Book contents
- Frontmatter
- Contents
- Special Section on What Goethe Heard, edited by Mary Helen Dupree
- Book Reviews
- Franz-Jose Deiters. Die Entweltlichung der Bühne: Zur Mediologie des Theaters der klassischen Episteme. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2015. 264 pp.
- Susa E. Gustafson. Goethe's Families of the Heart. 300 New York: Bloomsbury, 2016. 208 pp.
- Juli Koser. Armed Ambiguity: Women Warriors in German Literature and Culture in the Age of Goethe. Evanston: Northwestern University Press, 2016. x + 250 pp.
- Jeffre Champlin. The Making of a Terrorist: On Classic German Rogues. Evanston: Northwestern UP, 2015. 176 pp.
- Christin Lehleiter, ed., fact and fiction: literary and scientifi c cultures in germany and britain. toronto, buffalo, and london: toronto up, 2016. xii + 336 pp. + 5 illustrations.
- Marce Lepper, Goethes Euphrat. Philologie und Politik im “West-östlichen Divan.” Göttingen: Wallstein Verlag, 2016. 149 pp.
- B. Venkat Mani, Recoding World Literature: Libraries, Print Culture, and Germany's Pact with Books. New York: Fordham UP, 2017. 348 pp.
- Angus Nicholls. Myth and the Human Sciences: Hans Blumenberg's Theory of Myth. New York: Routledge, 2015. 259 pp.
- Malte Osterloh, Versammelte Menschenkraft—Die Großstadterfahrung in Goethes Italiendichtung. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016. 366 pp.
- Daniel Schubbe und Søren R. Fauth, eds. Schopenhauer und Goethe: Biographische und philosophische Perspektiven. Hamburg: Meiner, 2016. 488 pp.
- Hannah Vandegrift Eldridge. Lyric Orientations: Hölderlin, Rilke, and the Poetics of Community. Ithaca, NY: Cornell University Press, 2015. 232 pp.
- Daniela Gretz and Nicolas Pethes, ed.Archiv/Fiktionen: Verfahren des Archivierens in Literatur und Kultur des langen 19. Jahrhunderts. Freiburg: Rombach Verlag, 2016. 431 pp.
- Alexander Jakovljević. Schillers Geschichtsdenken: Die Unbegreifl ichkeit der Weltgeschichte. Berlin: Ripperger & Kremers Verlag, 2015. 381 pp.
- JD. Mininger and Jason Michael Peck, eds. German Aesthetics: Fundamental Concepts from Baumgarten to Adorno. New York: Bloomsbury Academic, 2016. xi + 269 pp.
- Dorothea von Mücke. The Practices of the Enlightenment: Aesthetics, Authorship, and the Public. New York: Columbia University Press, 2015. 292 pp.
Malte Osterloh, Versammelte Menschenkraft—Die Großstadterfahrung in Goethes Italiendichtung. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016. 366 pp.
from Book Reviews
Published online by Cambridge University Press: 16 May 2018
- Frontmatter
- Contents
- Special Section on What Goethe Heard, edited by Mary Helen Dupree
- Book Reviews
- Franz-Jose Deiters. Die Entweltlichung der Bühne: Zur Mediologie des Theaters der klassischen Episteme. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2015. 264 pp.
- Susa E. Gustafson. Goethe's Families of the Heart. 300 New York: Bloomsbury, 2016. 208 pp.
- Juli Koser. Armed Ambiguity: Women Warriors in German Literature and Culture in the Age of Goethe. Evanston: Northwestern University Press, 2016. x + 250 pp.
- Jeffre Champlin. The Making of a Terrorist: On Classic German Rogues. Evanston: Northwestern UP, 2015. 176 pp.
- Christin Lehleiter, ed., fact and fiction: literary and scientifi c cultures in germany and britain. toronto, buffalo, and london: toronto up, 2016. xii + 336 pp. + 5 illustrations.
- Marce Lepper, Goethes Euphrat. Philologie und Politik im “West-östlichen Divan.” Göttingen: Wallstein Verlag, 2016. 149 pp.
- B. Venkat Mani, Recoding World Literature: Libraries, Print Culture, and Germany's Pact with Books. New York: Fordham UP, 2017. 348 pp.
- Angus Nicholls. Myth and the Human Sciences: Hans Blumenberg's Theory of Myth. New York: Routledge, 2015. 259 pp.
- Malte Osterloh, Versammelte Menschenkraft—Die Großstadterfahrung in Goethes Italiendichtung. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016. 366 pp.
- Daniel Schubbe und Søren R. Fauth, eds. Schopenhauer und Goethe: Biographische und philosophische Perspektiven. Hamburg: Meiner, 2016. 488 pp.
- Hannah Vandegrift Eldridge. Lyric Orientations: Hölderlin, Rilke, and the Poetics of Community. Ithaca, NY: Cornell University Press, 2015. 232 pp.
- Daniela Gretz and Nicolas Pethes, ed.Archiv/Fiktionen: Verfahren des Archivierens in Literatur und Kultur des langen 19. Jahrhunderts. Freiburg: Rombach Verlag, 2016. 431 pp.
- Alexander Jakovljević. Schillers Geschichtsdenken: Die Unbegreifl ichkeit der Weltgeschichte. Berlin: Ripperger & Kremers Verlag, 2015. 381 pp.
- JD. Mininger and Jason Michael Peck, eds. German Aesthetics: Fundamental Concepts from Baumgarten to Adorno. New York: Bloomsbury Academic, 2016. xi + 269 pp.
- Dorothea von Mücke. The Practices of the Enlightenment: Aesthetics, Authorship, and the Public. New York: Columbia University Press, 2015. 292 pp.
Summary
Frei nach Alexander Kluge könnte man mit dem Begriff “Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit” ein leidiges kulturelles Phänomen bezeichnen, das inzwischen auch die Literaturwissenschaft erreicht hat: Es geht, kurz gefaßt, um einen den historischen Abstand großzügig nivellierenden Blick auf die Geschichte “von heute aus,” der z. B. auf den Gemälden alter Meister plötzlich voller Begeisterung zeitgenössische “Hipster” entdeckt oder in klassischen Portraits die Vorwegnahme von “Selfies” sieht, also Begrifflichkeiten und Gegenstände unfriedlich über ganze Zeitalter hinweg zu vereinen sucht. Um einen zweifelsfrei weniger drastischen, aber im Grunde ähnlichen Fall handelt es sich bei einer Dissertation, die zur Promotion in Paris und Berlin führte. Allein die im Titel enthaltene Behauptung, Goethe hätte in Italien eine Form der Großstadterfahrung erlebt, ist allerdings mehr als fraglich. Weder war Goethes Geburtsstadt Frankfurt am Main zu seiner Zeit eine Großstadt—ca. 20.000 Einwohner—wie selbst der Verfasser verschämt einräumt, ohne allerdings die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen, noch hatte der Großdichter ein besonderes Bedürfnis nach einer solchen. Er zog zweifellos das beschauliche Weimar dem ihn unangenehm berührenden Berlin vor. All dies widerspricht keineswegs Goethes ausgeprägtem Kosmopolitismus, doch der hat mit Großstadterfahrung im Italien des 18. Jahrhunderts nichts zu schaffen.
Um die ausbleibende sorgfältige begriffliche Trennung von Stadt und Großstadt zu verdeutlichen, sei nur eine erste Textstelle ausführlich zitiert: “Unter Stadterfahrung verstehen wir quasi (sic!) alles, was Goethe in den jeweiligen Städten sieht und erlebt: zum Beispiel die Gebäude Palladios in Venedig, den Gottesdienst im Vatikan, die Lazzeroni in Neapel, den Besuch bei der Familie Cagliostros in Palermo.” Und weiter: “Venedig, Rom, Neapel und Palermo sind völlig verschiedene Städte und Goethe knüpft völlig verschiedene Erwartungen an sie.” In der Tat, doch kein Wort mehr von der angeblichen “Großstadterfahrung,” die zweifelsfrei im 18. Jahrhundert auch nicht in Italien nachzuweisen ist, denn sie gab es nicht. Die vom Verfasser genannten Beispiele stellen Anekdoten bzw. Erlebnisse Goethes in Italien dar, die ausschließlich seine Begeisterung für das Land und seine Kultur widerspiegeln können. All das ist aber schlechthin bekannt. Nur dass der Verfasser Goethe anhand einer Neuinterpretation der Römischen Elegien als Panoptikum “urbaner Liebe” und der “Aufrufung” von Dekadenz in den Epigrammen Venedig 1790 zu einem flanierenden Streuner machen möchte, der auch auf der Italienischen Reise vor allem “Großstadt”-Phänomene wie “Huren, Gaukler, Bettler” wahrnimmt.
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- Information
- Goethe Yearbook 25Publications of the Goethe Society of North America, pp. 312 - 313Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2018