Bekanntlich unterscheidet sich die Tamil-Malayālam-Gruppe in ihrem Lautsystem dadurch von den anderen dravidischen Sprachen in wesentlicher Weise, dass sie im Anlaut nur stimmlose Verschlusslaute, in intervokalischer Stellung und nach tönenden Lauten dagegen nur die stimmhaften Varianten derselben kennt. Weil die Aussprache eines Verschlusslautes somit durch seineStellung im Worte bestimmt ist, kann die Schrift mit einem Zeichen für die stimmlose und stimmhafte Variante beide Lautwerte wiedergeben. Nun zeigt die Tamilschrift, die aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung stammen muss, dieses Prinzip seit der ältesten Zeit, offenbar wurde also das Lautsystem schon zur Zeit der Einführung der Schrift von dieser eigentümlichen Regel beherrscht.
Im Anschluss an diese Auffassung hat dann Subbaya, Ind. Ant., 1909, 217 u.s.w., zuerst den Versuch gemacht, den stimmhaften Anlaut, der in alien dravidischen Sprachen ausser der Tamil-Malayālam- Gruppe sehr häufig vorkommt, zu erklären. Einige Jahre vorherhatte dagegen Sten Konow, Ling. Survey, iv, 288, den entgegengesetzten Standpunkt verteidigt, dass namlich die eigentümliche Eegel, die im Tamil den Gebrauch von stimmlosen und stimmhaften Konsonanten beherrscht, sekundär und sogar ziemlich jungen Datums sei. Auch Bloch, BSL., XXV, 12, vertritt diese Ansicht.