Published online by Cambridge University Press: 11 May 2017
ICH MÖCHTE MICH HERZLICH dafür bedanken, dass Ihr einen Preis für deutsch-jüdische Studien gestiftet habt. Er ist sicher eine groβe Seltenheit, wenn nicht, der erste überhaupt in der Welt. Damit habt Ihr auch dieses Studienfeld legitimiert und geehrt.
Eine besondere Ehre für mich persönlich ist, dass Ihr diesem Preis meinen Namen gegeben habt. Für mich ist das eine groβe Anerkennung dessen, was ich zu diesem Fach beigetragen habe. Ich akzeptiere diese Ehrung im Namen vieler Anderer, die sie mindestens genauso verdient hätten. Ich habe höchstens ein wenig früher damit angefangen als andere. Ich war in den früher 1960er Jahren Gastprofessor in Hamburg und mir missfiel damals die mangelnde Aufrichtigkeit vieler Akademiker im Umgang mit der neuesten Geschichte Deutschlands. Eine Anfrage des Hamburger Senats, warum nicht mehr Exilforschung betrieben werde, wurde von manchen Kollegen mit Hohn aufgenommen. Ich wandte mich also an meinen Verleger, Christian Wegner, mit dem ich schon ein Buch über Deutschland gemacht hatte und wir gaben zusammen eine Sammlung von Texten über die Flüchtlinge vor Hitler heraus, wo auch die Alltagskümmernisse der Exilanten zur Sprache kamen. So entstand das BuchVerbannung: Aufzeichnungen deutscher Schriftsteller im Exil(1964), in der Tat eines der ersten der Exilforschung. Meiner Meinung nach ist die Exilforschung und ihr Zwillingsgeschwister Deutsch-Jüdischer Studien ein weites Feld, in dem noch manche unerkannte Pflänz chen sprieβen.
Nicht zuletzt möchte ich der ersten Preisträgerin Abigail Gilman gratulieren. Ich habe ihren Aufsatz über Martin Buber gelesen, bzw. man hat ihn mir vorgelesen, und ich habe manches daraus gelernt. Es ist vielleicht nicht meine Aufgabe, das zu sagen, aber, wäre ich einer der Preisrichter gewesen, so hätte ich bestimmt mein Votum für diese Arbeit abgegeben.
Unter Deutsch versteht man in diesem Zusammenhang natürlich alle deutschsprachigen Gebiete in der Welt. Es ist der Härte desNationalsozialismus zu verdanken, dass deutsche Juden tatsächlich in die ganze Welt verstreut wurden und an vielen Orten die Grundlage für solche Studien bereitet haben. So kommt es, dass die Gegenstände deutschjüdischer Studien über den ganzen Globus verteilt sind. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass aus leicht einzusehenden Gründen, deutschjüdische Studien und deutsche Exilforschung Zwillingsbemühungen geworden sind.
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