember 1937 von Heinrich Mann gegründet worden, um durch eine feste Blockbildung der sich keiner Partei (mehr) Zurechnenden ein Gegengewicht gegen die KPD innerhalb der Volksfront zu schaffen. Im Vorstand waren: H. Mann (Präsident), Georg Bernhard, E. J. Gumbel, Prof. Siegfried Marck, Prof. Fritz Lieb.

page 198 note 6 Brief Münzenberg vom 1.2.38 an Fritz Lieb: er habe ihn als einen der vier überparteilichen Mitherausgeber für die Übergangslösung dem “Bund freiheitlicher Sozialisten” vorgeschlagen, s. Denkschrift, a.a.O., S. 40. Ebenda Erklärung von Frei und Friedrich, dass “Münzenberg schon seit Monaten mit den DI nichts zu tun hatte und dass seine im […] Brief an Prof. Lieb untemommene Aktion ohne Auftrag und Kenntnis der Kommunistischen Mitglieder des Verwaltungsrates und der Redaktion unternommen wurde”.

page 199 note 1 Briefe H. Mann an Frei vom 23.1.38 und vom 25.1.38; Brief “Im Auftrag von Heinrich Mann” von Georg Bernhard an Frei am 5.2.38; Telegramm Heinrich Mann an Frei vom 9.2.38, s. Denkschrift, a.a.O., S. 6, 7, 8, 10.

page 199 note 2 Die Mitteilung ist undatiert: Frei datiert sie in der Denkschrift (S. 14) auf den 9.2.38.

page 199 note 3 “An die Bezieher der Deutschen Informationen”, nicht zur Veröffentlichung bestimmtes Zirkular vom 15.2.38, in: Denkschrift, a.a.O., S. 21.

page 199 note 4 Undatiert (vom 18. oder 19.2.38), Sammlung IISG.

page 200 note 1 Bereits am 25.1.38 als Warnung an Frei, s. Denkschrift, a.a.O., S. 7.

page 200 note 2 Lenin, , “Was tun?”, 1902, zit. nach Lenin, W. I., Werke, Sämtliche, WienBerlin, , Verlag für Literatur und Politik, 1929, S. 125346. Zitate: S. 331 bzw. 327.Google Scholar