Der 2. Korintherbrief sucht in seinem ersten Hauptteil (1.15–7.16) die Anstöße aufzuarbeiten, die die Gemeinde im Vorfeld des Briefs an der Ausübung des apostolischen Dienstes durch Paulus genommen hat. Wie die Eröffnung dieses Hauptteils in 1.15–2.2 zu verstehen ist, ist aber in der Forschung umstritten.
Der Aufsatz untersucht die literarische Verortung, den formalen Aufbau und die sprachliche Ausgestaltung des Gedankengangs, um dessen Sinngehalt und Funktion zu klären. Es wird aufgezeigt, wie der Abschnitt einerseits die Modifikation der paulinischen Besuchsabsichten, andererseits das Unterlassen eines angekündigten weiteren Aufenthalts verteidigt. Vor dem Horizont einer grundsätzlichen Reflexion der Basis, Eigenart und Aufgabe des paulinischen Apostolats korrigiert er die negative Wahrnehmung des Paulus auf Seiten der Adressaten und zeigt in drei Schritten auf, dass dieser gerade mit seinen die Gemeinde enttäuschenden Entscheidungen den ihm und seiner Mitarbeiterschaft gegebenen apostolischen Auftrag sachgerecht wahrgenommen hat.